Dominikanische Republik vor vielen Jahren...
Santo Domingo
Am nächsten Tag wollten wir nach Santo Domingo, der Hauptstadt des Landes fahren. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten - es gab an den meisten Tankstellen kein Benzin.
Als wir endlich eine gefunden hatten, wo es noch möglich war zu tanken, wartete dort bereits eine lange Autoschlange, und wir brauchten eine Stunde (!), um an die Tanksäule zu kommen.
Auf dem Weg nach Santo Domingo wurde uns dann klar, warum viele Touristen ihr Auto recht schnell entnervt abgeben. Wir wurden dreimal von der Polizei angehalten. Womit diese wahrscheinlich nicht gerechnet hatten - wir begrüssten sie höflich auf spanisch und erzählten ihnen jedesmal, wie toll ihr Land und die Bewohner hier seien, und wie gut es uns gefallen würde usw. usw.
Und sage und schreibe, es hat genützt, wir konnten weiterfahren ohne etwas zu zahlen.
Die Geschichte mit den Polizisten ging dann direkt in Santo Domingo weiter, dort "verfolgte" uns ein Polizist. Und als wir endlich anhielten, behauptete er, wir hätten eine rote Ampel überfahren (irgendeinen Grund musste er ja angeben).
Wir hatten nur ein paar dominikanische Pesos im Portemonnaie (umgerechnet vielleicht 2 €), welches wir ihm schlussendlich gaben. Er wollte noch, dass wir mit der Kreditkarte noch mehr Geld bei der Bank holen sollten. Nachdem wir ihm vehement erklärt hatten, wir hätten keine Kreditkarte, machte er sich endlich "von dannen...".
Santo Domingo, die Hauptstadt der Dominikanischen Republik mit über 3 Mio. Einwohnern wurde im Jahr 1498 gegründet und ist somit die älteste Stadt der "Neuen Welt".
Sie liegt an der Südküste des Landes an der Mündung des Rio Omaza.
Hier konnte man jahrhundertealte historische Gebäude sehen, uralte kopfsteingepflasterte Strassen und auch noch Pferdekutschen.
Die historische Altstadt (Ciudad Colonial) mitten in der Stadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Baudenkmälern ist seit 1990 Unesco Weltkulturerbe
In Santo Domingo gibt es auch den 1,5 km langen Playa Boca Chica mit einem vorgelagerten Korallenriff und vielen Kokospalmen.
Als Christopher Kolombus 1492 Hispaniola erreichte, war er begeistert von der Landschaft. Er ist gerade in Santo Domingo allgegenwärtig.
1509 wurde Kolumbus Sohn Diego de Colón Vizekönig in der neu gegründeten Stadt. Aus dieser Zeit stammen noch viele Kirchen und Paläste und aus Korallenkalkstein erbaute Wohnhäuser.
Wir wollten nicht am gleichen Tag zurückfahren nach Puerto Plata und hatten uns deshalb eine Tasche mit dem "nötigsten" mitgenommen, um in Santo Domingo zu übernachten. Wir fanden dann eine Unterkunft mitten im kolonialen Zentrum in einem traditionellen Haus, welches von einem Franzosen und einem Spanier geführt wurde. Wir liessen unser kleines Gepäck dort und wollten dann die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Stadt anschauen.
Wir liefen erstmal zum Plaza de Colón mit dem Kolumbusdenkmal, wo die Fussgängerzone mit Restaurants, Bars und kleinen Geschäften beginnt. Da wurden wir dann von einem einheimischen jungen Mann angesprochen, sein Name sei Francesco, und er würde uns gerne die Stadt zeigen. Wir machten dann mit ihm einen Preis aus, und es ging los mit dem Rundgang.
Direkt am Plaza de Colón befindet sich die von 1521 bis 1540 errichtete Kathedrale von Santo Domingo, die älteste des amerikanischen Kontinents. Auffallend sind die fehlenden Glockentürme, daher gilt sie als unvollendet.
Weitere wichtige Sehenswürdigkeiten sind der Kolumbus-Palast und das Rathaus am Plaza Colón, die Festung Ozama und der erst in den 1950er Jahren restaurierte Palast des Vizekönigs - jetzt ein Museum sowie auch der Malecón - die schöne Promenade und wenn man genügend Zeit hat der botanische Garten.
