Eine Motorradreise in den Balkan
Weiter nach Süden
Am nächsten Morgen äußert die GS einen Wunsch nach mehr vertrauter Heimat, dem ich mangels Optionen nicht nachkommen werde. Leider ein recht häufiger Wunsch, den ich ausschlagen werde.
Diese Folgefehler zeugen allesamt davon, dass der Startvorgang abgebrochen wird und das scheinbar die Plausibilitätsprüfungen die GS zu immer neuen Fehlern inspirieren. Bis hin zum Ausfall des Stand-, Tag- und Abblendlichts. Glücklicherweise lässt sich die GS immer wieder nach einem Stopp davon überzeugen, dass sie sich wohl geirrt hat.
Mich zieht es weiter nach Süden. Die GS, einmal gestartet, erweist sich als zuverlässige Partnerin auf dieser Reise und fühlt sich selbst mit Reisegewicht in ihrem Element. Was leider nicht über die Varios gesagt werden kann. Natürlich stellt sich das Problem mit dem Verschluss ein und als wäre das nicht schon ärgerlich genug, bricht bei einer der fehlerhaften Verriegelungen auch noch eines der unteren Scharniere ab. Leider sind die aus Kunststoff und halten die Belastung nicht aus. Es hilft nichts, wir haben noch mehr als tausend Kilometer vor uns.
Die Einreise nach Kroatien gestaltet sich, bis auf den Stau sehr ähnlich. Was mich unsere offenen Grenzen zu schätzen lehrt.
Die Natur bleibt wild und die Dörfer, die durch durchfahre zeigen immer wieder das gleiche Bild. Viele Häuser sind verlassene Ruinen, die sich die Natur wieder zurück erkämpft hat. Auch Einschusslöcher sind Jahrzehnte nach dem Krieg noch immer sichtbar oder wurden notdürftig geflickt.
Mein nächstes Ziel soll mich an meine Kindheit erinnern. Zunächst stellt sich heraus, dass der Weg für die GS wie geschaffen scheint. Der Asphalt endet unverhofft und es geht auf groben und recht losen Schotter in Serpentinen den Berg hoch.
Ein Motorrad sehe ich, wie überhaupt in den letzten Tagen, keins. Luftdruck runter auf 1,8 Vorne und 2,2 Hinten bringen den MAA wieder in Form und stehend kommen wir dem Ziel näher.
Indianerland - zumindest habe ich das ohne Zweifel damals geglaubt. Und selbst ohne Indianer ist dieser Ort in zweierlei Hinsicht etwas besonders. Erstens war die Fahrt hier hoch mit der GS ein großer Off-road Spaß, zum anderen sind die Felsen nicht nur aufgrund meiner Erinnerungen an die Filme eindrucksvoll. Tatsächlich hatte ich ins Auge gefasst es anderen nachzutun und hier oben zu übernachten, aber der tobende Sturm, für den diese Region bekannt ist, lässt mich wieder davon Abstand nehmen. Die Fallwinde sollen bis zu über 200 km/h annehmen. Ein anderes Zelt hält der Wind augenscheinlich nicht davon ab.
Ein paar Off-Road Kilometer weiter, eine zweite Stelle an der die Indianer meine Kindheit bereichert haben. Die Landschaft sieht dem Indianer Kontinent zum Verwechseln ähnlich.
Die Era der Indianer ist vorbei und ich lenke die GS in den nächsten Nationalpark, wo es auf schmalen Wegen entlang der Seen und Flüsse geht.
Mittlerweile überträgt sich die Ruhe der Natur und es stellt sich eine tiefe Entspannung ein. Die GS scheint nach ca. 4.000 km ebenfalls ihren Rhythmus gefunden zu haben.
Aufbruch: | 28.04.2024 |
Dauer: | 7 Tage |
Heimkehr: | 04.05.2024 |
Kroatien
Montenegro