Süd-Thailand und Nord-Malaysia 2003

Reisezeit: Juli / August 2003  |  von Andreas W.

Wieder auf dem Festland

Am Fährhafen auf dem Festland endlich angekommen, verständigten wir uns mit zwei jungen Hollän-derinnen darüber, ein Taxi bis nach Kota Bharu, dem nächsten Etappenziel, zu teilen, und die zu Hauf vorhandenen Taxifahrer auf einen üblichen Preis von 24 RM (6 EUR) herunterzuhandeln. Da anfänglich dieser Preis nur Lächeln hervorrief und als völlig undiskutabel dargestellt wurde, gingen wir ein paar Schritte in Richtung der irgendwo wahrscheinlich vorhandenen Bushaltestelle und schon kam das OK eines Taxifahrers, der dann in einem Affentempo die 60 km nach Kota Bharu direkt bis zu dem von uns vorgesehenen Hotel fuhr.

Taxameter werden hier, wie auch in Thailand, nur ungern für längere Strecken eingeschaltet, sondern man versucht mit den unwissenden Touristen überhöhte Pauschalpreise auszuhandeln, was meistens wohl auch funktioniert.

Das Zimmer im Anda Hotel in Kota Bharu, in unserem Reiseführer als gut, sauber und preiswert beschrieben, stellte sich auch bei einer kurzen Besichtigung als solches heraus und und wurde von uns bezogen (45 RM ohne BF, mit TV, AC, warme Dusche).

Kota Bharu, in Reiseführern als Zentrum des Kunsthandwerks in Nordmalaysia deklariert, zeigte sich uns von seiner verschlossenen Seite, da wir Unwissenden an einem Freitag, der in Malaysia unserem Sonntag ähnelt, fast nur geschlossene Läden vorfanden. Der Nachtmarkt war auch tagsüber schon in Betrieb, aber verdiente nur den Namen Essenmarkt. Unzählige Garküchen, mit und ohne Sitzplätzen, boten Speisen und Getränke an. Nach ein paar gebratenen Hühnchenteilen mit eiskalten Getränken und einem Spaziergang durch die relativ übersichtliche Stadt bis zum Fluss, suchten wir enttäuscht wieder den Weg ins Hotel, da sonst nichts besonderes los war.

Morgens zogen wir mit Gepäck zum Busbahnhof. Die Busse Richtung thailändische Grenze waren dermaßen chaotisch voll und gammelig, dass wir uns ein Taxi suchten. Am Wochenende, speziell Samstags, fahren offenbar viele Malayen nach Thailand zum günstigen Einkaufen.
Ein Schlepper meinte bis zur Grenze könnte man nur für 30 RM einen Wagen bekommen. Für eine 1/2stündige Fahrt erschien uns das zu teuer und nach kurzer Suche fanden wir einen Taxifahrer, der uns für 20 RM bis zur Grenze fuhr.

Nach den üblichen Formalitäten an der Grenze, Zollerklärung, Stempel usw. fand sich kein Taxi für die Weiterfahrt zum Bahnhof, sondern nur wieder die abenteuerlichen Mopedtaxen, und wir gingen ein Stück in Richtung Bahnhof Sungai Kolok. Eine alte klapprige Fahrradrikscha mit einem älteren, kräftig wirkenden Fahrer hielt und der Mann bot seine Dienste an.
Nachdem er uns davon überzeugt hatte, dass unsere Rucksäcke und wir problemlos auf sein wackeliges Gefährt passten, und er sich mit dem Rest unseres malayischen Geldes (ca. 5 RM) als Fahrpreis zufrieden gab, zuckelten wir gemächlich, Richtung Bahnhof die etwas ansteigende Straße entlang.
Ob die zulässige Zuladung eingehalten wurde, ist zu bezweifeln, denn drei Personen mit Gepäck (mehr als 250 Kg, ¼ Tonne) mussten auf drei dünnen Fahrradreifen und einem klapprigen Rahmen bewegt werden. Am Bahnhof angekommen, war unser Fahrer sichtlich froh, uns wieder los zu sein.

Da wir wieder eine Stunde gewonnen hatten, war reichlich Zeit, Tickets bis Surat Thani, 148 THB, zu kaufen und Proviant zu besorgen. Kekse, ähnlich Madeleines, Obst und reichlich Wasser.

Für die ca. 700 km Fahrt wollten wir in einem der 2. Klasse Wagen mit gepolsterten und bequem aussehenden Sitzen, der Zug stand schon 1 h vor der Abfahrt am Bahnsteig, reisen.
Am Ticketschalter machte man uns aber einen Strich durch die Rechnung, da für Fahrgäste bis Surat Thani nur die 3. Klasse Holzwaggon verkauft wurde, die bequemere 2. Klasse war nur für Reisende bis Bangkok reserviert. Na toll, 8 Stunden harte und kaum gepolsterte Bänke.

