Entlang der Isar in 2018
Anreise und erster Tourtag am 15. August 2018
Ohne hier im Bildtext die Anreise im Vorlauf zum Isarursprung und die Rückreise im Nachlauf zu beschreiben, startet die Isarradtour am initialen Isarursprung im Karwendelgebirge und führt aus diesem heraus in vier Fahrtagen über die unterstrichenen Etappenstart- bzw. -endpunkte zur Isarmündung in die Donau bei Deggendorf.
Am ersten Tourtag startet die Isarradtour am initialen Isarursprung im Karwendelgebirge und führt aus diesem heraus über Scharnitz, Mittenwald, Wallgau, Vorderriß, den Sylvensteinstausee, Lenggries, Bad Tölz und Geretsried nach Neufahrn bei Egling.
Vom Isarursprung bei Scharnitz bis Neufahrn bei Egling
Da ich Mitte August ein paar freie Tage von der Arbeit nehmen konnte - auch wenn es nicht für die komplette Strecke auf einmal ausreichte - ging es nach einer guten Wetterprognose am frühen Morgen des 15. August
(Feiertag Maria Himmelfahrt) von zu Hause los.
Da die Bahnstrecke Rosenheim - Holzkirchen aufgrund von ausgedehnten Bauarbeiten komplett gesperrt war, hieß es erst einmal gut 17 km nach Holzkirchen zu radeln.
Dabei bestand der erste Unmut über die Tatsache, daß es gegen 6 Uhr in der Früh beim Verlassen der Haustüre leicht zu nieseln begann und die Straße für kurze Zeit einen Zustand zwischen feucht und naß aufwies.
Bis Holzkirchen wäre ich dabei sicher mehr oder weniger durchnässt gewesen, so daß ich vorsorglich vor der Abfahrt den Gebrauch meiner Regenhaut praktizierte.
Glücklicherweise hatte der frühzeitige Nieselregen jedoch ein baldiges Ende und das Stimmungsbarometer wuchs wieder an, da auch der immer mehr auflockerende Wolken-Status keine weitere Nässe mehr erwarten ließ.
Vom Bahnhof Holzkirchen verlief dann die Anfahrt zuerst mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) nach München Hbf und von dort mit der Werdenfelsbahn über Weilheim, Murnau und Garmisch-Partenkirchen bis Mittenwald, wo in meinem Falle kurz vor 10:00 Uhr Endstation war.
Es hätte auch Züge gegeben, die ab Mittenwald als österreichischer Regionalexpress (REX) nach Scharnitz in Tirol gleich südlich der Staatsgrenze, wo die Isar aus dem Hinterautal hervorfließt, weiter nach Innsbruck gefahren wären.
Jetzt muß ich etwas über die Bahnverhältnisse schimpfen und poltern:
Aber für ca. 7 km Fahrstrecke € 12,00 für eine internationale Radfahrkarte zu berappen, da sträuben sich alle vernünftigen Finanz-Härchen.
Noch dazu konnte man, da es sich um eine Nahverkehrsverbindung mit Teilstrecke von DB Regio handelte, keine durchgehende internationale Radfahrkarte von Holzkirchen aus lösen, sondern nur die Radtagesfahrkarte für € 5,50 im deutschen Nahverkehr bis Mittenwald als letzten bayrisch-deutschen Bahnhof vor der Grenze.
Wenn man dagegen z.B. das Rad im Nahverkehr nach Österreich mitnimmt und nicht auf DB Regio angewiesen ist, z.B. mit dem Meridian bis Kufstein und weiter in Richtung Brenner, bekommt man am heimischen Meridian-Automaten eine Radfahrkarte, die "schlimmstenfalls" unerheblich teurer war, wenn nicht das gleiche kostete, wie das deutsche Radtagesticket.
Da kommt doch der begründete Verdacht auf, daß das private Bahnunternehmen Meridian mit der ÖBB im Nahverkehr mit Radbeförderung eine prägnant kundenfreundlichere Kooperation betreibt, als es anscheinend DB Regio zustande bringt.
Wer mir gegenteiliges beweisen kann, bekommt einen Orden !!!
Aber nun diesbzgl. genug geschimpft und bevor mein Rad richtig zu rollen beginnt, noch eine andere Anmerkung zur Radbeförderung mit der Bahn in Richtung Berge:
Da Feiertag war und kein Berufsverkehr bestand, hatte ich in Richtung München kein Stellplatzproblem mit dem Rad.
