Endlich wieder Nepal!
Rainer ist krank
Chumling
Leider hat " Montezumas Rache" Rainer erwischt. Seit 3 Tagen ist er schwach und sehr erschöpft. Gestern hat Bimal ihn mit viel Geduld aus dem Gästehaus, in dem wir übernachtet hatten, hierher nach Chumling geführt. Der Weg war nicht gerade einfach, es ging 800hm bergauf und 450 bergab. Teilweise auf Fußbreiten Pfaden an schwindelerrregenden Abgründen vorbei teilweise über abenteuerliche Konstruktionen die am Fels befestigt, aber durch Steinschlag zerstört waren. Ich hab mir immer gesagt wenn da eine Mautierkarawane drüber kann, dann wird das auch bei mir halten...Eigentlich wollte Rainer gar nicht mehr weiter, aber Bimal sagte, er solle es unbedingt versuchen, hier sei es viel schöner. Und in der Tat, hier sind wir auf einer kleinen Hoch"Ebene" wir haben ein schönes, sonniges Zimmer und das Dorf ist auch ganz nett. Es gibt ein Kloster, eine Schule und ein paar Gästehäuser. Der letzte Ort lag düster in der Schlucht. Nun kann Rainer sich hier ein paar Tage erholen, während ich weiter ins Tal laufe, und ihn dann auf dem Rückweg wieder abhole. So war es auch geplant, dass wir nur einen Abstecher in dieses Tal machen. Ob wir es dann noch auf den Pass am Manaslu schaffen, bezweifle ich. Aber...wie sagt Bimal: we will see.
Heute bin ich hier geblieben, 1.um abzuwarten, wie es Rainer geht, aber auch, um mein ab und zu zwickendes Knie zu beruhigen. Ich unternahm heute Vormittag eine kleine Wanderung und dabei sprach mich eine junge Tibeterin auf englisch an. Sie hütete die Rinder ihrer Eltern und erzählte mir ein wenig. bzw ich fragte sie aus, und sie mich: die üblichen Fragen: hast du einen Ehemann? Kinder? Warum bist du hierher gekommen? Warum hast du deine Haare abgeschnitten? Und ich erfuhr, wo sie zur Schule geht, dass sie Polizistin werden möchte, 16 ist und gerade Ferien hat und ihren Eltern hilft. Die Rinder werden durchaus gegessen, wenn sie tot sind. Und zum töten werden sie eben außerhalb des Tales getrieben. Denn Rindfleisch schmeckt lecker!!
Wenn ich so durchs Dorf laufe und den Menschen bei der Arbeit zusehe, staune ich immer wieder über die Kontraste der Welten: ein ca 500qm großer " Acker" wird von einem Ochsengespann mit 2 Tieren gepflügt. Ein Mann führt die Tiere der andere führt den Holzpflug. 4 Frauen sammeln Steine ab und ebnen den Boden mit einfachen Hacken. Weiter oben schlagen 2 junge Frauen mit Dreschflegen auf die Gerstenähren ein. In einem Hirsefeld sehe ich 2 alte Frauen, die die Ähren mit der Sichel abschneiden. Die jüngeren Leute haben alle Smartphones, und auch im Kloster dudelt Musik aus einem Handy während die Frauen/ Nonnen die Leuchter putzen, und ihre völlig verdreckten Kinder uns um Luftballons anbetteln ( wer hatte nur diese blöde Idee, Luftballons mitzubringen?) . Aber es gibt in jedem Dorf Strom, zumindest führt eine Stromleitung dorthin und ein kleines Wasserkraftwerk haben wir auch gesehen. Nun will ich mal langsam Richtung Abendessen, gestern gab es gekochte Kartoffeln mit frischem Gemüse aus dem Garten, das war lecker! Ich bin gespannt wie die nächsten Tage so werden, und freue mich auf schöne Erlebnisse im Tsum Valley.
Ich drehe mal wieder fleißig für Ban Horn und natürlich unsere weitere Reise...diese Gebetstrommel hat das Erdbeben überlebt, wohingegen der Klosterraum eingestürzt ist.
Aufbruch: | 31.10.2022 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 29.11.2022 |