Kashmir/Ladakh

Reisezeit: Juni / Juli 2006  |  von Simone Baumann

Julee

Sprich: Tschuley, so berguesst man sich hier in Leh!

Ja, wir haben es geschafft und sind tatsaechlich
lebend hier angekommen! Die Fahrt war: sensationell,
gigantisch, atemberaubend, teilweise beaengstigend,
ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll, mir
fehlen die Worte. Eine Landschaft, wie man sie sich
nicht vorstellen kann, wenn man das nicht gesehen hat!
Doch ich will von vorne anfangen:
Am Samstag sind wir von Srinagar aus über viele alte
Holzbruecken langsam aber sicher immer hoeher den
Himalaja hinauf gefahren bis nach Solmarg das gehört
noch zu Kashmir und ist eine relativ gruene
Hochebene. Eine Steppe mit vielen Reitern, die auf
ihren Pferden rum galoppierten und dabei herrlich
jauchzten. Sie erinnerten ein wenig an die Mongolen.
Naja auf jeden Fall als wir dort ankamen, hat mein Freund ueber starke Schmerzen im Bauch geklagt, das
endete dann mit totalen Kraempfen, Schuettelfrost usw.
Ich musste dann einen Doc holen und dann wurde
festgestellt, das er eine Lebensmittelvergiftung hat
(wohl vom leckeren Hühnchen vom Tag vorher, dass ich
zum Glueck nicht gegessen hatte . Nun denn, der Doc
setzte eine Spritze und verabreichte Tabletten und
dann war Bettruhe fuer ihn angesagt. Ich bin dann noch
ein paar Schritte spazieren gegangen (nicht so einfach
in 2700m Hoehe) und wurde dann von so einem Reiter
ueberredet mit ihm und dem seinem Pferdchen an einen
Gletscher zu reiten (gegen Rupies natuerlich). Die
Landschaft natuerlich herrlich, die jauchzenden Jungs
auf den Wiesen waren köstlich!
Am naechsten Tag ging es meinem Freund dann zum Glueck wieder einigermassen besser, sodass wir weiterfahren konnten.

Die Fahrt ging dann ins Hochgebirge, unglaubliche
Strassen, nicht geteert, 1000 Schlagloecher, super
schmal und hüben und drüben Kilometertiefe
Abgründe. An den Seiten stürzt Schmelzwasser die
Felsen herunter, zig Gletscher, an denen wir direkt
vorbeifuhren und echt beaengstigende Ausblicke auf
hohe Schneebedeckte Gipfel und ultratiefe Taeler. Der
Abrund fing oft ca. 3 cm neben dem Jeep an! Wir
befuhren den Zoji-La Pass...echt was fuer starke
Nerven! Wir krallten uns teilweise an den Sitzen fest
bis die Knöchel weiss wurden. Wenig Sauerstoff und
Magenschmerzen alles war in diesen Momenten vergessen!

Danach waren wir wieder auf einem Hochland angekommen
wo die Nomanden mit ihren Ziegenherden (jaja, die
Kaschmirziegen!) von Ort zu Ort zogen. Ein totales
Naturvolk in ihren runden Jurten und ihren dreckigen
verfilzten Kindern. Die Maenner sehen zum fuerchten aus, (hauptsächlich der "Typ Taliban" ist da oben unterwegs und die Frauen sehen irgendwie aus wie Indianerinnen mit ihren ledrigen Gesichtern. Und uebrigens, auch hier in der tiefsten Berglandschaft ist das Militaer vertreten und nicht zu knapp, oft Kontrollen und mitten im Nichts ploetzlich ein kleines Kabuff wo ein Gewehrlauf rausschaut. Der Himalaja wird staerker bewacht wie der Queen ihre Kronjuwelen!
Uebernachtet haben wir dann in Kargil das liegt auch
fast 3000 m hoch.
Am nächsten Tag sind wir dann die ganz Strecke bis nach Leh
durchgefahren durch unwirkliche Landschaften.
Gigantische Berghaenge, natuerlich waechst hier oben
rein gar nichts mehr, doch die Berge zeigen sich in
sämtlichen rot und brauntönen, um die naechste Ecke
wird plötzlich alle beige und gelb. Weiter ging es
durch das "Moon-Valley" da sieht es ganz abartig aus
mit total bizarren Formationen, das kann ich gar nicht
wirklich beschreiben...auf jeden Fall haben wir uns gefuehlt wie im Geo Spezial Life dabei! Dahinter immer die
Schneebedeckten Gipfel der Himalja und Karakorum
Ketten. Außerdem wird der Sauerstoff so langsam knapp, auch
für uns, je höher es geht, desto mehr fühlen wir uns
wie ein Fisch auf dem Trockenen, auch jetzt beim
Schreiben habe ich den Mund auf und bin echt am tief
Luftschnappen...hoffe wir gewöhnen uns da langsam
dran, Beschwerden direkt haben wir bis jetzt keine nenneswerten bis auf die schon erwähnten Magenprobleme meines Freundes.
Auf jeden Fall nach 200m gehen fuehlt man sich als
hätte man eine Bergbesteigung hinter sich.

Das Rauchen habe ich seit Srinagar so gut wie
eingestellt, und das will was heißen!

© Simone Baumann, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Da wollte wollte ich ja schon lange mal hin!
Details:
Aufbruch: 16.06.2006
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 07.07.2006
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Simone Baumann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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