Ein paar Tage in Besancon
Ein paar Tage hatten wir leider nur Zeit, und es ist nicht allzu weit zum Fahren, und wir kennen die Gegend bisher nur vom Durchfahren...
Wir entdecken Besancon
An einem schönen sonnigen Sonntag im September fuhren wir durch die Schweiz bis zum Lac Neuchâtel und von dort aus ins französische Jura (Franche Comté).
Es ist eine landschaftlich schöne Gegend - nicht so stark besiedelt. Etwas grössere Orte sind Fleurier und Pontarlier.
Pontarlier - Hauptstadt von Haute Doubs - ist im Herzen des Jura-Gebirges gelegen. inmitten eines grossen Naturschutzgebietes mit Wälder, Seen und grünen Weiden. Die Stadt wurde Anfang des letzten Jahrhunderts weltweit bekannt dank der Herstellung von Absinth. In zwei Brennereien wird dieser bis heute hier produziert..
Oberhalb von Pontarlier sieht man das Château de Joux (oder auch Fort de Joux). Die befestigte Burg aus dem Jahr 1034 liegt an einer strategisch bedeutsamen Stelle, wo früher die Handelsstrasse Dijon-Lausanne das Jura-Gebirge kreuzte.
Besançon ist eine Stadt mit 117.912 Einwohnern im Osten von Frankreich. Sie ist Verwaltungssitz des Département Doubs, war Hauptort der Region Franche-Comté und ist Sitz des Erzbistums Besançon. Die Einwohner der Stadt werden Bisontines bzw- Bisontins genannt.
Der Ort, der in einer Schleife des Flusses Doubs gegründet wurde, spielte während der Zeit des Römischen Reichs unter dem Namen Vesontio eine wichtige Rolle. Im Mittelalter gelang es Besançon, den Status als freie Stadt im Heiligen Römischen Reich zu erlangen und zu bewahren. Während des 17. Jahrhunderts war die Region der heutigen Franche-Comté hart umkämpft, erst seit 1678 ist Besançon Teil Frankreichs. Nach der französischen Eroberung wurde die Stadt stark befestigt. Im Zuge der Industrialisierung wurde Besançon Zentrum der französischen Uhren- und Textilindustrie. Bis heute ist die Stadt führend in den Bereichen Mikro- und Nanotechnologie.
Die als „grünste Stadt Frankreichs“ ausgezeichnete Hauptstadt der Franche-Comté bietet eine ausserordentlich hohe Lebensqualität. Dank ihres reichen historischen und kulturellen Erbes und ihrer einzigartigen Architektur trägt Besançon seit 1986 die Auszeichnung Stadt der Kunst und Geschichte. Ihre militärischen Befestigungsanlagen, die auf Vauban zurückgehen, zählen seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe und das Know-How der Uhrmacherkunst ist immaterielles Kulturerbe.
Besançon liegt auf der Rhein-Rhône-Achse, einem bedeutenden Verbindungsweg zwischen Nordsee und Mittelmeer bzw. Nord- und Südeuropa.
Die Stadt liegt in einer Windung des Doubs und wird überragt von der imposanten Zitadelle. Das historische Zentrum der Stadt befindet sich unterhalb der Zitadelle.
Der Kursaal wurde 1892 am Rande der Granville Promenade als Unterhaltungsort für die Kurgäste errichtet. Damals beherbergte er einen Zirkus und eine Brauerei. Heute dient er als Veranstaltungsort für Aufführungen, Konferenzen und Filme. Die Akustik des Grossen Kursaals wird von Dirigenten, Musikern und Chören sehr geschätzt. Der Kleine Kursaal wird auch als Kinosaal “d’arts et d’essais” genutzt.
Der Justizpalast von Besançon (ehemaliges Parlament von Besançon) beherbergt u.a. das Berufungsgericht und das Handelsgericht von Besançon.
Das Gebäude wurde 1585 errichtet und zwischen 1745 und 1749 mehrfach umgebaut.
Die Kirche Saint-Pierre im Stadtzentrum von Besancon ist heute ein historisches Denkmal. Eine Kirche wurde hier bereits im 4. Jahrhundert erbaut, erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand der jetzige Bau. Dieser wurde in den 1950er Jahren restauriert.
