Jamaica - viel mehr als Reggae, Rum und Strand
Dienstag, 8. Mai - im Land der Maroons
Heute stehen wir ziemlich früh auf und gehen zum Frühstück.
Pünktlich um 8 Uhr kommt unser Guide Michael und holt uns zu unserer Tour ins Cockpit Country ab. Während der Fahrt erzählt er uns viel über die Maroons, er selbst ist Chief der Trelawny Town-Flagstaff Maroons.
Die Maroons, Nachkommen entflohener Sklaven, leben auch heute noch in schwer erreichbaren Gegenden der Insel, bis zu einem gewissen Grad unabhängig von staatlichen Vorgaben.
Über teils sehr schlechte Straßen, weitgehend ohne Beschilderung (da wird uns schnell klar, warum von Touren ohne Begleitung abgeraten wird), geht es bergauf und bergab, bis wir in Flagstaff ankommen.
Mike zeigt uns das mit US-amerikanischer Unterstützung gebaute kleine Besucherzentrum und dann wandern wir entlang des "Maroon Trail". Drei junge Männer aus dem Dorf, die Mike als Chief ohne großen Aufwand dazu aufgefordert hat, begleiten uns und halten Ausschau nach Vögeln. Die meisten hätten wir ohne diese Unterstützung nie entdeckt! So bekommen wir Jamaika-Spechte, Karibentauben und einen "Doctor Bird" (Wimpelschwanz-Kolibri, Nationalvogel Jamaicas) vor die Linse. Andere Vögel sehen wir, aber für Fotos sind sie zu nervös.
Mike erklärt uns in der Zwischenzeit die Pflanzen am Weg und ihre Verwendung in der traditionellen Medizin - er ist auch Heiler in seiner Community. Am Ende des Trails sehen wir einen Felsspalt, der in eine Höhle führt, aber für uns unpassierbar ist.
Anschließend fahren wir zu einem Freund von Mike, der einem illegalen Fänger eine Rotspiegel-Amazone abgenommen und bis jetzt gepflegt hat. Immer wieder versuchen Fänger diese Papageien zu fangen und als Haustiere zu verkaufen. Viele der Vögel überleben die Fangversuche nicht. Die Maroons haben die Genehmigung, die Vögel zu befreien und bereiten sie auf die Wiederauswilderung vor.
Unser nächstes Ziel ist eine Stelle am Wald, wo es laut Mike einige große Seidenspinnen geben soll. Dass es dann aber buchstäblich Hunderte sind, die das ganze Areal mit ihren Netzen so eingesponnen haben, dass wir kaum einen Weg finden, überrascht sogar unseren Guide. Und dass wir die Spannfäden eines Netzes bei geradem Zug nicht zerreißen können, erstaunt uns alle drei.
Noch im Käfig - diese illegal gefangene und befreite Rotspiegel-Amazone wird auf die Freilassung vorbereitet
Dann geht es weiter zu einer Quellhöhle, in die wir wenigstens ein kleines Stück hinein können. Der kleine Fluss, der hier entspringt, versickert nach kurzer Strecke im Fels, fließt dann unterirdisch weiter und kommt erst kurz vor der Mündung ins Meer wieder ans Tageslicht.
Zur Mittagspause bringt Mike uns zu sich nach Hause, dort übergibt er uns der Betreuung seiner amerikanischen Frau Amy, während er Jerk Food holt. Wir unterhalten uns sehr gut, es ist, als wären wir alte Freunde... Nach dem leckeren Essen sitzen wir noch zusammen auf der Terrasse, beobachten einen Buntfalken und hoffen (allerdings vergeblich) auf eine Sichtung von Zwergpapageien, die es hier auch gibt.
Auf der Rückfahrt begleitet uns Amy. Zusammen halten wir kurz dort, wo der Fluss aus der Quellhöhle an die Oberfläche tritt. Danach besuchen wir noch die Überreste einer alten Zuckerplantage (heute ein Luxus-Golf-Resort) samt altem, aber immer noch funktionstüchtigem Wasserrad. Es ist super interessant!
Wir verabschieden uns am Hotel als Freunde, werden auf jeden Fall in Kontakt bleiben.
Aufbruch: | 06.05.2018 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 21.05.2018 |