4 Wochen mit dem Zug durch Indien

Eine Reise nach Indien. Nun gut hört sich ja schon spannend an, aber so richtig spannend wird es erst da ich mit meinem "kleinen" Bruder unterwegs bin, was sich nun mal auch erstmal nicht allzu spannend anhört, wenn man nicht weiß, dass mein Bruder unter Flugangst, Angst vor Schiffen auf offenem Wasser sowie hohen Bergen leidet.

Somit standen wir schon am Anfang flugangsttechnisch vor größeren Problemen und Andi konsultierte erst einmal die Seite www.flugzeug-absturz.de, welche sehr kompetent jeden Flugzeugabsturz aufzählt und durch "aufklärerische" Videos über die Gefahren des Fliegens informiert. Nach tiefgehender Konsultation dieser Seite beschloss mein Bruder dann nur mit Lufthansa und nur direkt nach Indien zu fliegen, von wegen deutsche Wertarbeit und so, was im Umkehrschluss allerdings zu fast 50% höheren Flugkosten führte. Auch stellte sich des Weiteren das Problem, dass man nicht wenn man Lufthansa bucht automatisch Lufthansa fliegt, da Lufthansa mit Air India kooperiert, was wiederum zu leichten Wutausbrüchen und wüsten Beschimpfungen der Lufthansa von Seiten meines Bruders führte. Nach genauem Studium aller Flugnummern haben wir dann Flüge ausgesucht die mit Lufthansa Maschinen angekündigt sind. Lediglich mit dem Direktflug wurde es aber leider nichts und so müssen wir jetzt einmal in München umsteigen.

Nach so viel Stress schien die Flugangst auch nicht mehr ganz so schlimm und wir haben daher sogar noch einen indischen Billigflieger von Delhi nach Goa gebucht. Etwas unglücklich war nur, dass das erste Foto der Fluggesellschaft welches mein Bruder im Internet fand, ein brennendes Flugzeug zeigte. Wir werden sehen ... und erst mal hoffen, dass in München beim umsteigen nicht doch eine Air India Maschine bereit steht.
Für selbigen Fall hat mein Bruder nämlich schon angekündigt den Weiterflug eventuell zu verweigern und die nächsten vier Wochen bei Oma in Bayern zu verbringen (wobei den Bayern ja natürlich nicht einmal ihre Kühe heilig sind und die Donau, trotz des jährlichen Donauschwimmens) nicht unbedingt mit dem Ganges zu vergleichen ist).

Andererseits ist mein Bruder allerdings auch begnadeter Gebärden-Simultanübersetzer für ihm unbekannte Sprachen, was die Hoffnung aufkommen lässt mit nicht englisch sprechenden Menschen ins Gespräch zu kommen und beim Essen das zu bekommen was man haben möchte. Aber bevor wir ans essen denken, müssen wir erst einmal den Flug überstehen (ich hoffe ja immer noch auf doppelte Essensportionen im Flugzeug aufgrund einer anzunehmenden Nahrungsverweigerung meines Bruders) und dann werden wir mal weiter sehen.

Aber wie sagte noch Kyle: "Ich habe heute etwas gelernt: Dass es etwas ganz besonderes ist einen kleinen Bruder zu haben"