Von München aus hingegen war mein Zug recht und überaus gut mit Feiertagsausflüglern in Richtung Berge besetzt, so daß ich gerade noch den vorletzten Hängeplatz für mein Rad sichern konnte.
Beim ersten Halt in München-Pasing hatten deshalb bei mir an der Zugspitze vier oder fünf Radler das Nachsehen, weil sie vom Zugbegleitpersonal aufgrund der besetzten Radstell- bzw. hängeplätze abgewiesen wurden und nicht mitfahren konnten.
Am Zugende bei den anderen bereits besetzten Radplätzen schätze ich mal, wird es auch zurückgebliebene "Radler-Opfer" gegeben haben.
Natürlich ärgerlich, denn wenn der nächste Zug auch von Radlern schon vereinnahmt sein sollte, verliert man natürlich viel Zeit.
Vielleicht sollte man auch beim Nahverkehr reservierbare Radplätze anbieten.
Mancher mag sich dann denken:
Dann fahre ich halt mit meinem Auto incl. Rad.
Nur:
Bei schönem Wetter und zusätzlich Feiertag bzw. Wochenende ist halt im übertragenen Sinne ganz Süddeutschland auch auf der Straße in Richtung Berge unterwegs und steht "erwartungsvoll" im Stau und verliert ebenso viel Zeit. Es bleibt mehr oder weniger Spekulationsangelegenheit, welches Beförderungsmittel man zur Nutzung auserwählt.
Jetzt aber wirklich und endlich zur fahrradrollenden Tour:
"Also dem Wasser hinterher" war der Kommentar von Carola, der Frau eines guten Kumpels vom westlichen Fuße des Schwarzwaldes auf meine Live-Fotobeiträge über's Handy.
Dabei musste ich von Mittenwald aus über Scharnitz und dem Hinterautal in Richtung des Isarursprungs erst einmal dem Wasser entgegenstrampeln und von Scharnitz aus zieht es sich weit über 10 km bis dahin (abgesehen von der Frühstrecke nach Holzkirchen und der Entfernung Mittenwald bis Scharnitz bleibe ich, wie bei meinen früheren Touren, beim Stil Entfernungen nicht oder nur versteckt zu publizieren, da wie früher schon zum Ausdruck gebracht, diese Distanzen (auch Höhenmeter) nicht für die Touren maßgeblich sind, sondern das Erlebte an der Strecke:
Weniger kann mehr sein !
Da steht mein zum Tourenrad aufgepepptes "Urban-Bike" (Stadtrad) vor dem Bahnhofsgebäude von Mittenwald und bildet auch in dieser Version nur eine kleine Minderheit in der großen Masse der Geländesporträder sprich Mountain-Bikes.
Gegenüber des Bahnhofs Mittenwald erscheinen in Bildmitte die beiden Tragseile der Karwendelbahn. In der Verlängerung der Bergstation liegt dabei die Westliche Karwendelspitze mit 2385 m Höhe ü.A. (über Adria).
In Blickrichtung von rechts kommt ein Stück hinter den Latschenbüschen die Isar (hier nicht sichtbar) aus Richtung Scharnitz / Tirol entgegen.
Über den linkerhand verlaufenden geschotterten Radweg fährt man auf geschwungener Fahrlinie ins südlich von Mittenwald gelegene Scharnitz.
Links im Hintergrund sieht man als Maßnahme der künftigen Ortsumgehung das Nordportal des neuen 959 m langen Porta-Claudia-Straßentunnels der B 177, die über Seefeld und den Zirler Berg nach Innsbruck führt. Dieser Tunnel wurde am 10. November 2018 freigegeben.
In Scharnitz / Tirol angekommen muss man nur einmal kurz die Durchgangsstraße überqueren und etwas versetzt nach gut 50 m verläuft die Route nach links ins Hinterautal zum Isarursprung.
Nach der Fahrt entlang der Isarpromenade in Scharnitz und der nach kurzer und flacher ersten Teilstrecke im Hinterautal, geht es einigermaßen steil bergaufwärts, so daß man von weit oben die sich in Bildmitte von links nach rechts schlängelnde Isar erblicken kann.
