Kleine Rundreise in Italien
Assisi
Wir entschlossen uns, von Perugia aus nach Assisi mit dem Bus zu fahren. Der brauchte zwar ca. eine Stunde, dafür konnte man aber auch viel von der Umgebung sehen. Und vor allem mussten wir in Assisi keinen Parkplatz suchen.
Schon von weitem konnte man die Stadt auf dem Hügel sehen.
Da die Stadt nahezu autofrei ist, konnte man trotz der vielen Touristen und Pilger - gut bummeln, um viele der Sehenswürdigkeitten anzuschauen.
Assisi erstreckt sich auf den Hängen des Monte Subasio oberhalb der Flüsse Topino und Chiascio mitten in Italien. Die Stadt hat römischen Ursprung, aber das heutige Stadtbild hat sich erst im Mittelalter entwickelt. Im Jahre 1000 erreichte Assisi seine Unabhängigkeit, und es wurden einige Klöster erbaut.
Der älteste Teil der Stadt ist von einer Verteidigungsanlage mit insgesamt 8 Zugängen geschützt, umgeben von einer langen und gut erhaltenen Stadtmauer. Die Altstadt selbst bietet mit ihren engen Seitengassen und Treppengässchen immer wieder überraschende Ansichten und Ausblicke.
.
Vom Busbahnhof liefen wir etwas steil hinauf und kamen durch dias Porto San Francisco in die Stadt.
Porta San Francesco ist sehr alten Ursprungs und war damals der einzige Eingang nach Perugia. Es wurde im 15. Jahrhundert modifiziert. Fresken wurden hinzugefügt, die 1911 entdeckt wurden.
Durch die Via Portico mit vielen Souvenirgeschäften - oftmals religiöse Andenken - kommt man dann zur grössten Sehenswürdigkeit - der Basilika St. Franziskus.
.Wer Assisi besucht wird auf Schritt und Tritt mit der Geschichte der Kirche und der Italiens konfrontiert. Das mittelalterliche Stadtbild mit Stadtmauer und Festungsruine Rocca Maggiore ist noch gut erhalten und wurde im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt. Viele Jahrhunderte haben ihre Spuren hinterlassen. Kleine Gassen, pittoreske Häuser und gemütliche Plätze verleihen der Stadt ein besonderes Ambiente.
Heute ist Assisi eine der Kultstätten des katholischen Tourismus und das Ziel vieler Pilger, denn hier können sie die Orte besuchen, wo Franziskus von Assisi - der in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt wird - geboren wurde, lebte und starb.
Franz von Assisi wurde hier im Jahr 1811 geboren und gab sein sorgloses Leben auf, um sich der Wohltätigkeit für Leprakranke und der Restaurierung von Kultstätten zu widmen.
Er betätigte sich als Missionar, starb aber bereits im Jahre 1226 nach seiner Rückkehr nach Assisi.
Seine Heiligsprechung schon zwei Jahre später - wegen seines jeglichen Verzichts auf Reichtum und Besitz - gefiel nicht allen in der katholischen Hierarchie.
Das Wahrzeichen von Assisi ist der Franziskanerkonvent mit der "Basilica di San Francesco", die aus zwei übereinander gebauten Kirchen besteht. Die Grundsteinlegung fand 1228 statt, einen Tag nach der Heiligsprechung von Franziskus.
Die Basilika besteht aus Ober- und Unterkirche mit bedeutenden Malereien des Spätmittelalters. Sie wurde am 26. September 1997 bei einem Erdbeben schwer beschädigt und mit enormem Aufwand wiederhergestellt.
Der hl. Franziskus, der schon am 3. Oktober 1226 verstorben war, wurde zunächst in der Kirche San Giorgio beigesetzt. Im Jahre 1230 war die Unterkirche soweit fertiggestellt, dass der Leichnam des Franziskus aus San Giorgio nach hier überführt werden konnte. Erst bei Ausgrabungen im Jahre 1818 wurde die Grabstelle unter dem Altar der Unterkirche wiederentdeckt, freigelegt und zugänglich gemacht. Heute ist diese Stelle ein viel besuchter Wallfahrtsort.
Mit dem Bau der Basilika wurde im Juli 1228 begonnen.. Der Kirchen-Komplex der Basilika San Francesco ist als Doppelkirche ausgeführt, mit der Oberkirche Basilica Superiore und einer Etage tiefer der Unterkirche Basilica Inferiore. Mit diesen Kirchen verbunden ist das benachbarte Kloster, genannt Sacro Convento, das Mutterhaus aller Franziskanerklöster.
