Durchs wilde Yucatan
Würdigung
So als Bildungsreise
Was ist der Eindruck vom Ganzen?
Mexiko improvisiert, das erkennt man überall. Es ist eine Traumdestination für Streetfood-Liebhaber, das meiste Geschäftsleben findet anscheinend am Straßenrand Statt. Das Transportgewerbe floriert in allen erdenklichen Variationen.
Moped-Rikschas, steinalte VW-Käfer, Kleinbusse und viele, viele 9-achsige Brummis.
Mexikaner lieben Bodenschwellen und Schlaglöcher.
Einmal übersah ich eines und sah gerade noch im Rückspiegel die Radkappe davonfliegen. Man kann in Mexiko gemütlich urlauben, das Auto nicht.
Man fragt sich ja immer, was man alles einpacken soll. Mein konkreter Rat hier:
Kabelbinder sind eine vernünftige Investition.
Als ich den Mietwagen schließlich zurückgab, hatte er auch noch ein paar mehr, die ihn zusammenhielten.
In der Tat ist es natürlich so, dass ich als ignoranter Tourist nach Mexiko kam.
Ok, Azteken und Mayas hatten wir in der Schule, Cortez auch, aber wie das genau war mit Kaiser Maximilian etwa, das war mir entgangen.
Der Name Pancho Villa war mir schon begegnet, aber dass diese unglaubliche Raubersgschicht völlig real war, das las ich erst jetzt.
Die Geschichte der Yaqui-Indianer, der Maya-Aufstand und ein regelrechter Christen-Bürgerkrieg - Nope, kein Schimmer.
Stolz ist man jedenfalls, aber verstünde ich mehr spanisch, würde man mir wohl von vielerlei soziale Spannungen erzählen.
Als bewussten Menschen des Anthropozäns drückt einen ja das Gewissen, wenn man tausende Kilometer fliegt und fährt, und es ist nur zum Vergnügen. Der CO2-Fußabdruck düngt zwar den Urwald, aber das ist ein schwaches Argument.
Immerhin habe ich oft bei Pemex getankt und das Geld fließt irgendwie in die mexikanische Staatskasse. Wenn wir das Öl im Boden ließen, wenn keine Exporterlöse damit erwirtschaftet werden, wie viele Schulkinder müssten ihr Bildungskarriere abbrechen, wie viele Bauernbuben würden eine Drogenkarriere starten, wie viele Zapatistas würden zu Selbstjustiz greifen?
Das sollte mal jemand Greta Thunberg fragen.
Eigentlich würde ich auch zuhause lieber mexikanisches Öl tanken als saudisches.
Für jeden Rindsbraten bekommt man heutzutage ein Herkunfts-Zertifikat, warum nicht für Benzin? Liebe Öl-Konzerne, seid doch so gut und meldet euch bei mir!
Wie ist nun Mexiko im Vergleich zu Tahiti?
Ich überprüfte das experimentell mit einem kleinen „practical joke“:
Meine Schwester arbeitet im Tourismusgewerbe und beauftragte mich, viele Fotos zu schicken. Das tat ich auch pflichtschuldigst mit Palmen, Sandstrand, grünen Lagunen usw., und sie freute sich sehr, dass es mir in Tahiti so gut gefiel…
Mein Sohn kommentierte nur: „Typischer Papa-Urlaub!“
Aufbruch: | 21.06.2021 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 04.07.2021 |