Kanada - Westküste 2018

Freitag, 07.09.2018:

Ich fühle mich wie gerädert und bekomme kaum Luft, aber in diesem schäbigen Motel im Bett bleiben? Da wird man noch kränker! Also raffen wir uns auf und gehen erst einmal zu Tim Hortons - angeblich dem Restaurant in Kanada - frühstücken. Das Frühstück, besteht aus einem Bacon-Biscuit-Burger, ist ziemlich mies, aber Alternativen gibt es in diesem Örtchen kaum. Danach fahren wir in den Supermarkt, kaufen Sandwiches und Getränke und fahren in den Wells Gray PP bis ganz in den Norden. Die letzten 17 km führen auf einer nicht geteerten Straße, die aber gut befahrbar ist. Es hat geregnet und es sind 11 Grad.

Am Baitey's Chute laufen wir den kurzen Weg zu den Stromschnellen, wo wir alle paar Minuten einen Lachs springen sehen. Sie wandern den Fluss hoch um zu laichen und danach zu sterben. Was für eine Anstrengung gegen diese Wassermassen anzuschwimmen!

Dann fahren wir wieder zurück Richtung Süden zu den Helmcken Falls. Die donnern aus großer Höhe in die Tiefe. Sieht irgendwie aus wie bei Herr der Ringe... Es regnet.

Leider ist der Wanderweg hier gesperrt wegen Waldbrandgefahr. Es riecht auch nach Feuer, aber Feuer beim dem miesen Wetter?!

Weiter geht's zu den Dawson Falls. Wir parken das Auto und wandern durch dichten Mischwald zu den Falls vor denen wir schließlich auf gleicher Ebene stehen.

Jetzt fahren wir erst einmal zurück in den Ort, kaufen heißen Tee zum Aufwärmen und Icy Hot gegen meine Rückenschmerzen (die ich nun auch habe...) und fahren anschließend wieder zurück in den Park zu den Moul Falls. Der Parkplatz ist mal wieder voll. Wir ergattern einen frei werdenden Platz. Ein Wegweiser zeigt eine einfache Strecke von 2,9 km an. Der Trail beginnt auch recht einfach und gut zu laufen auf einem breiten Lehmweg. Es hat inzwischen aufgehört zu regnen.
Dann wird der Weg immer steiniger. Nach 30 Minuten erreichen wir einen Wegweiser "1,4 km / 25 Minuten bis zu den Falls". Also weiter. Jetzt wird's allerdings interessant! Der Weg wird schmal und führt nur noch über Steine und Wurzeln steil nach unten. Wir müssen hintereinander gehen und auf jeden Schritt achten. Ab und zu bekommt man einen Blick auf den reißenden Fluss. Es ist anstrengend, meine Jacke ziehe ich schon mal aus. Alle Leute, die uns entgegen kommen, sind nass geschwitzt und hoch rot im Gesicht.
Als es noch steiler wird, bricht Thomas ab. Er hat Angst um sein Knie. Ich gehe weiter nach unten, bis ich über dem Wasserfall stehe. Weit unten sehe ich Leute, die offenbar hinter den Wasserfall laufen können. Der Weg dorthin ist eng, feucht und mega steil. Wenn ich auch den noch laufen würde, müsste Thomas noch mindestens 1 Stunde auf mich warten, also gehe ich zurück. Gemeinsam klettern wir den Weg zurück nach oben. Es zieht sich und wir sind froh, als wir endlich wieder den Parkplatz erreichen. Außerdem sind wir froh, dass uns in dem dichten Wald kein Bär über die Füße gelaufen ist...

Zurück im Ort besorgen wir uns im Supermarkt ziemlich miese Sandwiches und Suppe zum Abendessen, das wir im Hotelzimmer einnehmen. Ich bin erkältet, durchgefroren, k.o. und bin froh, dass wir diesen Ort morgen wieder verlassen können. Es regnet wieder.

Top: Lachswanderung
Flop: Erkältung und Regen
km: 160
Hotel: Wells Gray Inn Clearwater