Die Unterkirche ist noch im romanischen Stil errichtet, während die Oberkirche bereits im gotischen Stil erbaut ist. An der Unterkirche wurde wahrscheinlich ab 1227 gebaut. Der Bau erforderte aufgrund der Hanglage umfangreiche Erdarbeiten, die vor der Grundsteinlegung erfolgen mussten. .
Die ganze Anlage wurde im 15. Jahrhundert von Papst Sixtus IV umgebaut, was sich aber vor allem auf die Klostergebäude bezog. Das Grundkonzept für die Kirche blieb erhalten.
Die Unterkirche betritt man durch den Seiteneingang in gotischem Stil durch zwei Holztüren. Die Unterkirche besteht aus einem Hauptschiff mit einigen Seitenkapellen. Das Hauptschiff ist mit den ältesten Fresken eines unbekannten Künstlers bemalt. Sie stellen rechts Szenen aus der Passionsgeschichte Christi und links fünf Szenen aus dem Leben des hl. Franziskus dar. Die niedrige Decke ist blau mit Sternen ausgemalt.
Der päpstliche Altar in der Apsis wurde aus einem einzigen Felsblock aus Como (1230) gehauen. Um den Altar ranken sich Bögen in gotischem Stil mit Säulen in verschiedenen Stilen. Das hölzerne Chorgestühl wurde 1471 gefertigt. Die Gemälde an der Decke (1315–1320) zeigen den Triumph des hl. Franziskus und drei allegorische Figuren (die drei franziskanischen Ordenstugenden): den Gehorsam, die Armut und die Keuschheit.
Für einen Bettelorden ist diese Kirche architektonisch zu aufwändig, denn das Armutsgebot der Franziskaner verbot solche prachtvollen Gewölbebauten. Die Franziskaner haben hier also schon zu Beginn ihrer Ordensentwicklung klar gegen ihr eigenes Armutsgebot verstssen, indem sie einen dermassen prächtigen Innenraum zuliessen
Über dem Eingang zur Oberkirche ist eine Fensterrose zu sehen, die vier Figuren umgeben. Diese sind die Symbole für die vier Evangelisten. Der geflügelte Mensch ist Symbol für den Evangelisten Matthäus, der Adler ist Symbol für den Evangelisten Johannes, der Löwe ist Symbol für den Evangelisten Markus und der Stier ist Symbol für den Evangelisten Lukas.
Neben der Oberkirche steht ein 1239 fertiggestellter Glockenturm.
Das Erdbeben im September 1997 in Umbrien (5,7 auf der Richterskala) ließ in Assisi zahlreiche Häuser einstürzen. Die Basilika wurde schwer beschädigt. Bei einem weiteren Erdbeben (Stärke 6,1) stürzte ein Teil des Gewölbes ein.
Nur wenige Tage später begannen bereits die Restaurierungsarbeiten. Nach dem Erdbeben wurden 1276 Tonnen Schutt aus dem Gebäude geschafft und vorsichtig gesiebt. Es mussten insgesamt ungefähr 300.000 Einzelteile wieder an ihre richtige Position gebracht werden – das gelang bei 120.000.
Die Gesamtkosten der Restaurierung beliefen sich auf ca. 35 Mio. €. Am 28. November 1999 konnte die Oberkirche wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Damit hatte man das Ziel erreicht, die Oberkirche bis zum Beginn des Heiligen Jahres 2000 wieder zugänglich zu machen. Die Unterkirche, die relativ wenig beschädigt war, konnte zwei Monate nach dem Erdbeben wieder geöffnet werden.
Die Kathedrale San Rufino mit der romanischen Fassade befindet sich in der Altstadt auf einer alten römischen Terrassierung- womöglich dem Fundament des Tempels Bona Mater.
Der Bau der Kirche begann im Jahr 1029, sie wurde 1140 zur Kathedrale. Die gemeisselte Fassade ist ein Meisterwerk romanischer Bildhauerkunst.
Im unteren Teil öffnen sich drei Tore, die seitlich mit Löwen und Greifen verziert sind. Das zentrale Tor ist reich verziert mit pflanzlichen Motiven und allegorischen Figuren und Tieren. Der mittlere Teil ist mit drei prächtigen Rosen verziert, die Symbole der vier Evangelisten umringen die zentrale Rose. Der obere Teil, mit einem Hüttendach, wurde Ende des 18. Jahrhunderts hinzugefügt.
Das Innere der Kirche ist in drei Schiffe unterteilt und wurde 1571 völlig erneuert. Das Taufbecken befindet sich im rechten Schiff, hier wurde u.a. auch Franziskus getauft. Sehenswert neben dem prächtigen Chorgestühl sind auch die zahlreichen Fresken und Skulpturen.