Beim Gang durch die schmalen Gassen gibt es viel zu sehen, denn man wandert hier quasi durch die 500 Jahre alte Geschichte dieses Landes.
Hier befindet sich auch die älteste Universität von Amerika, eröffnet im Jahre 1538. Auch die Ruinen des Monasterio de San Francisco kann man besichtigen.
Die von den Spaniern im frühen 16. Jahrhundert gebaute Ozama-Festung war der erste Militärbau Amerikas. Ihre Errichtung läutete den Beginn der spanischen Kolonisation ein. Sie liegt hinter einem weitläufigen, ummauerten Gelände, wurde im Stil mittelalterlicher Burgen erbaut und verfügt über einen etwa 21 m hohen Turm. Über seine Wendeltreppe gelangt man auf eine Aussichtsplattform mit beeindruckendem Blick auf den Fluss Ozama und den Hafen von Santo Domingo. Zu sehen sind auch die aus jener Zeit stammenden Kanonen, die auf den Fluss gerichtet sind, um die Stadt vor Piraten und Eindringlingen zu schützen. Der Bau der Festung dauerte von 1502 bis 1508 und wurde von Fray Nicolás de Ovando, dem damaligen Gouverneur von Santo Domingo, geleitet. in der mittelalterlich wirkenden Festung aus Korallenstein gibt es Tunnel und Verliese, in denen einst Gefangene eingekerkert wurden.
Wir gingen noch in eine Bar mit Franceso um etwas zu trinken. Und dann machte er den Vorschlag, wir könnten noch zum Nationalpark Los Tres Ojos fahren, nur 8 km entfernt von Santo Domingo. Diese Kalksteinhöhlen sind durch eine Reihe von Lagunen miteinander verbunden, und man kann sie zu Fuss besichtigen.
Diese unterirdischen Höhlen dienten den Ureinwohnern einst als Zufluchts- und Ritualstätte. Man steigt über eine Treppe hinab zu den blauen Süsswasserlagunen, die von den Ureinwohnern wegen ihrer ovalen Formen "Ojos" (Augen) genannt wurden - deshalb Los Tres Ojos. Ein nahegelegener unterirdischer Fluss speist diese drei Seen, auf denen man auch mit dem Boot fahren kann.
Die Seen sind umgeben von einem Netzwerk von Stalagmiten und Stalaktiken.
Wir wollten zurückfahren nach Santo Domingo, da bat Francisco uns noch, ob wir nicht bei seiner in der Nähe wohnenden Familie vorbeifahren könnten.
Wir stimmten zu, waren aber schon ein wenig misstrauisch und deswegen auch vorsichtig und blieben direkt beim Auto.
Er holte dann seine Familie und stellte uns die einzelnen Familienmitglieder vor, die uns freundlich begrüssten.
Aber wir waren dann doch eher erleichtert,, als wir wieder im Auto sassen und zum überwachten Parkplatz in der Nähe unserer Unterkunft in Santo Domingo fuhren.
Leider wurde der schöne Nachmittag etwas eingetrübt, als Francisco plötzlich nicht mehr mit dem vereinbarten Preis einverstanden war. Wir legten noch einige Pesos drauf, und er ging murrend vondannen...
Als wir am späten Nachmittag wieder im Hotel waren, gab es dann leider kein Wasser, also konnten wir erstmal nicht duschen.
Nicht allzu weit entfernt befanden sich einige Restaurants, und die Hotelbesitzer gaben dann eine Empfehlung ab. Es war schon schummerig, als wir zum Essen gingen, das im übrigen gut war. Wie üblich in diesen Breitengraden wird es dann ganz schnell dunkel, und dann gab es einen Stromausfall. In den Restaurants wurden Kerzen aufgestellt, und die Generatoren fingen an zu brummen.
Das dumme war nur, auch die Strassenbeleuchtung war natürlich ausgefallen, und wir mussten auf den unebenen Strassen bzw. Gehwegen irgendwie zu unserem Hotel finden. Zum Glück war es nicht allzu weit, und dank eines Generators gab es dort Licht und dann sogar noch Wasser zum Duschen.
Was für ein erlebnisreicher Tag!
Und als wir am nächsten Morgen von Santo Domingo abfuhren, war es sogar möglich, ohne langere Warterei zu tanken...
Aufbruch: | 16.07.1990 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 06.08.1990 |