Ägyptische Impressionen 2021
Ziel: Von Alexandria bis nach Abu Simbel.
Ergebnis: Kairo, ein Flop mit vielen Hindernissen.
Stttart
Anflug
Die Welt ist ein Dorf, sagt man seit Jahren. Momentan, mit all den Reisebeschränkungen, kommt man fast zum umgekehrten Schluß: Das Dorf ist die Welt.
Deshalb brauchte ich auch drei Anläufe, um endlich in den Flieger nach Kairo zu kommen. Ich lernte den Unterschied zwischen fully immunized und fully vaccinated, weswegen nämlich ein Genesener mit nur einer Impfung dennoch einen PCR-Test braucht, und zwar auf Papier ausgedruckt. Mit einem Pdf-File könnte man wahrscheinlich durch die Einreisekontrolle kommen, erklärten mir Praktiker später, aber nicht vorbei an einer resoluten Lufthansa-Dame. Also jedenfalls eine einzelne Impfung ist, außer bei Johnson, eigentlich ein „Off-label use“, alles klar?
Die frühmorgendliche Einreisekontrolle dauert, aber verläuft ohne Probleme, allerdings beobachte ich, wie eine rabiate Dame mit voller Lautstärke den Beamten fast an die Gurgel springt wegen irgend eines Corona-Papiers. Lebhafte Sitten Behörden gegenüber, aber irgendwie kam sie durch. Vielleicht wusste sie recht gut, was sie tat.
Dann die erste kalte Dusche: Um das Flughafen-Wifi zu benutzen, muss man seine Telefonnummer eingeben, um per SMS einen Zugangscode zu erhalten. Die SMS kommt aber nie. Anscheinend braucht man eine lokale SIM-Karte, die man aber nicht mehr kaufen kann, wenn man durch die Kontrollen ist, weil die Shops alle drinnen sind. Wirklich alle, ich habe keine Ahnung, warum, ergibt IMHO keinen Sinn.
Taxis werden mir im Chor von allen Seiten angeboten, ich hatte aber eine AirBnB- Unterkunft gebucht, die nur einen Fußmarsch entfernt ist.
Auf dem Weg erschrak ich gleich einmal, denn da lag ein Toter neben der Straße. Ach so, nein, der schläft nur da im Staub.
Arabische Zahlen, stellte ich dann fest, werden nicht in arabischen Ziffern geschrieben, also kann ich auch die Hausnummern nicht lesen. Eine Nachbarin mit Englisch-Kompetenz hilft aus. Der Gastgeber ist aber nicht erreichbar und meinem Handy geht der Saft aus.
Ich lungerte im Hauseingang herum, bis ein junger Mann sich des Problems annimmt. Er erklärt mir zunächst, ich sei auf einen Fake-Account reingefallen und er könne mir ein günstiges Hotelzimmer vermitteln über Expedia, wo er arbeite. Überzeugt mich nicht. Dann ruft er nochmal an, diesmal erfolgreich, und gibt sich als ich aus, schimpft auf arabisch so vehement, dass die Antwort lautet: „Room cancelled!“
Dann aber begannen die Dinge doch, sich einzurenken. Der Gastgeber hatte eine Nachricht von mir gesehen, dass ich angekommen sei, erinnerte sich, dass ich nicht arabisch spreche, rief seinen Nachbarn zurück und kam dann herbei.
Des Rätsels Lösung: Er hatte mich irrtümlich zwölf Stunden später erwartet und schlief einfach tief und fest. Alles ok, netter Typ, nette Unterkunft, wir amüsieren uns über die Geschichte.
Erstmal ab ins Bett, ich muss ein wenig Schlaf nachholen.
Aufbruch: | 27.07.2021 |
Dauer: | 7 Tage |
Heimkehr: | 02.08.2021 |