Ein Semester in Finnland
Einmal im Kreis herum durchs schöne Baltikum
Turku, 25.11.2006
Letzte Woche Mittwoch ging's auf zu einer kleinen 5tägigen Rundtour durch das Baltikum. Mit dem Zug fuhren wir zu fünft von Turku aus in die 150 km entfernte drittgrößte Stadt Finnlands, nach Tampere, von wo aus wir dann mit Ryanair in die lettische Hauptstadt Riga flogen.
Dank unserer einzigen nicht deutschsprachigen Mitreisenden Ariana aus Spanien und einer Gruppe spanisch/ französischer Gaststudenten aus Tampere, die auch nach Riga flogen und die das gleiche Hostel gebucht hatten, konnten wir zum Glück sogar genug Englisch sprechen. Zu unserer Verwunderung erfuhren wir, dass Spanier in Tampere die größte Gruppe der Gaststudenten ausmachen, ganz im Gegensatz zu Turku, wo fast die Hälfte aller Gaststudenten aus Deutschland kommt.
In Riga verbrachten wir zwei Nächte in einem klasse Hostel mit dem nahezu unaussprechlichen Namen "Friendly Fun Franks Backpackers". Zur Begrüßung gab's erst mal ein Gratis-Bier an der Bar und jeden Abend wurden gemeinsame Disco und Kneipenbesuche organisiert. Leider endete unsere Tour in eine Techno-Disco, aber wir haben uns einfach mal nicht anmerken lassen was wir von der Musik hielten. Riga hat eine wunderschöne, gut restaurierte Altstadt und an einigen Häusern gibt es auch noch deutsche Inschriften. Außerhalb dieser schönen und sehr touristischen Altstadt ist Riga allerdings nicht wirklich schön. Es gibt viel Armut und in den Außenbereichen gibt es viele Strassen, die überhaupt nicht beleuchtet sind. Ganz im Gegensatz dazu stehen die teuren Kaufhäuser und Butiken im an die Altstadt angrenzenden Gebiet um den Bahnhof.
Riga ist trotzdem schön und das Okkupationsmuseum über die Besatzung des Baltikums zwischen 1941 und 1991 ist auch super interessant gestaltet. In auch nur 40 Minuten Fahrzeit kann man von Rigas Innenstadt aus den Ferienort Jurmala direkt an der Ostsee mit schönen kilometerlangen Stränden erreichen.
Nach zwei Tagen in Riga ging es dann am Freitagnachmittag mit dem Eurolines Bus in fünf Stunden weiter in die Estnische Hauptstadt Tallinn, wo wir uns mit sieben anderen Gaststudenten aus Turku verabredet hatten. Tallinn hat ähnlich wie Riga eine sehr schöne, allerdings noch etwas größere und interessantere Altstadt mit noch richtig viel Stadtmauer. Auch merkt man in Tallinn, dass Estland doch wirtschaftlich etwas besser dar steht als Lettland. Der als mittelalterlich angekündigte Weihnachtsmarkt war dagegen allerdings nicht so pralle und es gab nicht mal einen Stand mit futter
Allerdings bekommt man in der Altstadt ein Maß Bier schon ab 4 EUR und in einem Bierkeller fand sich auf der Speisekarte ein Menü mit dem schönen Namen Oktoberfest. Als gute Touristen kauften wir uns natürlich auch die Riga Card um uns alle Attraktionen ansehen zu können, allerdings mussten wir feststellen, dass im Winter so einiges geschlossen ist. Wenigstens hatten wir mit dieser Karte Eintritt zu einem bekannten Nachtclub. Dort um 2 Uhr angekommen, bekamen wir allerdings nur noch das letzte Lied einer echt guten estnischen Band mit und danach liefen nur noch Hadaway, Dr Alban und wie sie sonst noch alle in den 90ern hießen. Wir ergriffen daraufhin recht schnell die Furcht, nur einer unserer schon etwas sehr besoffenen Franzosen blieb irgendwie an der Bar hängen, musste schnell vier bestellte Bier leeren, da er sonst keinen von uns mehr finden konnte und wurde kurze Zeit später von der Securitiy vor die Tür gesetzt, da er anscheinend immer wieder versuchte in den VIP Bereich zu kommen. Allerdings ist er solche Behandlung bereits gewöhnt, da er auch auf dem Bootstripp nach Stockholm die Nacht in der Ausnüchterungszelle verbringen durfte.
Nach diesem harten Abend mussten wir auf unserer Sightseeing-Tour am Sonntag allerdings einige Ausfälle verkraften und ich musste heldenhaft eine zweite Pizza verzehren, da doch noch nicht alle Mägen wieder unter Normalbetrieb liefen
Unser Ausflug zum Fernsehturm in dem laut Reiseführer original sowjetisches Dekor zu bestaunen sei, war allerdings nicht vom Erfolg gekrönt. Nach einer dreiviertelstündigen Irrfahrt mit öffentlichen Bussen kamen wir endlich am komplett eingenebelten Turm an und die unfreundliche Dame am Eingang, die kein Wort Englisch sprach, gab uns zu verstehen, dass wir heute nicht erwünscht seien. Die vor dem Turm stehenden Menschen mit alten sowjetischen Uniformen und einer alten Sowjetkarre boten allerdings genug Stoff für Spekulationen über das im Fernsehturm stattfindende private Treffen.
Sonntagabend ging es dann mit einem Tragflügelboot in nur 1 ½ Stunden von Tallinn nach Helsinki und von dort aus mit dem Bus nach Turku, wo wir montags morgens etwas geschafft um kurz nach 1 ankamen. Dank Ryanair, unserem 50% Studentenrabatt in finnischen Transportmitteln, Eurolines, einer billigen estnischen Fährgesellschaft sowie billigen Hostels kostete der gesamte Rundtripp pro Person auch nur 130 EUR. Und dank der in Estland und Lettland angelegten Vodka und Biervorräte werden sich auch diese kosten noch amortisieren
Einer von mehr als fünf Porsche Cayenne in der Altstadt von Riga. Und für deutsche Luxusautos gibt's hier auch individuelle Kennzeichen inklusive.
Auf Entdeckungstour mit der Strassenbahn ins autentische (=dunkle) Riga. Einmal final destination and back.
Wenn zwei franzosen kochen ... schmeckts meistens ziemlich gut ... aber den Herd möcht ich danach dann doch nicht suaber machen.
So teilt man um halb 5 den Nachbarn mit was man von ihren Beschwerden über zu viel Lärm hält Und zu unserer Belustigung rutschte ein paar Sekunden später noch seine nicht wirklich sitzende Hose runter.
Aufbruch: | 03.09.2006 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 22.12.2006 |
Typisch finnisch
Estland