Kleine Ausreisen in Zeiten von Corona!
Schloss Clemenswerth und Hüvener Mühle
Datum 31. 7. 2020
Heute wollen wir mal wieder das schöne Wetter ausnutzen und nach Sögel fahren. Ca. 40 km von zuhause entfernt, befindet sich dort dieses barocke Schloss. Eintritt auch hier 7€ p.P. Da wir noch die Eintrittskarten vom Museumsdorf Cloppenburg aufgehoben hatten, ermäßigt sich der Preis um die Hälfte.
Das Jagdschloss wurde von 1737-47 errichtet. Der Architekt war Johann Conrad Schlaun, Bauherr Kurfürst Clemens August I., ebenso Erzbischof von Köln, Paderborn, Hildesheim, Osnabrück und Münster. Die Anlage sollte dem Kurfürsten und seiner Gäste als ein Ort frei von politischen Entscheidungen und Zwängen, nur der Jagd und aller damit verbundenen Freuden dienen.
Das Schloss ist die einzige noch erhaltene Alleesternanlage weltweit. Acht Lindenalleen führen zum Schloss im Zentrum, acht Pavillons sowie ein noch heute aktives Kapuzinerkloster umringen das prunkvolle Barockschloss. Aus den Fenstern des im Zentrum stehenden Hauptgebäudes, hat man freien Blick in die Alleen, von den 8 Pavillons ist nichts zu sehen. Das Gelände eignet sich hervorragend zur Parforcejagd, einer Hatz mit vielen Hunden und Reitern auf das Rot- oder Schwarzwild, die Freiflächen nutzten die Jäger zum schneller reiten, ohne auf Bäume oder andere Hindernisse Rücksicht nehmen zu müssen. Den finalen Todesstoss auf den zur Jagd freigegebenen Hirsch machte der Kurfürst mit dem Hirschtöter selbst, das Schwarzwild war den niederen Adeligen vorbehalten.
Die ersten Restaurierungsarbeiten begannen im Jahr 1949 und dienten hauptsächlich der Substanzerhaltung. Erst ab dem Kauf der Schlossanlage 1967 durch den Landkreis Aschendorf-Hümmling, wurde eine umfassende Sanierung und Restaurierung in Angriff genommen. Dank erhaltener ausführlicher und genauer Pläne und anderer Unterlagen, konnten die Vorhaben gut umgesetzt werden.
Die ausgedehnte Parkanlage mit Teichen ist auf 42ha verteilt.
Um 11 Uhr waren wir dort, geänderte Öffnungszeiten. Vor der Führung wurde im Pavillon "Paderborn" ein kurzer Film über die Anlage gezeigt, darin ist auch ein kleines Museum, rückseitig eine Latrine, für diese Zeit aussergewöhnlich. Auch die Besichtigung des eigentlichen Jagdschlosses im Zentrum erwies sich als recht kurz, die obere Etage mit Privaträumen nicht zugänglich, da dort die Abstandsregelungen nicht eingehalten werden können. Der Hauptraum Parterre war vorbereitet für eine Trauung, die am heutigen Nachmittag stattfinden sollte.
Abschliessend bekam man Zugang zum gepflegten Klostergarten, das Kapuzinerkloster wird momentan nur von wenigen Mönchen bewohnt und bewirtschaftet. Ein Besuch der kleinen Kapelle war der Abschluss unserer Besichtigung. Bis auf die Teichanlage und den Marstall am anderen Ende des Geländes, haben wir uns, soweit zu diesen Zeiten zugänglich, das wichtigste angesehen.
Im Pavillon Paderborn u.a. dieses mechanische Uhrwerk aus der Schlosskapelle 19.Jh., bis in die 50er Jahre in Betrieb
Treppenhaus im Hauptgebäude....auf dem Podest stand der Kurfürst und sprach zu seinem Gefolge. Die obere Tür zu den Privaträumen oben blieb für uns verschlossen, keine Einhaltung der Abstandsregeln möglich.
.....Winter, der Januskopf, blickt rechts mit dem jungen Gesicht in die Zukunft, das neue Jahr, zurück in das vergangene Jahr
....wie auch hier, chin. Tapete....mit dem Kurfürstenpaar von Bayern, Maria Amalia und Karl Albrecht an der Wand
Nach dem Lunch im Schlossrestaurant, fuhren wir 15 Min. weiter zur Hüvener Mühle, die europaweit einzige noch bestehende Wind- und Wassermühle.
Die Hüvener Mühle wurde erstmals 1534 urkundlich erwähnt, wahrscheinlich ist sie jedoch älter. Nach einem Brand wurde sie 1802 wieder aufgebaut. Angetrieben wurde das Mühlrad durch das aufgestaute Wasser der Mittelradde. Probleme traten auf, wenn die Mittelradde in regenarmen Zeiten zu wenig Wasser führte. Um von der wasserarmen Zeit unabhängig zu sein, beschloss man, die Wassermühle in eine Kombi aus Wind- und Wasserbetrieb umzubauen. Am 21. August 1850 wurde die Baugenehmigung für die Aufstockung zur Windmühle erteilt. Schon ein Jahr später konnte sie in Betrieb genommen werden. Ab 1890 wurde die Mühle an einen Müller verpachtet, Stillegung erfolgte behördenseits nach Zusammenbruch des Mühlenstaus und sie war dem Zerfall preisgegeben. Erst ab 2006, nach kompletter Renovierung, war die Mühle wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Unterhaltung heute durch einen Mühlenverein und Spenden.
Aufbruch: | 18.07.2020 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | 30.04.2021 |
Niederlande