2022 - Namaste in Nepal
08.11.2022 - Tamang Heritage Trail - Tag 2
Von Tatopani nach Nagthali
Tatopani liegt auf 2600m und unser nächstes Ziel liegt auf 3200m.
Wir haben gut geschlafen und das obwohl die Betten hier sehr hart sind. Nach einer Katzenwäsche d.h. Gesicht und Hände waschen, Zähne putzen gibt es das Frühstück wieder in der Küche.
Porridge, Tibet Brot und Spiegelei
Das Frühstück ist einfach, aber gut.
Nachdem wir unsere Rechnung beglichen haben, wandern wir auch schon los.
Bhutti
Heute steht etwas ganz besonderes auf dem Plan. Wir werden den Vater und die Stiefmutter von meinem Patenkind besuchen. Ihr Zuhause liegt auf unserer Wanderroute. Ich hatte keinerlei Vorstellung, was uns erwarten würde.
Dschungel und unwegsames Gelände
Wir wandern stetig bergauf durch Dschungel, über kleine Bachläufe und matschiges Gelände mit jede Menge Kuh Dung. Dann sagt Passang, daß wir gleich dort sind. Wenig später steht Bhuttis Vater vor uns, freudig und schüchtern weißt er uns den Weg in sein Zuhause.
Bhuttis Geschichte
Die kleine Bhutti und ihr Bruder sind seit ca. 1,5 Jahren bei Passang im Waisenhaus. Bei einer seiner Trekking Touren ist er auf den Vater mit seinen zwei Kindern aufmerksam geworden. Bhuttis Mutter hatte sich das Leben genommen und so stand der Vater mit den Kindern alleine da. Er lebt ausschließlich von seinen Kühen. Er kann auch nichts anderes, denn Bildung hat er nie erfahren. Doch Kühe hüten und sich um zwei kleine Kinder kümmern und das ganze unter so harten Lebensbedingungen, das ist unmöglich. So kam es das Passang die beiden Kinder mit in sein Waisenhaus nahm. Dort erhalten sie dank Patenschaft bzw. Sponsoren eine Schulbildung und regelmäßige Mahlzeiten. Für den Bruder von Bhutti hat unser Verein Gemeinsam für Kinder der Welt allerdings noch keinen Paten gefunden.
Das Leben in einer einfachen Hütte
Das Haus von Bhuttis Vater besteht aus einer halbhohen Steinmauer und einer Plane als Dach. Überall pfeift der Wind herein. Es gibt keinen befestigten Fußboden. Es gibt eine Feuerstelle und ein paar Kochutensilien. Außerdem ein paar Matratzen zum Schlafen. Es gibt weder Strom noch Wasseranschluß. Nachts wird es bitter kalt. Ich mag mir kaum vorstellen, wie hier ein Leben im Winter oder Monsun Regen aussieht.
Wir sitzen mit der Familie am Feuer und trinken Milch und Tee, der Qualm beißt in den Augen. Auch die Cousine und der Cousin von Bhutti sind dort. Beide sind schmutzig, barfuß und haben Verletzungen im Gesicht und an den Füßen. Während Passang der Familie erzählt, daß wir die Sponsoren von Bhutti sind, zeige ich Fotos von den Kindern und der Vater freut sich, das es ihnen gut im Waisenhaus geht. Er holt die Kinder nur in den längeren Ferienzeiten zu sich. Selbst das ist eine riesige Strapaze. Bhutti ist dafür mehr als einen Tag unterwegs und muss weite Strecken in den Bergen zu Fuß gehen.
Das Zuhause der Familie - für uns ist es unfassbar und kaum zu ertragen, das Menschen so leben müssen.
Wir haben Wundsalbe und Pflaster dabei. So werden die Zwei gleich versorgt. Der Anblick ist schwer zu ertragen und geht uns unfassbar nah.
Abschied
Schließlich verabschieden wir uns von der Familie. Ich verspreche, dass unser Verein alles tun wird, damit es ihren Kindern Bhutti und Pemba im Waisenhaus gut geht. Man schenkt uns Butter und Käse als Dankeschön. Wir bedanken uns herzlich, denn ablehnen kann man das nicht, das wäre unhöflich und würde den Vater verletzen. Dabei könnten sie die Lebensmittel sicher selbst gut gebrauchen.
Wir gehen weiter aufwärts und hängen dabei mit den Gedanken dem gerade erlebten nach. Ich bin aber auch zutiefst davon überzeugt, dass ich mit meiner Patenschaft der kleinen Bhutti eine besseres Leben und eine bessere Zukunft ermögliche. Ich hoffe sehr, das wir auch für Pemba noch einen Paten finden.
Grandiose Aussicht auf die Berge vom Langtang Gebiet
Als wir auf 3200m ankommen, sind wir zunächst von der Anstrengung geschafft. Doch beeindruckt von der atemberaubenden Bergwelt ziehen wir noch mal los und versuchen die Schönheit der Berge im Bild einzufangen. Auch die Kälte hält uns nicht davon ab.
Das ist unsere Unterkunft. Alles aus Holz ohne jegliche Isolation d.h. der Wind pfeift durch alle Ritzen. Das verspricht eine kalte Nacht zu werden. Wie gut das im Aufenthaltsbereich ein Ofen zum aufwärmen steht.
Wir sind total begeistert! Wir blicken auf den 7227m hohen Langtang. Der Berg wurde 1978 das erste mal von einem Japaner bestiegen.
Es ist kalt und der Wind pfeift
Der Abend klingt bei Dal Bhat und Tee am warmen Ofen aus. Doch dann heißt es in den Schlafsack kriechen und die Decke über beide Ohren ziehen. Die Betten sind hart. Es gibt kein Lattenrost. Das Bett ist ein Brettergestell auf dem eine dünne Schaumstoffmatratze liegt. Bei der Kälte behalten wir auch fast unsere komplette Kleidung an, einschließlich der Mütze. Beim Einschlafen denke ich an die Familie von meinem Patenkind Bhutti und wie sich dort eine Nacht in Kälte wohl anfühlt .....
Aufbruch: | 27.10.2022 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.11.2022 |