Entlang der Isar in 2018
Vierter Tourtag und Rückreise am 28. August 2018
Der vierte und letzte Tourtag von Mamming über Plattling zur Isarmündung und von dort im Nachlauf über Deggendorf letztendlich wieder nach Plattling, von wo die Rückfahrt in die Heimat angetreten wurde.
Diesen Rückreise-Verlauf mit der Bahn und S-Bahn bis Aying und von dort das allerletzte Stück nochmals per Rad nach "Home-Sweet-Village Feldolling" habe ich nicht mehr ins Kartenwerk eingezeichnet, da es bereits in der Gesamtübersicht des ersten Tourtages angedeutet ist.
Von Mamming bis zur Isarmündung
Bestens gestärkt vom Frühstück gab es vor der Weiterfahrt auf dem Radweg einen ersten visuellen Kontakt mit der Isar auf der Mamminger Isarbrücke, wobei gesagt werden sollte, daß es zwei Brücken kurz hintereinander sind, da sich die Isar vor Mamming aufteilt und eine bewachsene Insel umfließt.
Hier in Flußrichtung gesehen befinde ich mich auf der linken Brücke, der bewachsene Teil im Bild rechts stellt noch den letzten Teil der Insel dar, bevor sich die beiden Isaräste wieder vereinigen.
Recht frisch asphaltiert bietet sich mir gleich von der rechten Isarbrücke weg der Radweg - wie ein Highway.
Ein überaus faszinierendes Geotop ist der wachsende Felsen von Usterling, der durch Quellkalkbildungen entsteht und immer noch an Größe zunimmt.
Um direkt dorthin zu gelangen, muß man vom Radweg aus ein kurzes, aber sehr steiles Stück die Innleite hochfahren oder schieben (je nach Verfassung - ich war vom Frühstück noch genügend gestärkt, um hoch zu fahren)
Am oberen Ende des Gebildes läßt sich die Wasserrinne schon erahnen.
Herablaufendes Wasser läßt durch den Kalkgehalt diesen schmalen Felsen immer noch weiter in die Höhe anwachsen und stellt mit 40 m Länge die längste steinerne Rinne Bayerns dar.
Breitenvergleich des wachsenden Felsens mit meiner leicht gespreizten linken Hand auf etwa meiner Augenhöhe.
Etwa einen km weiter ergibt sich kurz vor Landau an der Isar kurz vor der Einfahrt zum dortigen Kraftwerk beim Ortsteil Zulling mittels dieses geodätischen Referenzpunkts die Möglichkeit die (zumindest momentane) Genauigkeit des Handy-GPS zu überprüfen, was bei mir sogar überraschende Übereinstimmungen ergab.
Trotzdem würde ich dieser Technik nie blind vertrauen, da in manchen
Fotoinfo-Einblendungen teils haarsträubende Standorteinblendungen "kreiert" wurden. Da half bei einigen, wenn auch sehr wenigen Fotos, nur die gute, alte visuelle Erinnerungsgabe zu einer passenden Beschreibung der Lokalität.
Ein kurzes Beispiel dazu:
Der Freisinger Domberg wird der Nähe eines Leitzachwerk Staubeckens nicht weit von meinem Heimatort Feldolling zugeordnet ... !!!
Dabei war dies sicherlich kein schneller Schnappschuß, so daß sicherlich
genügend Satelliten zum sog. "3D-Fix" für eine genügend genaue Anzeige bereitgestanden wären.
Hinter der Linkskurve gelangt man zum Wasser-Kraftwerk aus dem Jahre 1984, das eine Leistung von 12,6 MW liefert.
Mein Weg führt jedoch rechterhand weiter.
Rechterhand der Isar erscheint die "Obere Stadt" von Landau mit der Pfarrkirche
St. Maria Himmelfahrt.
Nachdem die Pest in Landau mehr als 80 Menschenleben forderte, wurde 1713 mit dem Neubau der Pfarrkirche begonnen, die 60 m über dem Isartal liegt und die größte Barockkirche im unteren Isartal darstellt.
Jaaa, auch sie kommt im Bericht als entspannende Pausenfüllerin zur Geltung:
Die Brennnessel alias Urtica (wissenschaftlich).
