Meine Irlandrundreise
Der 6.Tag-Cliffs of Moher/Burren
Der 6. Tag:
Das Frühstück war, wie bei allen B&B-Häusern, die wir besuchten, hervorragend. Man bekommt im Prinzip immer das gleiche, nur die Variation des warmen Teils des irischen Frühstücks ist oft unterschiedlich. Der Frühstücksraum war groß und machte einen kalten Eindruck. Ich würde dieses B&B nicht empfehlen. Kann ich ja auch nicht, da ich nicht mehr weiß, wie es heißt. Das ist auch wohl gut so.
An diesem Tage sollte uns unser Weg zu den "Cliffs of Moher" führen. Den gewaltigsten Klippen Irlands. Man kennt sie aus dem Fernsehen oder von Postkarten. Dagegen waren der Old Head of Kinsale und Valentia Island nur ein kleiner Vorgeschmack, denn die Cliffs of Moher sind höher und gewaltiger als alles was ich bisher gesehen hab. Wir kamen dort gegen 11.00 Uhr an und suchten uns auf der Straße einen kleinen Parkplatz. Es gibt zwar welche direkt vor den Klippen, dieser ist aber kostenpflichtig und da es am Straßenrand auch genügend Möglichkeiten gab, waren wir doch bereit 10 m weiter zu laufen. Nach einigen Minuten fanden wir auch einen Parkplatz. Wir machten uns auf zu den Klippen. Einen Fußmarsch von ungefähr 10 Min quer über die Wiese. Es war einmal wieder strahlender Sonnenschein und an einem windstillen Plätzchen konnte man sogar nur im T-Shirt sitzen. An den Klippen angekommen, sahen wir schon viele Leute auf dem Boden liegen. Sie lagen dort mit dem gesamten Körper auf dem Stein und nur der Kopf schaute die Klippen hinunter. Die Steilfelsen sind bei Hag´s Head am Südende der Wand 120 m, am O´Briens Tower im Norden sogar 200 m. Wir legten uns gleich dazu. Es wurde mir etwas mulmig in der Magengegend, aber es war ein sagenhaftes Bild. Dort unten klatschen die Wellen mit lautem Getöse an die Klippen, überall schwebten Möwen im Wind und die Felsformationen waren gigantisch. Nach einiger Zeit rafften wir uns auf und gingen den langen Weg zum Hag´s End. Denn insgesamt erstrecken sich die Klippen auf einer Länge von 8 km. Der kleine Fußweg führt direkt an den Klippenkanten entlang. Man hat also die ganzen 8 km eine wunderbare Sicht auf die See und die Felsen. An manchen Stellen muss aber wirklich Acht geben, dass man nicht von dem Wind mitgerissen wurde Richtung Meer, das alleine beweist schon das eine oder andere Kreuz, für Verunglückte aufgestellt. Ja, in Deutschland würde man so einen kleinen Pfad entlang der Klippen nicht vorfinden. Auch da wäre das Ordnungsamt sofort zur Stelle und würde die Gefahrenstelle einzäunen. Das ist das schöne an Irland. Hier kann man auf alle Ruinen klettern und an den Klippenkanten entlang gehen, natürlich alles auf eigene Gefahr. Ab und zu kamen uns ein paar Touristen entgegen, aber ich kann nicht behaupten, dass es dort vor Leuten gewimmelt hat.
Man hatte Ruhe und konnte sich Zeit lassen. Die Oberfläche der Klippen ist sehr grün und mit Gras bewachsen. Doch schaut man nach unten donnert und gischtet es. Nach einiger Zeit waren wir am Hag´s Head angekommen. Dort breiteten wir unsere Jacken aus und sonnten uns. Es war herrlich. Wir waren fast alleine, denn die wenigsten Besucher nehmen den weiten Weg entlang der Klippenkante zum Hag´s Head auf sich und begnügen sich mit der Aussicht am O´Briens Tower, wo auch der Parkplatz liegt. Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, denn der Tag, an dem wir den Pfad an der Klippenkante entlang Richtung Süden zum Hag´s Head gegangen sind, war einer der schönsten Tage in dem gesamten Irlandurlaub. Nach einiger Zeit kam ein weiterer Urlauber zum Hag´s Head. Er kam auf mich zu und redete mich auf Englisch an. Wir sprachen über alles mögliche. Er war etwa so alt wie ich und kam aus Italien. Er hatte die Tage zuvor einige Wochen in Cork bei einem Freund verbracht und sei jetzt auf dem Weg zu den Arran Inseln. Wir redeten noch eine Weile, dann verabschiedeten wir uns und gingen den Pfad zurück zum Parkplatz. Als wir endlich am Auto ankamen, waren wir todmüde und hungrig. Ein Blick auf die Uhr verriet uns, dass es schon 18.00 Uhr war. Wir hatten den ganzen Tag an den Cliffs of Moher verbracht. Wir aßen etwas von unseren Vorräten, um den ersten Hunger zu stillen, denn Essen gehen konnten wir nicht. Die nächste Stadt war 10 km entfernt und war auch eher ein Dorf mit 10 Häusern.
Die Nacht wollten wir im Burren verbringen. Wir fuhren also wenige km weiter nördlich auf der Landstraße bis wir Doolin erreichten. Den Burren kannte ich etwas näher durch ein Buch, was mir einige Wochen vorher zufällig in die Hände gefallen ist. Dieses Buch heißt "Geistersuche" von Simon Mardsen und ist im Eulen Verlag erschienen. In dem Buch beschreibt Simon Mardsen seine Reise durch Europa auf der Suche nach alten Burgen, Schlössern und Ruinen, die ihre eigene, schaurige Geschichte erzählen. Unter anderem ist in dem Buch auch der Burren, in dem County Clare, erwähnt mit seinen unheimlich Bürgen und den altertümlichen Monumenten.
Da es schon spät war und machten wir uns schnell auf die Suche nach einem Schlafplatz. An diesem Tag kam wieder das Zelt zum Einsatz. Wir schlugen es hinter einer, direkt am Meer liegenden Mauer in der Nähe eines Bauernhauses auf. Dort waren wir etwas vor dem Wind geschützt. Da wir den ganzen Tag an der frischen Luft verbracht hatten und viel gelaufen waren, schliefen wir sehr schnell ein.
Aufbruch: | 03.09.2003 |
Dauer: | 10 Tage |
Heimkehr: | 12.09.2003 |
Poulnabrone