Wie auch später immer wieder mal in diesem Bericht, gibt es Fotos aus ähnlicher Perspektive, aber sowohl im Breit- als auch Hochformat und mit unterschiedlichen Belichtungsschwerpunkten durch Tippen auf einen Bereich am Display bzw. durch Kippen des Handys, wodurch sich ohne großen Aufwand interessante Lichtbetonungen hervorrufen lassen.
Wie bei den vorigen Ferntouren schon üblich der Hinweis, daß man Bilder im Querformat per Klick auf den Doppelpfeil rechts oben beinahe bildschirmfüllend vergrößern kann.
Noch gibt's keine Steinschlaggefahr, aber auch gegen den Sonnenschein hilft der gut durchlüftete Radlerhelm.
Echte Bergkühe im selbstständigen (autonomen) Trampelmarsch talaufwärts. Die linke Kuh muß natürlich aus der Reihe trampeln.
Das ist die Linksstramplerin von vorne. Und weil ich ihr beim Fotoshooting im Weg war und sie anfangs auch partout nicht auf die rechte Seite wechseln wollte, hat sie mit ihrer Nase auf unaggressive Weise mein Rad von hinten angestupst.
Also bin ich halt weitergefahren.
Das ist "Blacky" von der Seite, als sie doch noch etwas nach rechts wandelte.
Die Ärmste: Noch altmodisch mit einer belastenden Glocke anstatt eines modernen GPS-Senders ausgestattet.
Am Areal des Isarursprungs angekommen. Geschätzt 12 km in südlicher Richtung liegt die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck.
Linkerhand hinter der Umzäunung gelangt man zu Fuß über einen kurzen Trampelpfad zu den Isarquellen I und II.
Fährt man die Schotterstraße weiter, kommt man noch am Lafatscherbach entlang bis kurz vor die Halleranger Alm im Herzen des Karwendel.
Nein, keineswegs.
Genüßlich leckt sie das Salz von den menschlichen Schweißanhaftungen von den Lenkergriffen, wie auch aus der Helminnenseite und den Helmbändern.
Absolut belustigend beim Zusehen !
Es waren ja auch andere Räder bzw. Helme.
Also meinen Helm hab ich dann doch zu Fuß mit in den umzäunten Bereich des Isarursprungs mitgenommen.
Die Quelle II drückt hier im hellen Bereich kaum merklich aus dem Boden heraus und liefert auch nicht das ganze Jahr über Wasser.
Deshalb stellt einige Pfadwindungen weiter die Quelle I in Form dieses über eine Handspanne großen Auslasses aus dem Hangbereich, die eigentliche Hauptquelle wegen ihrer über das ganze Jahr stetigen Wasserspende dar.
Dies ist natürlich die beste und einzige Gelegenheit eine kurze Kneippkur im knackig kalten Quellwasser, das gerade aus der Dunkelheit kam und von anschließenden weiteren Bächen und Flüssen im Verlauf bis zur Mündung in die Donau noch initial unvermischt ist, zu tätigen.
Absolut knackig frisch (4-6° C), aber so ein, zwei Minuten Abkühlung bringen eine langanhaltende Erfrischung über eine lange Zeit des Tages.
Von Scharnitz in Richtung Mittenwald hat man wiederum einen guten Ausblick auf den verästelten Verlauf durch das Kiesbett.
Und wie auch bei früheren Touren praktiziert, Flora in Form von Wildgewächsen neben der Fahrstrecke zur Auflockerung des Reiseberichts.
Inzwischen sind die Ortschaften Krün und Wallgau passiert und der Blick schweift von einer Anhöhe zurück gegen die Flußrichtung ins tiefer liegende Tal.
Der Standort befindet sich ca. 15 km vor der bekannten Brücke über den Sylvensteinspeicher, der etwas später noch erwähnt wird.
Dieser Streckenabschnitt zwischen dem Karwendelgebirge und den Kocheler Bergen zählt zu den am dünnsten besiedelten Regionen in Mitteleuropa und wird trefflicherweise auch gerne "Klein-Kanada" genannt, eine der letzten wilden Flusslandschaften in Deutschland.
Ausgehend von einigen Parkplätzen ist der Zugang für Besucher zum Wildfluss möglich, allerdings ist im Frühjahr besondere Umsicht nötig, da die Kiesbänke Brutgebiet der gefährdeten Flussregenpfeifer und der vom Aussterben bedrohten Flussuferläufer sind.