Beeindruckend ist die Höhe des Glockenturms. Im Inneren sind die Buntglasfenster aus der Zeit von Louis XIV. sehenswert.
Das Rathaus - Hôtel de ville - auf dem Hauptplatz der Stadt hat eine Fassade wie ein italienischer Renaissance-Palast. Auffällig ist der Adler von Besancon mit zwei Säulen, die an die Vergangenheit der Stadt erinnern.
Im Herzen von Besancon - im Battant-Viertel - befindet sich die neoklassizistische Hallenkirche Sainte-Madeleine aus dem 18. Jahrhundert - heute ein historisches Denkmal. Es ist ein dreischiffiges Gebäude mit einem Querschiff und einer monumentalen Fassade mit zwei Türmen. Die Kuppel ist mit Gemälden verziert. Das Innere der Kirche und die Fassade bestehen aus Stein und sind mit Skulpturen verziert.
Der Place de Révolution wird von den Einheimischen auch Place de Marché genannt, da hier dienstags, donnerstags und freitags ein Markt stattfindet.
Mitten auf dem Platz steht ein schöner Brunnen. Nicht fehlen darf - wie in vielen französischen Städten - ein Kinderkarussell.
Auffallend ist die grosse Pendeluhr an einem der umliegenden Gebäude.
Wir warfen noch einen Blick in die Markthalle "Beaux Arts. Leider waren nicht alle Stände geöffnet. Aber es gab doch genügend Auswahl an Fisch, Fleisch, Käse, Gemüse und Obst.
Auf dem Weg zur Zitadelle kamen wir an der Kathedrale von Saint-Jean vorbei.
Die ursprünglich im 4. Jahrhundert errichtete Kathedrale hat seit dieser Zeit viele Veränderungen erfahren. Das heutige Gebäude wurde Mitte des 12. Jahrhunderts geweiht und ist ein historisches Denkmal. Das Gebäude ist eine Mischung aus Romanik, Gotik und Barock und ist eines der wenigen in Frankreich, das zwei gegensätzliche Chöre präsentiert.
Im Inneren gibt es eine grosse Anzahl von Gemälden, eine astronomische Uhr und einen runden Altar aus dem 11. Jahrhundert mit der berühmten Rose von Saint-Jean.
Am 26. Februar 1802 wurde in dem Haus in der Grande-Rue 140 in Besançon der weltberühmte Schriftsteller Victor Hugo geboren.
Im Gegensatz zu den anderen Häusern, in denen er lebte, ist das Geburtshaus von Victor Hugo weder ein Museum noch ein Ort der Erinnerung. In einer zeitgenössischen Inszenierung, die der Multimedia-Animation einen grossn Platz einräumt, werden die Kämpfe des engagierten Menschen in den verschiedenen Themen gewidmeten Bereichen vorgestellt. Seit der Eröffnung des Victor-Hugo-Hauses im September 2013 wurden hier die Kämpfe des engagierten Mannes präsentiert. “Diejenigen, die leben, sind diejenigen, die kämpfen”, Les Châtiments, 1852.
Im Erdgeschoss stehen Huldigungen durch die Bisontiner sowie die Verbundenheit mit seiner Geburtsstadt im Mittelpunkt. Im ersten Stock ist eine Dauerausstellung mit vier Themenbereichen vollständig den Kämpfen dieses engagierten Schriftstellers für das Recht auf Meinungsfreiheit, die Menschenwürde, die Rechte des Kindes und die Freiheit der Völker gewidmet
Als Dichter, Dramatiker und Romancier war Victor Hugo auch ein Politiker, der seine Ideen und Überzeugungen durch seine Taten, Reden und Schriften weitergab.
Um zum Park Micaud zu gelangen, nutzten wir die Strassenbahn und fuhren bis zu einer Haltestalle hinter der Pont de République.
Die Promenade Micaud wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur Verschönerung der Stadt geplant. Der Park wurde im englischen Stil. angelegt mit Tulpenbäumen, Paulownien, Magnolien und Sophora und vielen grossen Bäumen. Man hat immer wieder schöne Aussichtspunkte auf die Steilhänge der Zitadelle und den Doubs.
Aufbruch: | 11.09.2022 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 16.09.2022 |