Irland - Keltenkreuze, Kleeblätter und schroffen Küsten
Wild Atlantic Way & Cliffs of Moher
Cliffs of Moher
Wir verlassen unser Basishotel. Um die anderen Motorradfahrer nicht aufzuhalten, falls ich doch öfters eine Pause machen muss, fahre ich die Tour auch heute alleine. Die N71 zieht schnell bergan. Majestätisch erheben sich die Bergspitzen des „Killarney National Parks“ vor mir. Erneut nehme ich die Kurven hinauf zum „Molls Gap“ in Angriff, spiele etwas an der Gashand, nur um kurz darauf wieder abzubremsen. „Ladies View“ nennt sich der Aussichtspunkt am „Upper Lake“, dem ersten der 3 Seen. Der Aussichtspunkt verdankt seinen Namen einer besonderen Geschichte. Als Queen Victoria 1861 in Killarney weilte, waren ihre Hofdamen von diesem Panorama so erfreut, dass er bis heute den Namen Ladies View trägt. Am Zauber dieses Ausblickes hat sich über die vielen Jahrzehnte nichts geändert. Es ist immer noch wunderschön hier zu stehen und den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.
Durch einen der ältesten noch verbliebenen Eichenwälder Irlands strebe ich nordwärts. Die N71 zieht sich durch ein Bett aus Moos und Farn.
Das Navi sagt wieder einmal „Fähre fahren“. Ich bin im kleinen Fährhafen von Tarbert. Vor mir strebt der Shannon, der mit 370 Kilometern längste und wasserreichste Fluss der „Grünen Insel“, dem Atlantik entgegen. Die kleine Seereise auf schwankenden Grund dauert 20 Minuten, dann habe ich wieder festen Boden unter den Füssen bzw. Reifen.
Im kleinen Fischerdorf Quilty in der Grafschaft Clare treffe ich auf die Atlantikküste, der ich auf dem gewundenen „Wild Atlantic Way“ nordwärts folge. Ich nehme den Asphalt rund um die Liscannor Bay unter die Räder und dann liegen sie vor mir, die „Cliffs of Moher“, Irlands berühmte Steilklippen.
Um ehrlich zu sein - sie liegen noch nicht ganz vor mir. Dafür ein Parkplatz für Busse (ich habe 15 (!) gezählt) und ein noch größerer für Pkws und Zweiräder. Ich werde mit meiner Siwi zu einem Kassenhäuschen eingewiesen und um 12 € (!) erleichtert. Man hat hier offenbar ein lukratives Geschäft aufgetan und die Klippen rundherum mit Parkplätzen versehen. Dafür darf ich dann auch kostenfrei ins Besucherzentrum mit seinen Unmengen an Souvenirs. Ich verzichte, mich in die Schlange vor dem Getränkestand einzureihen und mache mich an den Aufstieg. Die beeindruckenden Klippen erheben sich fast senkrecht über 200 m aus dem brausenden Atlantik empor, gekrönt vom O´Brien´s Tower, der seit 1835 auf die Cliffs of Moher herabblickt. Vom „O'Brien's Tower“ kann man sogar die Aran Islands im Norden erblicken. Verspielt gleiten Möwen an den Steilwänden entlang. Ich halte inne, beobachte eine Zeitlang die Klippen und das Meer und bin dann froh, den Touristenströmen entfliehen zu können.
Der Burren
Während links das Meer an die Felsen brandet, blickte ich rechterhand auf den „Burren“. (Irisch "An Bhoireann", was soviel wie "steiniger Ort“ bedeutet). Eine karstähnliche Landschaft, die so gar nichts mit den immergrünen Postkartenbildern Irlands zu tun hat. Die erodierten Kalksteinhügel erinnern eher an eine Mondlandschaft - kein Baum, kein Strauch, nur nackter Fels, graue Steine, Flechten und gelegentlich etwas dürres Gras. Die Burren waren einst bedeutender Teil irischer Geschichte; hunderte von Clanmitgliedern trugen auf diesem Boden ihre Schlachten aus. Übrig geblieben sind die Legenden der Clans und die grauen Steine, über die sie herrschten.
Nur einen Steinwurf vom Hafenstädtchen Kinvarra entfernt, direkt an der Küstenstrasse, erhebt sich auf einem winzigen Felsvorsprung „Dunguaire Castle“, ein malerisches Turmhaus aus dem 16. Jh. , aus der Galway Bay. Fotomäßig geht da noch was!
Der Tag endet im Meadow Court Hotel**** in Loughrea. Hier scheint die Zeit stillgestanden zu sein. Dicker, roter Teppichboden, wuchtige Ledersessel in der Lobby, einfach beeindruckend.
Aufbruch: | 22.06.2022 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 03.07.2022 |