Ein paar Tage in Besancon
Bootstour auf dem Doubs
Wenn man in Besancon ist, ist eine Fahrt auf dem Doubs - vor allem bei schönem Wetter - empfehlenswert. Und so wie wir sahen es auch viele andere Leute, denn das Schiff - vor allem auf dem Oberdeck - war voll besetzt.
Der Kapitän begrüsste die Gäste an Bord des Schiffes "Le Battant". Die Informationen waren in französischer Sprache, aber fremdsprachige Gäste erhielten eine schriftliche Übersetzung.
Die Fahrt begann auf dem Kanal St. Paul, und wir kamen schnell zur Schleuse Moulin St. Paul aus der Zeit von Napoleon III. Diese ist 30 Meter lang und 5,20 Meter breit und ermöglicht es, den Fluss Doubs zu erreichen, dafür sind etwa 2 Meter Steigung nötig. Diese Schleuse mit massiven Eichentüren wird als historisches Denkmal eingestuft. Die Schleusentore werden von einem Matrosen von Hand geöffnet und geschlossen.
Gleich hinter dieser Schleuse sieht man ein Mühlentor sowie seine Zahnstangen. Als es in Betrieb war, trieb es 5 grosse Mühlsteine an, die verwendet wurden, um die Garnison dieser Stadt – die zweitgrösste nach Paris - die aus 10.000 Mann bestand, mit Mehl zu versorgen.
Der Doubs entspringt in Mouthe, auf einer Höhe von mehr als 1000 Metern, im Relief des Jura. Diese Region trägt den Spitznamen "Little Sibiria", da die Temperaturen dort bereits auf -40 ° C gefallen sind. Der Doubs mündet bei Verdun-Sur-Le-Doubs in die Saône und ist ingesamt mehr als 430 km lang. In diesem Fluss gibt es fast
alle Süswasserfische: Hecht, Forelle, Barsch, Zander und sogar Wels, von denen er grösste bis zu 2 m lang werden kann.
Auf der rechten Seite sieht man die zweite Bastion auf der Rundfahrt: die Rivotte-Bastion. Gegenüber befindet sich ein Wachturm aus dem Mittelalter, der unter Denkmalschutz steht. Unter diesem Turm ist das Taillée-Tor, das von den Römern erbaut wurde für ein Aquädukt von den Quellen von Arcier um die Stadt mit Trinkwasser zu versorgen.
Dann ging es durch einen Tunnel unter der Zitadelle, auf beiden Seiten der Mauern befinden sich grosse Türen. Dies sind die Schutztüren, die bei Hochwasser geschlossen werden, um eine Überflutung des Tunnels zu verhindern.
Dieser Tunnel wurde 1878 von italienischen Arbeitern gebaut, die Arbeiten dauerten 4 Jahre. Er ist 388 m lang und 8 m breit mit dem Treidelpfad auf der linken Seite. Die Tiefe des Kanals variiert zwischen 2 und 4 m und die Zitadelle befindet sich 100 m darüber.
Auf dem Treidelpfad wurden die Boote gezogen, als es noch keine Motoren gab. Diejenigen, die es sich leisten konnten, liessen sie von Ochsen, Maultieren oder Pferden ziehen, während diejenigen, die es sich nicht leisten konnten, sie selbst ziehen mussten. Heute ist der Treidelpfad für Fußgänger und Radfahrer befahrbar: Es handelt sich um die Euro-Véloroute Nr. 6, Nantes-Budapest. (3.000 km).
Auf der linken Seite ist ein modernes Gebäude das SMAC, die aktuelle Music Hall namens Rodia. Auf der rechten Seite befindet sich ein Gebäude wie ein Lastkahn, welches ein Architekturbüro und Wohnungen beherbergt.
Die nächste Schleuse ist hydraulisch und wird automatisch bedient. Sie ist 40 m lang und 5,20 m breit und wird 1,50 m abgesenkt.
Das Tarragnoz-Becken hat eine Besonderheit, da es zwei Schleusen hat, eine zum Rhein, die andere zur Saône und Rhône. Von Besançon aus kann man daher von Nord- nach Südfrankreich fahren und auch in die Schweiz, nach Deutschland, Belgien oder sogar in die Niederlande.
Hinter uns sahen wir jetzt wieder die Zitadelle mit dem Turm der Königin und einen kleinen Turm, der als Wachturm oder Wachhaus bezeichnet wird.
Der Turm Notre-Dame auf der rechten Seite stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist ein historisches Denkmal und ist mit den Mauern und Schiessscharten Teil der Befestigungsanlagen.
Auf der linken Seite sieht man den Tarragnoz-Staudamm. Diese Dämme regulieren den Wasserstand, und daher ist es auch bei Dürre möglich, dass hier die Schiffe fahren können.
