ANTARKTIS-SOUTH GERORGIA_FALKLAND
Anreise: Cuverville Island
Cuverville Island
Während das Schiff zum Sonnenaufgang in die Bucht von Cuverville Island einläuft, wird es schon von Walen begleitet. Pinguine, die in Gruppen in der Bucht schwimmen, springen wie zur Freude aus dem Wasser, um dann für einen Moment wieder abzutauchen. Das Wasser ist fast wie ein Spiegel und am Himmel ist nicht eine Wolke zu entdecken. Zuerst gehen wir am Strand von Cuverville an Land. Hier finden sich außer den vielen Knochen verendeter Wale, Gentoo Pinguine und Robben. Die Robben sind so irre schnell im Wasser! Als ich am Strand im Wasser stehe, um Pinguine unter Wasser zu fotografieren, kommt eine Gruppe Robben auf mich zugeschossen und ich habe mich in einem Schreckmoment aus dem Wasser „gerettet“. Eineinhalb Stunden genießen wir den Strand, dessen feinste Körnung die Größe einer Faust hat. Auf unserer Zodiak-Cruise treffen wir auf eine Gruppe von drei Buckelwalen. Das Unglaubliche, dass wir nie erwartet hätten, die Wale kommen zum Anfassen nah an die Zodiaks und verweilen dort über eine Stunde. Alle sind total geflasht und selbst die Guides, die hier schon seit Jahren unterwegs sind, haben das so noch nie erlebt. Dieses Erlebnis allein ist jeden Cent des Reisepreises wert. Genau an diesen magischen Momenten, wird der Unterschied zu anderen Schiffen festgemacht. Wir sahen genau an diesem Morgen, in dieser Bucht die „MV Sea Spirit“. Die machten zwar später, bei schlechterem Licht Anlandungen, hatten aber nicht das Event mit den Walen. Dazu braucht es noch einen Leader wie David Berg; der aus dem Eis kommt und der, wie er oft auch auf dieser Tour bewiesen hat, immer den richtigen Riecher hat. Schiffe, wie die „Le Boréal“, die wir auch an diesem Tag sahen, bieten die Antarktis Touren zu etwa gleichen Preisen an. Diese Schiffe, mit über 200 Personen an Bord, die eher Luxus in den Vordergrund stellen, können jedoch weder an kleinen Stränden anlanden, noch diese oder vergleichbare Erlebnisse mit Walen bieten. Sie werben mit Bildern von Flora und Fauna, welche die Gäste so wohl nie zu sehen bekommen!
Nach der Lunch Pause auf dem Schiff, fahren wir in den Fjord mit dem verheißungsvollen Namen Paradise Harbour. Hier befindet sich die argentinische Station Base Brown. Der Argentinier, der hier 1984 den vierten Winter in Folge überwintern sollte, fand es jedenfalls wenig paradiesisch und brannte die Station nieder, als er ein Schiff in der Nähe wusste. Die Besatzung des Schiffes, dass die Rauchsäule sah, rettete den verzweifelten Argentinier. Teile der Station sind in den vergangenen Jahren wieder aufgebaut worden. Inzwischen ist es so warm geworden, dass die Pinguine dem Hitzeschlag nahe, nach Schatten suchen und ihre Füße im Wasser kühlen. Oberhalb der Station gibt es ein paar interessante Aussichtspunkte auf die Gletscherlagune und die Bucht, in der unzählige Eisberge schwimmen.
Im Zodiak gleitet man an Felsenwänden entlang, die tausend Meter hoch aufragen. Ein Schiff kann hier stoppen, doch ist keine Ankerkette lang genug den Grund zu erreichen. Dramatisch geformte, von Schnee und Eis bedeckte Gipfel, die unbezwingbar erscheinen, rahmen die Fjorde ein. Blaue Gletscher, die sich über viele Kilometer aus den Bergen zum Meer schieben, füllen die Täler dazwischen. Unvorstellbare Mengen Schnee und Eis! Da liegen auf der Kontinentalplatte mal eben zwei bis vier Kilometer Eis. Nur an den Rändern, die uns Reisenden zu sehen vergönnt sind, werden diese Bergeketten teilweise sichtbar. Eisstürme würden uns erfrieren und Gletscherspalten uns von der Oberfläche tilgen. So tödlich diese Landschaft für Menschen ist, so surreal schön ist sie und wir müssen uns eingestehen, sie mit Worten nicht beschreiben zu können. So versuchen wir in Bildern zu dokumentieren was wir sehen, wissend, dass die Bilder nur ein fahler Abklatsch dessen sind, was die Natur hier an Formen, Farben und Dimensionen aufbietet. An diesem Punkt entsteht eine Kluft zwischen den Menschen die es erlebt haben und dem Rest. Das Ausrufezeichen hinter diesem Tag setzt ein Sonnenuntergang mit einem der sehr seltenen „Arch-Eisberge“. Das war zu viel für einen Tag und unter der Flut der Eindrücke kann ich lange nicht einschlafen.
Aufbruch: | 12.02.2018 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 06.03.2018 |