Honeymoon

Reisezeit: März - Juni 2004  |  von Björn und Tine Wollenwirnichsagen

Das Tor nach Indochina

Als uns nach sieben Wochen Pai das schlechte Gewissen packte, und unser Visum auslief, machten wir uns schweren Herzens auf nach Chiang Mai um zwei Tage und 6 Stunden im Bus spaeter die laotische Grenze zu ueberqueren.
In Chiang Mai angekommen, waren wir vom Verkehr, den vielen Leuten und den hohen Preisen in den Restaurants (zwei Mahlzeiten mit Getraenken 5 Euro!)erst mal geschockt. Doch selbst in dieser Grossstadt trafen wir noch alte Bekannte. Erinnert ihr euch an die thailaendische Raggaeband? Die hatten direkt neben unserem Guesthouse ein ziehmlich gemuetliches Pub mit spitzen Musik.
Nach zwei eher schlechen Naechten in den etwas seltsamen aber billigen Zimmern (unser Mitreisenden Graham und Magan stritten sich jeden Abend und gaben den ferrariroten Waenden die Schuld)ging es dann um acht Uhr morgens los.
Die Busfahrt stellte sich als ueberraschend bequem heraus. Es wurden in diesen sechs Stunden sogar Pausen eingelegt, in denen ich es schaffte mich bei den asiatischen Toiletten nich anzupinkeln und Bjoern mal wieder Frsch statt Huehnchen ass.
Wenig spaeter durchschritten wir das Tor nach Indochina und betraten zum ersten mal "sozialistischen" Boden.
Man will es nicht glauben, aber der Unterschied zwischen Thailand und Laos ist riessig. Man fuehlte sich mindestens 40 Jahre in der Zeit zurueckversetzt. Es gab ploetzlich keine befestigten Strassen mehr, der Strom wurde puenktlich um 20 Uhr abgeknippst und die paar Brocken Thai, die wir inzwischen gelern hatten verstand hier keine Sau.

Am naechsten Morgen gings dann mit dem Slowboat auf dem Mekhong in Richtung Pak Beng, wo wir einen Halt fuer die Nacht einplanten. Insgeheim hofften wir alle auf ein relativ leeres Boot. Aber weit gefehlt. An der Anlegestelle erwarteten uns bereits 50 Personen aus etwa 10 Nationen und keiner davon war Laote ausser die Bootsfuehrer. Mit uns an Bord der "Britney-Spears-Fanclub Pennsylvania-Sued", alles furchtbar suesse Maedels die sich alle ganz doll lieb hatten.

Als wir am Spaetnachmittag in Pak Beng ankamen, erwarteten uns schon einige Leute am Ufer, die uns freundlicherweise die schweren Rucksaecke abnahmen als wir aus dem Boot stiegen. Da Problem war nur, dass sie uns die Rucksaecke nich zurueckgeben wollten bis wir das Guesthouse erreichten fuer die sie arbeiteten. Unseres warb schon mit dem Slogan: Very nice. Es hatte wirklich ein wahnsinns Panorama in das Flusstal. Doch wo Wasser ist, da sind Insekten nicht weit. Wir waren froh, dass die Zimmer des Hauses, welches sich stark zur Flussseite neigte, mit guten Moskitonetzen ausgestattet war. Wir freuten uns auf einen erfrischende Dusche. Da die Wasserleitung mehr ein Provisorium als einen Wasserleitung war, brach sie an zwei Stellen nach einander und ich hatte den klassischen Wasserrohrburch wie man ihn nur aus schlechten amerikanischen Klamaukfilmen kennt.
Wir entschlossen uns am naechsten Tag sehr frueh aufzustehen um vor der Abfahrt noch etwas das Markttreiben im Dorf zu bestaunen, und den Blick auf die nebelverhangenen Berge zu geniessen.

Die naechste Etappe absolvierten wir in einem noch kleineren Boot mit noch mehr Leuten. Die Gebirgslandschaft durch die sich der Mekhong schlaengelt ist wirklich beeindruckend. Berge, ueber 1000 Meter hoch, und mit ueppigen Dschungel bedeckt. Ab und an passierten wir kleine Doerfer aus Bambushuetten, die komplett von der "westlichen Welt" und dem Geschehen um sie herum abgeschnitten zu sein schienen. Nach sieben Stunden Landschaft geniessen, doesen, lesen, Musik hoeren und Nase bohren kamen wir endlich in Luang Prabang an. Weltkulturerbe und von mir ernanntes Salzburg des Ostens. Die erste Nacht verbrachten wir in einem alten, renovierten Teakholzhaus, das aber leider so hellhoerig war und nur selten ueber fliessendes Wasser verfuegete, dass wir uns am naechsten Tag trotz aller Gewissensbisse dem herzlichen Gastgeber gegenueber entschlossen das Guesthouse zu wechseln.

Die Altstadt von Luang Prabang bestehet hauptsaechlich aus alten Haeuseren aus der franzoesischen Kolonialzeit, Tempeln und Cocospalmen. Am Abend findet auch hier wie in Chiang Mai und Bangkok ein Nachtmarkt statt. Der Unterschied ist nur, dass jeder Stand fast das gleiche verkauft. Es herscht absolute Ruhe. Man hoert nur vereinzelt ein schuechtern gefluestertes "Sabaidee".

Ein absolutes Naturschauspiel ist der Wasserfall ca 30 Minuten ausserhalb von Luang Prabang mitten im Dschungel. In vier Becken sammelt sich kristallklares Wasser welches im Sonnenschein tuerkis funkelt.
Ich hatte mir in den letzten Wochen so oft eine Badewanne mit 20 Grad warmen Wasser gewuenscht. Nun hatte ich sie bekommen.

Es ist wirklich schade, dass wir nur knapp zwei Wochen fuer dieses faszinierende Land Zeit hatten. Und nach dieser Zeit haben wir den Eindruck, dass die Laoten auch mit sehr wenig sehr zufrieden sind. Es findet noch Komunikation statt, die wir in Europa nicht mehr kennen. Dort sitzen Vaeter am Strassenrand und erzaehlen den Kindern Maerchen, Gespraeche finden nicht im Wohnzimmer sonder ueber fuenf Hauseinfahrten statt. Kinder spielen um 22 Uhr noch auf den Strassen und niemand braucht sich zu sorgen ob ihnen etwas zustoesst ( zumindest scheint es so). Die offene und freundliche Art der Menschen ist zum Teil erschreckend, da man als misstrauischer Europaeer geleich schlechte Absichten erwartet. Wir sind davon ueberzeugt, dass die wirklich so sind.

In ein paaar Tagen gehts zurueck nach Bangkok, wo wir mitlerweile Bekannte haben, und guenstig Unterschlupf finden. Ausserdem freuen wir uns schon auf den Besuch von Bjoerns Vater.
Und am 18. Mai gehts ab in den Sueden!
Bis dahin aber bestimmt noch mehr.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Was lange währt, wird endlich gut.
Details:
Aufbruch: 07.03.2004
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 21.06.2004
Reiseziele: Thailand
Laos
Der Autor