Gegenüber dem Bahnhof, auf der anderen Seite der breiten, nur unter Lebensgefahr zu überquerenden Straße war ein kleiner Markt, auf dem ich erst mal Bananen, klein, dick und sehr aromatisch, kaufte. Dort gab es auch einen Stand, an dem auf Werbetafeln ein Minibustransfer angeboten wurde. Sungai Kolok bis Hat Yai in 3,5 H für 150 THB (unverhandelt).
Für diese Strecke hatten wir auf der Hinfahrt 48 THB per Bahn bezahlt und gut 5 h gebraucht.

Nachdem der Zug endlich pünktlich abgefahren war, konnten wir wieder die muslimischen Dörfer Südthailands mit der religiösen Beschallung aus zahlreichen Lautsprechern und die Landschaft genießen. Abends in Surat Thani angekommen, wir konnten kaum noch sitzen, fuhren wir mit einem Minibus, ein 4-Tradtuktuk, für 100 THB zum Wang Tai, einem Nobelhotel mit Pool, super Restaurant und super Frühstück.

Von einer früheren Reise war uns dieses Hotel in guter Erinnerung und so steuerten wir es gezielt an. Andere Hotels in Surat Thani mit klangvollen Namen wie Grand Hotel oder Thai Hotel, waren uns als relativ teure und schlechte Absteigen in Erinnerung. Im Wang Tai kostet das Zimmer mit AC TV und Frühstück 950 THB. Als klar war, dass ich mit VISA bezahlen wollte, gab mir die freundliche junge Frau an der Rezeption zu verstehen, dass es dafür 10 % Rabatt auf den Zimmerpreis gäbe. So zahlten wir nur 855 THB (ca. 19 EUR) für ein sehr komfortables, sauberes Zimmer und einem reichhaltigen Frühstücksbuffet.

Nach der langen Reise stand uns nicht der Sinn nach einem Nachtmarktbesuch und so verzogen wir uns aufs Zimmer nach einem guten Essen im Hotelrestaurant.

Da wir ein Nichtraucherzimmer hatten und in der Bar ebenfalls Rauchverbot herrschte, stellte ich mich in die nächtliche Wärme vor das Eingangsportal.

Dort drehte ich mir eine Zigarette aus dem mitgebrachten Tabak, was von den beiden Pagen und einem Security aufmerksam verfolgt wurde. Sie ließen sich von mir Papier und Tabak geben, um es selbst zu probieren und waren sichtlich über ihren mittelmäßigen Erfolg erfreut. Da die drei kein Wort englisch sprachen, war es sicher interessant, unserer Unterhaltung mit Händen und Füßen zuzusehen.

Am nächsten Morgen ließ es sich einer der Pagen vom Vorabend nicht nehmen, mir eine selbstgeklöppelte Zigarette aus einem Palmen- oder Bananenblatt mit undefinierbarem Tabak anzubieten. Den jungen Burschen bereitete es sichtlich Vergnügen, mein von heftigem Husten entstelltes Gesicht zu beobachten.

Ein Taxi fuhr uns direkt zu einem kleinen Ticketbüro, wahrscheinlich Verwandtschaft des Taxifahrers, in dem wir für 2x190 THB 2 Tickets nach Koh Samui (1h Busfahrt und 1,5 h Fähre) kauften. Auf einen Handel ließ sich der geschäftstüchtige junge Mann nicht ein, dafür konnten wir direkt vor der Tür seines Büros nach kurzer Wartezeit in den Bus Richtung Fähre einsteigen. Offenbar halten diese Busse an jedem Ticketshop, der sich telefonisch mit Fahrgästen meldet. Wir mussten jedenfalls sehr zügig unsere Rucksäcke in den Bus reichen und selbst schnell aufspringen, da der Bus nicht wirklich zum Stehen kam.

Auf der Fahrt Richtung Fährhafen Don Sak fielen Straßenbauarbeiten auf, bei denen nicht wie bei uns Bordsteine aus Beton oder Naturstein in ein Mörtelbett gesetzt werden, sondern wo Bordsteine mit einer Metallschalung vor Ort betoniert werden. Entsprechend viele Arbeiter finden dort beim Straßenbau Beschäftigung und sind am Straßenrand in der Hitze anzutreffen. Wegen der niedrigen Löhne ist soviel Handarbeit offenbar noch bezahlbar.

Die Fährüberfahrt war wenig spektakulär, wenn man wie wir bereits in den Vorjahren die grandiose Kulisse der auftauchenden Insel erlebt hat. Abgesehen davon beschäftigten uns ein paar thailändische Jungs mit Bierdosen, die mir das warme Gebräu anboten, was ich aber dankend ablehnte. Bei den Mittagstemperaturen hätte wahrscheinlich eine Dose gereicht, mich in ein mittleres Koma zu versetzen. Obwohl die Jungs offenbar mit mir ins Gespräch kommen wollten, und sich immer abwechselnd zu mir an die Reling stellten, aber kein Wort englisch sprachen und ich kein Wort Thai verstand, verlief unsere Unterhaltung sehr schnell im Sande.

© Andreas W., 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Koh Samui und Perhentian Besar. Wo die Sonne gegen den Uhrzeigersinn wandert.
Details:
Aufbruch: Juli 2003
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: August 2003
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Der Autor
 
Andreas W. berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.