Mit dem Wohnmobil über Nacht im Naturschutzgebiet zu bleiben oder sein Zelt aufzuschlagen ist strikt untersagt.
Hab acht !
Diese Straße entlang der Isar zw. Wallgau und Vorderriß ist eine von ca. zwölf Mautstraßen in Südbayern, die erst in den 60er Jahren ausgebaut wurde und seitdem als gebührenpflichtige Forststsraße - für Radler allerdings gebührenfrei - geführt wird.
Allerdings kann man im Oberen Isartal nicht so sehr von Natur pur sprechen, da ein Teil der Isar und mehrere Gebirgsbäche über ein komplexes System von Kanälen und Wassertunneln in den Walchensee abgezweigt wird, dessen Wasser die Turbinen des Walchenseekraftwerks antreibt.
Deshalb gelangt in den meisten Monaten nur etwa ein Fünftel der Isar bis in das wilde Flusstal. Dies brachte in früheren Zeiten auch Proteste der Bevölkerung von (Bad) Tölz ein, da in Zeiten ohne Klärwerk bei Niedrigwasser die Fäkalien-Abwässer wegen der Geruchsbelästigung nicht ohne Verdünnung in die Isar eingeleitet werden konnten.
Im folgenden einige unkommentierte Impressionen dieser überaus angenehm einwirkenden Landschaft.
Inzwischen ist die östliche Mautstation passiert und der Blick schweift in bzw. im folgenden Bild nochmals gegen die Flußrichtung.
Gleich anschließend an diese Isarbrücke befindet sich Vorderriß, der südlichste Ortsteil der Gemeinde Lenggries.
Von Vorderriß kann man auch ins bekannte Tiroler Almdorf und Tourismusort Eng gelangen, wobei dies auch die einzige (mautpflichtige) Zufahrtsmöglichkeit ist, da Eng von drei Seiten von Bergen umringt ist. Im Winter ist die Zufahrt gesperrt, das Dorf unbewohnt und sollte wegen Lawinengefahr auch nicht von Freizeitsportlern betreten werden.
Für mich heißt es aber weiter linkerhand in Richtung Lenggries und Bad Tölz.
Der neue Standpunkt ist jetzt auf der Brücke über den Sylvensteinstausee und der Blick schweift in östliche Richtung zur im Hintergrund linkerhand noch verdeckten Staumauer.
In entgegengesetzte Richtung blickt man zurück über den aufgestauten Teil der Isar in westliche Richtung nach Vorderriß, wobei meine Anfahrt von der linken Uferseite auf der Bundesstraße 307 ablief.
Auf der geschwungen ausgeführten Brücke über den Sylvensteinstausee in Blick auf meine Fahrtrichtung.
Am Ende der Brücke angekommen, gibt es eine "obligatorische" Pauseneinlage, da ich auch schon während einer Ferntour in 2012 via Reutte/Tirol, den Gaichtpass und das Tannheimer Tal nach Lindau am Bodensee (hiervon gibt es keinen Reisebericht) und während einer ausgedehnten Tagestour mit dem Rennrad vor noch längerer Zeit hier pausierte.
Da mir diese Faller-Klamm-Brücke aus dem Jahre 1957 mit einer Gesamtlänge von 329 m und ihrer gelungenen Einbindung in die Umgebung seit meiner Kindheit recht imponiert, möchte ich noch einige Bilder anfügen.
Der aufgestaute Teil der Isar vom nördlichen Brückenende mit reichlich, aber unbedrohlichem Wolkenszenario - top Radlerwetter !
Hier im östlich angrenzenden Teil der Brücke sieht man den aufgestauten Teil der Dürrach, die in Tirol entspringt und aus südlicher Richtung hinzufließt.
Übrigens besteht der Sylvensteinstausee neben der Isar und der Dürrach, die seit 1927 in den Achensee abgeleitet wird, aus einem dritten Ast, dem der Fluß Walchen (bayerischer Begriff) oder auch Seeache (österreichisch) als Abfluß des Achensees ebenfalls bis 1927 zufloss.