Der Minervatempel gehört als wichtiges Relikt der römischen Epoche zum UNESCO-Welterbe. Aus römischer Zeit erhalten ist vom Minerva-Tempel heute aber nur noch die Außenfassade. Im 16. Jahrhundert wurde der Tempel zur Kirche Santa Maria sopra Minerva umgebaut. Daher ist der Innenraum im Barockstil des 17. Jahrhunderts gehalten. Dieser Kontrast zwischen antikem Tempelbau und christlicher Barockarchitektur ist besonders eindrucksvoll.
Erbaut wurde der Minerva-Tempel im ersten Jahrhundert vor Christus. Eigentlich war er nicht Minerva, sondern Herkules gewidmet. Später errichtete man im Tempel eine Frauenstatue, die Minerva, die Göttin der Weisheit, darstellen sollte.
Als das Christentum an Einfluss gewann, gab man den Tempel als Verehrungsort römischer Gottheiten auf. Er wurde daraufhin Ende des 6. Jahrhunderts von benediktinischen Mönchen restauriert. .
Im 13. Jahrhundert vermieteten die Mönche den Tempel an die Stadt Assisi. Die Stadt nutzte die Räume als Verwaltungssitz und als Gefängnis. 1456 wurde die Kirche San Donato dann wiedereröffnet.
Papst Paul III. ordnete dann 1539 die vollständige Renovierung des Tempels an und liess ihn zu einer Marienkirche umgestalten. Dabei wurde die Kirche umbenannt in Santa Maria sopra Minerva.
1613 ging die Kirche in den Orden des Heiligen Franziskus über. Die Mönche führten regelmässig Gottesdienste in der Kirche durch und liessen den Innenraum im Barockstil umgestalten.
Ab dem Ende des 13. Jahrhunderts kaufte die entstehende Gemeinde von Assisi drei Gebäude, die sich im südlichen Bereich der Piazza Maggiore, heute Piazza del Comune genannt, um sie zusammenzulegen und einen einzigen, großen Palazzo daraus zu machen, der der Öffentlichkeit zugänglich war und die wichtigsten institutionellen Organe zur Führung des Ortes enthielt.
Der Palazzo dei Priori ist heute ein Komplex aus Gebäuden in weissem Ziegel, errichtet nach dem mittelalterlichen architektonischen Stil Assisis und in der Mitte offen mit einem Bogen, durch den die Hauptader des historischen Zentrums verläuft: die Via dell’arco dei Priori.
Der Name des Palazzo leitet sich von seinen Bewohnern ab, die ihn ab den 30er-Jahren des 14. Jahrhunderts bewohnten. Die Priori waren die Vertreter der einflussreichen Zünfte der Künstler und Handwerker, und ihr Gericht befand sich in der Beletage des Gebäudes.
Im Jahr 1442 wurde der Palast durch kriegerische Aktiviäten schwer beschädigt, aber anschliessend schnell wieder restauriert.
Heute befinden sich hier die Büros der Stadtverwaltung.
An der Piazza Commune und in der Nähe gibt es einige Restaurants, so dass wir unsere Besichtigung von Assisi für einen Lunch mit einem kühlen Getränk unterbrachen.
Eigentlich heisst die auf dem ehemaligen Wohnhaus errichtete Kirche "S.Francesco Converso", aber die Einwohner von Assisi nennen sie "Chiesa Nueva".
Die meisten Kirchen in Assisi wurden im romanischen oder gotischen Stil erbaut, aber diese Kirche im barocken Stil - also neuartig..
Die Fassade besteht aus rosaroten Ziegel und das Tor aus weissem Travestinstein. Der Grundriss dieser Kirche hat - im Gegensatz zu den anderen - die Form eines griechischen und nicht eines lateinischen Kreuzes.
Der Torre de Polpolo (oder Torre Civico) entstand Ende des 13. Jahrundert und ist 47 m hoch. Auffallend sind die Dachziegel, die Fliesen und die Hohlziegel.
Im Laufe der Jahre wurden die Räume des Torre Civica und des danebenliegenden Palazzo del Capitano del Popolo vielseitig genutzt.
Wir mussten eine ganze Weile auf den Bus zurück nach Perugia warten, der Verspätung hatte.
Aber mit den herrlichen Ausblicken auf die Altstadt, die St. Franziskus Basilika und den St. Peter Bogen wurde uns die Zeit nicht lang.
Aufbruch: | 15.05.2022 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 29.05.2022 |
San Marino