Eine Motorradreise in den Balkan

Reisezeit: April / Mai 2024  |  von Amier Jordan

Albanien zum Greifen nah

Die GS hat ihren Dienst für heute getan und ich plane uns etwas Ruhe an diesem beschaulichen Ort zu gönnen. In Montenegro warten noch einige spektakuläre Regionen auf uns. Noch während ich schaue wohin es am nächsten Tag geht und was ich der GS und mir zutraue, entwickelt sich der Abend anders als erwartet. Ein Anruf bringt mich zurück in den Alltag. Es gab einen medizinischen Notfall und es ist schnell klar, die Tour endet hier 60 Kilometer vor Albanien, dem eigentlichen Ziel meiner Tour. Mittlerweile ist es 20 Uhr und ich habe mehr als 12 Stunden auf der GS verbracht. An eine direkte Abreise ist nicht zu denken. Also entschließe ich mich am nächsten Morgen die direkte Heimreise anzutreten. Der Wecker steht auf 4 Uhr und die Connected Ride App zeigt 1889 km an. Selbst auf der bequemen GS wird das kaum in einem Ritt zu schaffen sein. Zumal die Straßen in Montenegro und Bosnien Herzigowina nicht den Ausbau haben, welche ein schnelles Vorwärtskommen erlauben.

Am nächsten Morgen startet die GS ohne Schluckauf in die dunkle Nacht. Und ich bin froh, dass die LEDs den Dienst nicht verweigern. Auch wenn mir der Sinn nicht nach der spektakulären Natur steht, fährt Montenegro auf der Straße in den Norden entlang der Piva Schlucht noch mal alles auf. Die Dämmerung lässt erahnen welch Ausblicke hier geboten werden. Es geht entlang der Schlucht und durch zahlreiche Tunnel ohne jegliche Markierung. Das LED der GS ist ein Segen und trotz leichtem Nebel lassen sich damit präzise Spuren finden.

Nach einer Stunde erreiche ich die Grenze zu Bosnien. Glücklicherweise ist der abgelegene Grenzposten besetzt. Und nach der obligatorischen Prüfung von Ausweis und Fahrzeugschein verabschiede ich mich von Montenegro, mit der Gewissheit, ich möchte wiederkommen. Eine alte Holzbrücke über der tiefen Schlucht trennt die beiden Grenzposten. Ich bin froh mit der GS unterwegs zu sein. Ein SUV hätte hier ein Problem mit der Breite und das Gewicht hätte mir zumindest Unbehagen bereitet.

Nach dem Grenzposten erwartet mich leider eine Straße, die mit viel Zeit sicherlich Enduro tauglich ist. In Anbetracht der verbleibenden Strecke und der Witterungsverhältnisse hätte ich was anderes bevorzugt. Wenige stark beschädigte Asphaltstücke unterbrechen den Sand, Schotter und Schlamm. Diesmal muss der MAA auch ohne Reduzierung seinen Dienst erfüllen. Auf den Reifen bleibt Verlass. Er macht auch unter diesen schwierigen Verhältnisse die GS beherrschbar.

Mehrere Stunden später erreiche ich Kroatien. Gut ausgebaute Straßen und Datenroaming heißen mich willkommen und es stellt sich Erleichterung ein. Gegen Mittag kommt glücklicherweise Entwarnung. Der medizinische Verdacht hat sich nicht bestätigt. Ich stehe vor der Entscheidung alles wieder zurück zu fahren oder die verbleibenden 1350 km fortzusetzen. Ich entscheide mich zu meiner Familie zu fahren und hoffe darauf, die Reise ein anderes Mal fortzusetzen.
Da ich nun etwas beruhig bin, mache ich nach etwa 900 km auf halber Strecke in Villach den Zwischenstopp. Trotz der rauen Bedingungen und der zurückliegenden 14h auf der GS freue ich mich beim Absteigen schon darauf am nächsten Morgen wieder aufzusteigen.
Irgendwie sah die GS in der Natur besser aufgehoben aus.

Es ist kalt und nass. Acht Grad zeigt die GS an. Wieder leistet die Heizung gute Dienste. Und trotzdem bin ich glücklich, als im Karavanke Tunnel kurzzeitig das Thermometer auf 19°C steigt.
Der ACC leistet hervorragende Dienste und so lassen sich die letzten 900 km auf den Autobahnen gut bewältigen. Bis ich zufrieden, müde, glücklich über das Erlebte und etwas traurig, die GS mit Kilometerstand 5.827 abschalte.
Ein tolles Gerät und wie geschaffen für diese Tour. Wenn erst mal die Softwareprobleme und die Varios behoben sind, steht weiteren Touren nichts im Weg.

© Amier Jordan, 2024
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Aus dem Rheinland sollte es in den Balkan gehen. Die Route soll mich durch Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien Herzegowina, Montenegro führen. Das Ziel meiner Reise sollte Albanien sein. Schließlich kam es anders.
Details:
Aufbruch: 28.04.2024
Dauer: 7 Tage
Heimkehr: 04.05.2024
Reiseziele: Österreich
Kroatien
Montenegro
Der Autor
 
Amier Jordan berichtet seit 8 Wochen auf umdiewelt.