Der Grund für den Abzug des Walchen- und Dürrach-Wassers ist der Bau des Achensee-Wasserkraftwerks in Jenbach im Inntal im Jahre 1927. Über dieses Kraftwerk gelangt seither primär das Wasser des Achensees in den Inn und nicht mehr in die Isar, die somit im oberen Teil immer mehr zur Flußleiche wurde und die Stadt Bad Tölz unter Wassermangel litt.
Weiterhin gibt es für den damals sehr umstrittenen Bau des Sylvensteinspeichers, für den sogar das ehemalige Dorf Fall vor der Flutung abgerissen und an höherer Stelle an der Straße nach Vorderriß wieder neu erbaut wurde, den Grund, daß, wie weiter oben im Bericht bereits angedeutet, die Isar seit 1924 zu großen Teilen in den Walchensee zum Betrieb des Wasserkraftwerks umgeleitet, ab 1949 auch der Rißbach von der Isar durch einen Stollen ebenfalls zum Walchensee abgeleitet wurde.
Somit konnte genügend Wasser für den Betrieb des Walchenseekraftwerks bereit gestellt werden.
Nach Ende der Pause an der Brücke gelangt man nach kurzer Strecke an die Staumauer, vor der die hier beginnende B 13 nach links in Richtung Bad Tölz abzweigt. Für Radfahrer auf dem Isarradweg gibt es dabei die Wegführung über die Staumauer und kurz danach linkerhand durch einen kurzen, beleuchteten Tunnel, den Beginn des Toni-Seber-Wegs, der dann etwas später neben der B 13 bis Lenggries und ab dort dann weiter an der Isar nach Bad Tölz führt.
Bevor es durch den Tunnel geht, ein Blick auf die Krone der Staumauer
mit der B 307, die von hinten links ankommt und in Richtung Achenpass und Tegernsee bzw. vor dem Achenpass als österreichische B 181 zum Achensee und weiter ins Inntal führt. Am orangen Wegweiser zweigt die B 13 nach rechts ab.
Im Bildhochformat fällt der Blick auf den Hohen Zwiesler mit 1376 m Höhe.
Auf diesen bewaldeten Gipfel führt kein ausgeschilderter Weg.
Eine Gedenktafel für die fünf beim Bau des Sylvensteinsstausees tödlich verunglückten Arbeiter.
Hier steht zwar Hochwasserspeicher, was sich bei den Hochwassern 1999 und 2005 sehr bewährte, grundsätzlich sollte der Speicher mit 7 km Länge, 2 km Breite und 124 Mio. m³ Stauraum aber für einen konstanteren Wasserspiegel der Isar sorgen.
Jetzt aber gleich durch den beleuchteten Radler- und Wanderertunnel mit dem wenig weiter erkennbaren Ende desselben.
Auf der vergrößerten Hinweistafel für Bad Tölz haftet ein humoriger Aufkleber, der sich gegen E-MTBs wendet.
Ich muß aber allgemein, nicht nur bzgl. E-MTBs erwähnen, daß ich entgegen mehrerer vorangegangener Ferntouren im ganzen Verlauf der Isartour erstaunlich wenige E-Bikes gesehen habe. Also eine Tour der Altmodischen...
Anschließend an die gegenüberliegende Isarseite bei Lenggries erscheint das Brauneck mit einer Gipfelhöhe von 1555 m. Das Brauneckgebiet ist durch Wirtschaftswege, der Brauneck-Bergbahn und mehrerer Lifte voll erschlossen und wegen der kleinen Entfernung von 60 km zur Landeshauptstadt München, sowie der Anbindung an die Bayerische Oberlandbahn ein gefragtes Ski- und Wandergebiet. Gleichfalls ist der Berg auch Startplatz für Drachen- und Gleitschirmflieger, die den Gipfel bequem per Seilbahn erreichen können.
Mit max. Handyzoom ist leicht links von der Bildmitte einer der zahlreichen Gleitschirmenthusiasten an diesem Tage erkennbar.
Ausflügler genießen bei einer kurzen Pause gleich nördlich von Lenggries die hier einen kleinen Abfall rauschend passierende Isar.
Ab Obergries gleich nördlich von Lenggries führt der Radweg weg von der B 13 und verläuft nach einer Brücke linkerhand der Isar am Isaruferweg entlang.
Hier der Blick flußaufwärts.
Bad Tölz ist erreicht.