Die stählerne Isarbrücke von Landau überspannt den Fluß von der rechts gelegenen oberen zur unteren Stadt seit 1907. Bis 1952 war sie nach der Sprengung durch deutsche Truppen am 29. April 1945 nicht benutzbar.
Keinen km weiter folgt eines der Wahrzeichen von Landau, die Bockerlbrücke oder ugs. auch "Die Bockerl" genannt.
Sie wurde in 1903 beim Bau der Bahnstrecke Landau - Arnstorf über die Isar errichtet und einen Tag vor der weiter oben vorgestellten Straßenbrücke ebenfalls von deutschen Truppen vor der anrückenden US-Army in einem kleinen Bereich gesprengt.
Die noch aus zwei Teilen bestehende Brücke konnte von mutigen Zeitgenossen im Sprung von einer auf die andere Platte überwunden werden.
Erst nach dem Neubau der Straßenbrücke in 1952 wurde auch sie wieder für den Eisenbahnbetrieb eingesetzt, jedoch erst der Personenverkehr in 1964, dann der Güterverkehr in 1993 eingestellt und 1998 die Gleise demontiert.
In 1903 war dieses Industriedenkmal mit 79 m Spannweite die längste selbsttragende Stahlbrücke in Bayern und damit um 1900 eine Sensation und Symbol für die Moderne und den Einstieg des Königreichs Bayern ins Industriezeitalter.
Heutzutage führt der 48 km lange Bockerlbahn-Radweg von Landau nach Arnstorf über diese Brücke - Stichwort: Bahntrassenradeln
Solange mir oder meinem Drahtesel kein angebissener Baum drauffällt, ist der "Verursacher" auf jeden Fall Willkommen - der Mensch richtet sich selbst mehr Schaden an !
Ein Bild mit recht unauffälligem Hinweis:
Zum erstenmale ist ganz im Hintergrund in Bildmitte ein Höhenzug des Bayerischen Waldes in schwachem Mittelgrau zu "identifizieren", d.h. kurz davor verläuft die Donau von links nach rechts und das Mündungsgebiet der Isar rückt näher und näher.
Aber diese Strecke wird noch richtig ausgekostet, da gibt es keine überzogene Eile !
Die Stadt Plattling, mit ihren Ortsteilen die letzte Siedlung vor dem
Isar-Mündungsgebiet ist erreicht.
Wollte die Stadt eigentlich weiter rechterhand links liegen lassen, aber der Isarradweg ist ab hier nicht am Fluß entlang ausgezeichnet, sondern mittels einer kleinen Schleife durch die Stadt.
Nein, noch nicht an der Isarmündung angekommen !
Diese Infotafel rechts gegenüber auf der anderen Straßenseite des vorigen Bildes macht auf den Beginn des "Naturschutzgebiets Isarmündung" aufmerksam, das 1990 unter strengen Naturschutz gestellt wurde, deshalb augenscheinlich auch die Radwegumleitung durch die Stadt.
Zur Mündung selbst gelangt man jedoch auch legal unter Einhaltung gewisser Vorschriften auf dieser Tafel und später vor Ort.
Noch dazu hatte ich mich schon zeitig im Vorfeld der Tour beim
"Infohaus Isarmündung" wegen der Zugänglichkeit per Rad oder nur zu Fuß erkundigt.
Immer noch auf Plattlinger Gebiet blüht mir noch eine Radwegumleitung wegen Hochwasserschutzarbeiten am eigentlichen Radwegverlauf, was mich gut 5 km vor dem Ziel aber nicht mehr aus der Fassung bringen konnte.
In Bildmitte ist die Stadt Deggendorf erkennbar, die von der Donau von links nach rechts passiert wird.
Naturschutzgebiet
Bitte Weg
nicht verlassen
vom 1.4.-31.8.
wird mit den beiden Schildern zum Ausdruck gebracht.
In Flußrichtung gesehen findet die Isar - im Voraus angemerkt - nach der letzten hellen Busch-Baum-Gruppe in Bildmitte ihr nasses Ende in der dahinter von links anfließenden und aufnahmebereiten Donau.
