Quarter World Trip
Lonely Westcoast
Nach 2 Wochen harter Arbeit in Cairns bekam ich also wieder itchy feet (australisch für Reisefieber) und wollte in meiner nur noch begrenzten Zeit in Australien noch etwas mehr vom Land sehen. Spontan kam mir also die Idee eines Westcoast Trips. Zum Glück konnte ich Paul aus Irland, mit dem ich schon den unbezwingbaren Nullarbor bezwungen hatte, zu diesem weiteren Roadtrip überreden. So wurde ein Wicked Camper gebucht, von unseren neuen Freunden schweren Herzens Abschied genommen und auf gings Richtung Norden. Wieder einmal kehrte ich gerne der Stadt den Rücken zu um in australischer Weite neue Abenteuer zu suchen.
Endlich wieder dieses Gefühl der Freiheit, das einen von unten bis oben überkommt und ein unbezwingbares Lächeln auf das Gesicht zaubert. Zu unserer Linken das Meer und zur Rechten ein unvergleichlicher Sonnenuntergang über dem australischen Nichts des Outbacks.
Und so führte uns der Weg zuerst zu den beühmten Pinnacles im Nambung National Park- sprich in die Wüste. Ist schon gigantisch wie diese irren Felsformationen, die im Laufe von tausenden von Jahren von Erosion geschaffen wurden, wie Kunstwerke in der Leere von Sand und Stille aufragen.
Sonne, Sand und Stille
Dann gings weiter durch endlose Buschreihen, eine nicht enden wollende gerade Teerstraße gesäumt von der roten Erde Australiens. Hunderte von Kilometer und das einzige was einem dabei begegnet sind vereinzelt Ziegen, Schafe, Kühe. Aber sogar ein Kamel und einen Dingo haben wir entdeckt. Und natürlich unendlich viele tote Känguruhs. Richtig einsam und verlassen kamen wir uns dann vor, als wir an einer Stelle nicht nur 2 Känguruhskelette, sondern auch die Haut eines Krokodils und eine zerfetzte Jeans fanden. Gejagt von den tausend fliegen waren wir im Handumdrehen zurück in unserem Bus "Flipper".
Outbackfeeling
Nach langer Trockener aber doch super lustiger Fahrt erreichten wir endlich wieder my favourite Element: The Ocean. Und das nicht genug, wir wurden gleich noch von den ältesten Lebewesen der Erde begrüßt: Urbakterien, die aussehen wie wachsende Steine. Diese sind die ersten lebenden Organismen auf unserem Planeten. Ohne sie würden wir gar nicht existieren, da sie Sauerstoff produzierten, durch den höhere Lebensformen entstehen konnten. Erlebte Menschheitsgeschichte, echt spannend!
Urgeschichte life
Von hier trennten uns dann auch nur noch wenige Kilometer bis zu meinen Lieblingstieren: Delfinen. In Monkey Mia kommen diese wunderschönen Säugetiere bis an den Strand um mit den Menschen zu spielen. Und wirklich, kaum waren wir am Meer angekommen, schon tümmelten sich vor uns eine Mama mit ihrem Jungen. Für mich ein wahrgewordener Traum!
Tagebucheintrag 10.April 2007:
Sitze am Strand und die Wellen spielen um meine Zehen. Die Sonne scheint und es ist ein wunderschöner Tag hier in Monkey Mia.Eine Möwe fliegt gerade vor meinen Augen vorbei und erzählt mir, ich bin frei. Meine Freunde da draußen, deren Flossen immer wieder aus dem Wasser blitzen, laden mich ein, zu ihrem Spiel mit dem Leben. Wie ein Delfin möchte ich mit den Stürmen des Lebens spielen. und sie kommen näher, sind keine 20 Meter entfernt. Sie haben meinen Ruf gehört...