In Bildmitte links erscheint gleich oberhalb der Brücke die zweitürmige Kalvarienbergkirche mit der Leonhardikapelle gleich links nebenan, die ab dem
18. Jahrhundert entstanden.
Der Kalvarienberg, früher nur "Höhenberg" genannt, war im Mittelalter eine von zwei Tölzer Hinrichtungsstätten. Hier befand sich ein Galgen, bei der zweiten Hinrichtungsstätte wurde meist durch Schwert oder Rad das Ende gesetzt.
Aber weg von diesen schauderlichen Zeiten und nun der prächtige Blick auf das Stadtbild von Bad Tölz mit der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt.
Für Krimi-Freunde: Etwa in Bildmitte hinter den Bäumen des Hochwasserschutzes befindet sich übrigens das "Bulle von Tölz- Museum" mit Ottfried Fischer als Hauptdarsteller ("Mehr sog i ned").
Zu Tölz soll noch erwähnt sein, daß es sich im 15. Jahrhundert aufgrund der lebhaften Flößerei und dem Salztransport zu einem der blühendsten Orte im ganzen Oberland entwickelte, was viele edle Geschlechter entstehen ließ und auch bayerische Herzöge desöfteren auf der neuen Tölzer Burg verweilten.
Die größte Katastrophe war im 30-jährigen Krieg, als Tölz im Jahre 1632 vom schwedischen Heer dem Boden gleich gemacht wurde und auch die Pest grassierte.
Auch der Aufstand der Oberländer Bauern gegen die Habsburger im Jahre 1705 z. Zt. des Spanischen Erbfolgekriegs von 1701 bis 1714 scheiterte blutig vor den Toren Münchens in der "Sendlinger Mordweihnacht".
Diese Rückschläge wurden jedoch letztlich überwunden und der große Wendepunkt für Tölz wurde 1874 die neu eröffnete Eisenbahnlinie von Holzkirchen nach Tölz, die den Güter- und Reiseverkehr nach München erleichterte.
Aus der Bier- und Flößerstadt Tölz wurde 1845 nach der Entdeckung der angeblich stärksten Jodquelle Deutschlands am nahegelegenen Blomberg der Kurort Tölz mit der Bezeichnung "Bad" im Namen seit dem 22. Juni 1899.
Die vorhergehenden kurzen Ausführungen zu Bad Tölz habe ich in leicht veränderter Form dem empfehlenswerten Taschenbuch "Entlang der Isar"
von Gabriele Rüth entnommen, in dem auf sehr ausführliche Weise die Orte und Gegenden am Lauf der Isar von Scharnitz bis München-Thalkirchen beschrieben werden.
Eigentlich hätte ich im Nachhinein (da ist man meistens klüger...) zur frühen Abendzeit ein Übernachtungsquartier suchen sollen, aber bei dem herrlichen Wetter möchte man doch noch ein Stündchen Fahrzeit anhängen und so erkor ich übers Internet am Handy das Hotel-Café Hanfstingl in der Gemeinde Egling bei Wolfratshausen zu diesem Übernachtungsort.
Allerdings wurde der ausgeschilderte Radweg bald hinter Bad Tölz sehr winklig und wellig in seinem Verlauf, was mich viel Zeit und Weg kostete. Da wäre ich auf der zu diesem Zeitfenster nur gering befahrenen Hauptstraße auch gut aufgehoben gewesen.
Und endlich in Egling angekommen, ließ ich mich während der Suche nach dem Straßenzug von einem Passanten aufklären, daß meine Unterkunft nochmals
ca. 2 km weiter nach einem weiteren Anstieg im Ortsteil Neufahrn (bei Egling) liege.
Da hab ich wohl im Handy-Internet die Ausführungen zur Lage der Unterkunft
zu wenig beachtet.
Aber obwohl die Reiselänge, wie auch die Anstrengungen des ersten Tourtages auf diese Weise doch gehörig ausuferten, erreichte ich mit etwa doppeltem Zeitaufwand ab Bad Tölz, aber noch kurz vor der Dämmerung mein Quartier in Neufahrn (bei Egling).
Zum bildlichen Abschluß dieses ersten Tourtages noch Blicke von der Tattenkofener Brücke bei Geretsried gegen den Isarlauf bzw. im folgenden Foto in Flußrichtung.
Aufbruch: | 15.08.2018 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 28.08.2018 |
Österreich