Aber noch ist nichts zu Ende - ich will weitestmöglich bis dahin gelangen.
Apropos "Weg nicht verlassen": Bei dieser Flora rechts und links des Pfades bleibt man gerne "on track".
600 m mehr oder weniger Buschkampf wegen der Mündungsstelle?
JA !
Bin barfuß direkt vor dem Quellloch im eiskalten Wasser des Isarursprungs im Herzen des Wettersteingebirges gestanden.
JETZT möchte ich nicht nur, ich will so weit wie möglich vertretbar zur Mündungsstelle vorankommen und wenn ich das Rad vorher wegen Unwegsamkeit auch nicht mehr schieben, geschweige denn tragen könnte und deshalb zu Fuß weiter schreiten müsste !
Fahren teilweise nur meterweise möglich, hab darauf aber das komplette restliche "Weg"-Stück verzichtet.
Nochmal Biber's beginnendes Werk an einem mächtigen Baumstamm - erst die Verpackung weg, dann an's Eingemachte
Noch 0,4 km stehen auf dem gelben Schild vermerkt.
Hier hat man zumindest auf Augenhöhe wieder etwas Überblick in die Ferne !
Die rechte Buschgruppe in Bildmitte bildet das endgültige Ende der Landzunge. Allerdings gelangte ich nur bis zum Ende der kleineren Buschgruppe vor den beiden auf den Art Inselchen. Dazu aber später vor Ort noch mehr.
Und jetzt wird der Pfad auch noch dramatischerweise von Urtica, den zu deutsch Brennnesseln gesäumt - nicht nur neben, sondern auch auf dem Pfad selbst.
Aber Brennnesseln sind ja außer etwas schmerzhaft nicht giftig, verursachen nur Pusteln und sollen ja den menschlichen Kreislauf animieren, also als Heilmittel wirken.
Auf Wikipedia sind über Brennnesseln ein paar Bräuche beschrieben, auf die ich jedoch nicht weiter eingehen möchte. Jedenfalls sollen sie auch gegen finanzielle Nöte helfen...
Natürlich hätte ich auch meine lange Regenhose überziehen können, aber ein paar brennende Schmerzen, kann man schon vertragen und so kurz vor dem Ziel ist das alles recht gelindert.
Nochmals auf der Donauseite der Landzunge, bevor es nochmals mit einer verwinkelten Rechts-Links-Kombination über stufenartige Wurzelstümpfe weitergeht.
Die "Endstation" der trockenen Fußes begehbaren Landzunge ist beinahe erreicht, da sich die Isar von rechts her schon mit einem Nebenstrom einen kleinen Durchbruch geschaffen hat und mit einer recht großen Strömungsgeschwindigkeit zur Donau herüberstrebt.
Die vorläufige Endposition meines Rades ist erreicht, aber ich bin noch nicht zufrieden, da es noch einen Absatz zum Wasserdurchbruch herunter geht.
Sein Artgenosse ruht auf einer anderen Position und kann froh sein, daß ich kein Storch auf Nahrungssuche war.
Eine sicher begehbare Passage durch das recht schnell fließende und zu tiefe Wasser des kleinen Isardurchbruchs zum nachfolgenden Landzungenteil vor der eigentlichen Mündung war nicht auszumachen und da ich nicht durch einen Fehltritt beim Waten durch das Wasser ausrutschen und womöglich in die Donau nach links gespült werden wollte, war hier die Isar im offiziellen Sinne gesehen vom Anfang bis zum Ende abgeradelt.
Anschließend folgt ja noch die Fahrt zum Heimreise-Bahnhof Plattling.
Im Bereich der vorausliegenden Baumgruppe sieht man durch das Planschen mit dem Fuß nach oben fliegende Wassertropfen.
Kurz vor dem Abschied von dieser so wichtigen Lokalität, für die ich mich tagelang freiwillig und mit Begeisterung für die schönen Erlebnisse an der Fahrtstrecke auf dem Rad abgestrampelt hatte, gab es noch die Begegnung mit der "Marion", einem 1986 in den Niederlanden gebauten Motortankschiff.