Auf der rechten Seite befindet sich eine kleine Brücke - der alte Eingang zur Wasserstation. Hierher kamen die Handelsschiffe, um ihre Waren zu verladen. Mit der Inbetriebnahme des Flusstunnels verlor diese Wasserstation an Bedeutung.
Man sieht jetzt den Kirchturm der typisch franko-Comtois-Kathedrale Saint-Jean aus dem 12. Jahrhundert.
Vor den Mauern der Wasserstation sonnen sich die Bisontiner – wie die Bewohhner dieser Stadt sich nennen.
Der grosse Turm ist die Bastion von Chamars, der zu.Vaubans Zeit nicht abgedeckt war. Im Obergeschoss befand sich die Infanterie und im Untergeschoss die Artillerie.
Wir fuhren unter der Brücke „Charles de Gaulle“ aus den 70er Jahren durch.
Das recht moderne Gebäude ist die City mit u.a. dem CLA, dem Zentrum für Angewandte Linguistik. Es ist weltweit bekannt, da es jedes Jahr mehr als 4.000 Studenten aus 150 Nationalitätenaufnimmt.
Das Gebäude mit der kleinen Kuppel ist der erste Universitätscampus aus dem Jahr 1932. Er wurde komplett in Stahlbeton errichtet und anschliessend mit Verblendsteinen verkleidet.
Auf der rechten Seite unter den Bäumen sieht man die Promenade von Chamars, die om 18. Jahrhundert es als eines der schönsten Europas galt. Sie wurde teilweise zu einem Parkplatz umgebaut. Chamars bedeutet Champs de Mars, hierher kamen die Römer, um zu trainieren.
Auf der einen Seite sieht man den Turm der Sümpfe und gegenüber die Canot-Brücke aus dem Jahr 1877, die in den 1950er Jahren wieder aufgebaut wurde. Im Gegensatz zu den anderen Brücken wurde sie wie die Pont de la République in Stahlbeton umgebaut und anschliessend mit Naturstein verkleidet, um sich perfekt in das Stadtbild einzufügen. Die Republikbrücke wurde früher Drahtbrücke genannt, weil sie an Kabeln aufgehängt war..
Von weitem sieht man ein sehr grosses Dach mit glasierten Ziegeln - die Madeleine-Kirche aus dem 18. Jahrhundert,.Die beiden Türme stammen aus dem 19. Jahrhundert.
Hinter der Republikbrücke befindet sich auf der linken Seite der Quai Veil Picard aus dem Jahr 1880. Auf der rechten Seite sieht man die letzte Bastion der Strecke - den Cordeliers-Turm.
Die Battant-Brücke wurde für die Straßenbahn umgebaut. Sie ersetzt eine 1953 gebaute Brücke, die ihrerseits die alte Römerbrücke ersetzte. Diese alte Brücke mit ihren grossn Pfeilern und kleinen Bögen war ein Damm und verursachte häufige Überschwemmungen. Eine der größten Überschwemmungen geht auf das Jahr 1910 zurück. Der Wasserstand erreichte im Stadtzentrum 2 m.
An den Gebäuden am Quai Vauban – der als eines der schönsten Kais von Frankreich gilt – sieht man die typischen Dächer der Franche-Comté. Die 117 Arkaden stammen aus dem Ende des 17. Jahrhunderts.
In der Mitte des Pont Battant sieht man die Bronzestatue des Marquis de Jouffroy d́'Abbans. Er war der Erfinder des Dampfantriebs für Schiffe. Seine ersten Erfahrungen auf dem Doubs, 30 km von hier entfernt, machte er 1776 in Baume-Les-Dames.
Gegenüber befindet sich der kürzlich renovierte Turm Pelote – ein Restaurant. Es stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist ein historisches Denkmal. Auf der rechten Seite ist die Cordeliers-Brücke, unter der die Quelle des Mouillère fliesst.
Hinter dieser Brücke befindet sich links der Quai de Strasbourg, der 1861 fertiggestellt wurde.
Auf der linken Seite befindet sich die Madeleine-Kirche mit ihrem typisch burgundischen Dach.
Auf der linken Seite sieht man die orientalischen Kuppeln in maurischem Stil - die Synagoge aus dem Jahr 1869 und ein historisches Denkmal – einer der schönsten Synagogen in Frankreich.
Rechts sieht man ein Spitzdach mit einem viereckigen Haus - ein
mittelalterliches Krankenhaus aus dem 15. Jahrhundert,.
Vor uns sehen wir eine grosse Springbrunnenstatue mit ihren zwei großen Hörnern und intermitierenden Düsen. Dies ist der Minotaurus, der 2001 installiert wurde. Er wiegt über 8 Tonnen und ist aus Bronze. Dahinter befindet sich die Robert-Schwint-Brücke, ehemals Denfert Rochereau-Fußgängerbrücke, sie stammt aus den 90er Jahren.
Aufbruch: | 11.09.2022 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 16.09.2022 |