Viel mehr als Urlaub - Gambia 2022
Mittwoch, 23.03.2022 - zweiter Tag der langen Tour
Ich bin ziemlich früh wach und fühle mich auch wieder gut. Noch vor dem Frühstück mache ich ein paar Fotos in der Lodge. Buba ist der nächste, der auftaucht, er erkundigt sich sofort, wie es mir geht, und freut sich offensichtlich, dass ich wieder ok bin. Das Frühstück müssen wir dann gegen die frechen Meerkatzen verteidigen (die aber trotz allem ihren Anteil erwischen).
Als es losgehen soll, entdeckt mein Lebensgefährte, dass der eine Vorderreifen kaum noch Luft hat. Bis ins Dorf ist es kein Problem, da kann man über die Piste eh maximal Schrittgeschwindigkeit fahren, aber wir sollen ja pünktlich zu unserer Bootstour starten. Also organisiert Buba ein Taxi, das ihn und uns vier Europäer nach Kuntaur bringt.
Die nächsten zwei Stunden sind dann einfach unbeschreiblich schön! Der große Fluss liegt teilweise spiegelglatt vor uns, gesäumt von dichtem Grün. Als wir uns der ersten Insel des River Gambia Nationalparks nähern, entdeckt unser Kapitän Nilpferde - 5 der Kolosse sind ganz entspannt im Wasser. Wir können uns gefahrlos auf ca. 15-18 Meter nähern - das haben wir uns so definitiv nicht vorgestellt... Wir fahren weiter, sehen immer wieder Vögel, darunter erstmals fürs Foto auch einen Palmgeier. Und dann kommt die nächste Überraschung für uns: zwei Schimpansen, Mutter und Sohn, sitzen direkt am bzw. sogar über dem Wasser auf den abgeknickten Palmwedeln und anderen Ästen. Sie angeln sich Früchte, die der Kapitän ihnen zuwirft. Wir können bis auf rund 10 Meter mit dem Boot heranfahren, das ist einfach wunderbar! Ein Stück weiter sehen wir noch mal zwei Schimpansen, dort ist mindestens noch ein weiterer im Dickicht zu hören, aber er lässt sich nicht blicken. An einer Station der Park-Ranger halten wir und einer der Ranger erklärt uns alles über den Nationalpark und das Auswilderungsprojekt für die Schimpansen. Auch wirklich interessant!
Als wir wieder anlegen, ist auch Saidou mit dem Auto und dem geflickten Reifen da. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung zu den Steinkreisen von Wassu. Die rätselhafte Anlage gehört mit weiteren Stätten in Gambia und dem Senegal seit 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die lange, noch nicht ganz geklärte Geschichte der Anlage beeindruckt uns alle sehr.
Und dann geht die nervenaufreibende Fahrt los! Alle 15 bis 20 Kilometer muss Wasser nachgefüllt werden, der Behälter am Kühler ist einfach hinüber (und nach unserer Einschätzung nicht erst seit vorgestern). Als bei einem Stopp der Deckel des Wasserbehälters durch den Druck davon geschleudert wird, suchen wir alle (bei gut 40°C im nicht vorhandenen Schatten) nach dem Teil, aber vergeblich. Zum Glück sind es bis ins nächste Dorf nur ein paar hundert Meter! Dort steht also wieder eine Reparatur und entsprechende Zwangspause an... Wenigstens gibt es hier ein Restaurant, wo wir gut essen und in netter Gesellschaft entspannt sitzen können.
Aber mit dem Kühler wird es nicht besser. Wir beschließen - zuerst unter uns Touristen, dann auch mit Buba - dass wir uns in Farafenni ein Taxi zurück nach Kololi nehmen. Was Saidou mit seiner Schrottkarre macht und wie und wann er zurück kommt, ist uns egal. In der Stadt organisiert Buba ein Taxi, das uns fünf nach Barra bringt, dort besorgt er Tickets für die Fähre und als wir in Banjul ankommen, erwartet uns schon ein Taxi zurück nach Kololi, das er telefonisch von der Fähre aus organisiert hat. Jane und Tony sind auch wirklich dankbar, dass Buba sich um alles gekümmert hat - auch wenn sie nicht mal seine Gäste waren.
Zurück in der Mandinka Lodge wollen alle (Diane, Lamin und die anderen Gäste) wissen, wie unsere Tour war - die Reaktionen auf unsere Erzählungen sind dann entsprechend...
Aufbruch: | 12.03.2022 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 03.04.2022 |