Nachdem wir uns einige Stunden an diesen faszinierenden Tieren erfreut hatten, gings auch schon weiter, wir hatten ja noch einen weiten Weg vor uns.So suchten wir uns wieder mal einen schönen Schlafplatz direkt an einem einsamen Strand. Nach einem Moonshine Dinner fielen wir erschöpft in unser Himmelbett. Am Morgen dann genoss ich einen wunderschöenen Sonnenaufgang am Strand. Die Ruhe wurde aber bald gestört, denn schon kam der erste Touristenbus an. Und so kann ich die Zoo Affen langsam verstehen, denn unser Müsli Frühstück war anscheinend so interessant, dass wir sofort von Kameras blitzend eingefangen wurden. Da merkt man erst, wie schön es ist alleine und unabhängig zu reisen!
Weiter gings also Richtung Exmouth, dem nördlichsten Punkt unserer Tour. Dort war dann auch der Höhepunkt: Schnorcheln mit einem Manta- Rochen. Der absolute Wahnsinn, wenn so ein 4 Meter rochen gerade mal einen halben Meter vor einem dahingleitet. Wie Meeresdrachen schauen diese schwarzen Flieger aus, die sogar den Herzschlag der Menschen hören können. Danach noch mal ein relaxter Tag am Meer, mit 2 Tauchgängen. Das Ningaloo Reef im Westen Australiens, das beinahe so groß ist wie das Great Barrier Reef, hat wirklich so einiges zu bieten!
Karijini Nationalpark
Von da aus machten wir uns dann auf den Weg ins Landesinnere - zurück in die Einsamkeit des Outbacks.
Doch auch in leersten Land lassen sich wahre Schätze entdecken. So gelangt man nach längerer Durstrecke zum Karijini Nationalpark- ein echter Geheimtip! Wunderschöne rote Schluchten mit blauen Pools und Wasserfällen. Echt ein Traum für Naturliebhaber. Unser Vorhaben zu wandern wurde schon am ersten Natursteinpool zunichte gemacht. Die Steine waren von der Sonne so schön aufgeheizt, das lud geradezu zu einem faulen Tag am Wasserfall ein. Auch das Informationszentrum des Parks ist eine Sache für sich. Geleitet von Aboriginis gibt es Auskunft über alle Tiere, Pflanzen, Geschichte des Parks und vieles mehr. Und das nicht in einfachem Tafeln, sonder zum anfassen, echt das beste Infozentrum, das ich auf meiner Reise gesehen habe!
Und schon ging unser 10 Tages trip langsam dem Ende zu. Wir heizten mit unserem alten Flipper wieder Perth entgegen. Wir leer diese Gegend ist, machen zum einen die Schilder (immer mindestens 200km bis zum nächsten Ort), die sorgfältige Tankplanung, aber vor allem auch die Orte selber deutlich. Da kamen wir in eine lustige "Stadt" die nur aus einer Trukkerkneipe (die aber echt toll war, total Stilecht) und einer Zapfsäule bestandt. Paul schmeckte das kühle VB nach 40 Grad im Camper ohne Klimaanlange so gut, dass ich den Rest des Tages hinterm Steuer verbringen durfte!
Trukkerkneipe- Flucht aus der Einsamkeit
Und so erreichten wir dann auch gesund und glücklich wieder Perth. Fazit: Die Westküste Australiens hat so einiges zu bieten. Auch wenn wir täglich ca 500km hinlegten hat es sich eindeutig gelohnt. Man bekommt ein bisschen ein Gespür für das "Echte Australien", wenn hunderte von Fliegen einem in Mund, Augen und Nase kriechen, während man versucht ein Känguruhsteak am Lagerfeuer zu braten! Nein, es hat sich wirklich gelohnt und es ist schade, dass nur 10% der Australien Touristen sich zur Westküste aufmachen- naja, vielleicht ist es doch nicht so schade, sonst wäre man nicht mehr so alleine mit all der Naturschönheit. Und vielleicht würde nicht mehr jeder Trukker freundlich grüßen, dem man im Auto begegnet!
Aufbruch: | 22.09.2006 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 10.05.2007 |
Malaysia
Indonesien
Australien
Neuseeland