Eckdaten:
1 Dieselmotor, 1140 PS/838 kW, 1 Propeller, Tragfähigkeit 1849 Tonnen, 106 m lang,
11 m breit, 2,50 m Tiefgang, für alle Kanalverbindungen quer durch Europa verwendbar.
Als ich beim Passieren zuwinkte, muß ich mit meinem roten Radtrikot sogar aufgefallen sein, da von einem Besatzungsmitglied sichtbar freundlich zurückgewunken wurde, was hier aber nicht erkennbar ist.
Gute Reise !!!
Der Mangfall-Bote (meine Heimatzeitung), der zwei Tage lang am Gepäckträger fixiert mitfahren durfte, hat seine Botschaft zwischen Donau und Isar übermittelt.
Also ich hatte mich ja, wie in diesem Bericht bereits angemerkt per E-Mail beim Infohaus Isarmündung über die technische und genehmigte Zugangsmöglichkeit in diesem Mündungsgebiet vorab erkundigt und ich wollte auch so weit wie möglich vorankommen.
Aber zum einen möchte ich die Mündungsstelle schon aufgrund der verwilderten Zugänglichkeit im letzten Teil nicht weiterempfehlen, zum anderen sollte dieses Gebiet auch eine Ruhezone bleiben und kein Anlaufpunkt für viele Radler und Wanderer werden !
Eigentlich wollte ich das Infohaus Isarmündung auch noch besuchen, aber wegen der Lage auf der anderen Isarseite und nur über weite Anfahrtswege erreichbar, wäre bis zur Schließung um 17 Uhr wenn, dann überhaupts nur wenig Zeit zur Besichtigung bereitgestanden.
Und deswegen nochmal eine Übernachtung einzulegen, hätte mir nicht ins Zeitraster gepasst.
Aber unter anderem mit dem Gedanken an eine zukünftige Ferntour mit Startpunkt Plattling ließe sich dieser Ort in den Tourverlauf gut einbinden.
Nach wenigen km, gleich im Süden von Deggendorf, passiert man dort das an der Donau gelegene Werk von MAN Energy Solutions. An diesem Standort stellt MAN Energy Solutions unter der Bezeichnung DWE Reactors Röhrenreaktoren für die chemische und petrochemische Industrie sowie Spezialapparate für Forschungsinstitutionen (z. B. Komponenten für CERN oder ITER) her.
Jetzt hatte ich die Wahl:
Auf der weißen Radfahrer- und Fußgängerbrücke über die Donau zum Bahnhof Deggendorf zu gelangen und von dort die Rückreise per Bahn zu beginnen oder nur wenige km nach Plattling zum Bahnhof zu strampeln.
Aber da gleich darauf eine "Waldbahn" aus dem Bildhintergrund auf der blauen Eisenbahnbrücke entgegenkam und diese Züge im Stundentakt verkehrten, rollte ich nicht nach Deggendorf hinein, sondern nahm die nur wenige km mit dem Rad in Anspruch nehmende Wegstrecke nach Plattling in Kauf.
Was ich mir aber nicht nehmen ließ, waren noch diese und einige folgende Aufnahmen von der Brücke und auf dieser von der Donau, die ich im Mai dieses Jahres von Günzburg nach Passau beradelte und dabei auf dieser Brücke die Seite wechselte.
Hier Blickrichtung "fluß"abwärts, da die Donau definitionsgemäß erst ab Passau als Strom bezeichnet wird. Ordnung muß sein
Mittlerweile sitze ich im Donau-Isar-Express nach Freising, da die weitere Strecke in Richtung München wegen Bauarbeiten gesperrt war. Dabei wird nochmals der Kühlturm vom Kernkraftwerk Isar 2, der am Vortag anderseits passiert wurde, sichtbar.
In Freising war dann der Umstieg auf die S-Bahn angesagt, die mich über den Flughafen zum Ostbahnhof und nach dem letzten Umstieg dort eine weitere S-Bahn bis nach Aying brachte.
Von dort waren dann mittels eines freiwillig gewählten Umwegs noch die letzten gut 15 km bis nach Hause zu radeln, so daß ich komfortabel vor Beginn der Dämmerung an diesem letzten Tourtag noch nach Hause kam.
Aufbruch: | 15.08.2018 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 28.08.2018 |
Österreich