Apfelblüte am Titicaca-See
Begleiten Sie Robert Rauch auf seiner Tour von Copacabana rund um den Titicaca-See: eine Tour, wie sie nur wenige erleben dürften - mit Abstechern in entlegene Dörfer, aber natürlich auch auf die bekannte Sonneninsel.
Copacabana
Es war die glücklichste Zeit meines Lebens. Und trotzdem musste ich von meiner geliebten Farm im subtropischen Sorata Abschied nehmen, wo ich alles hatte, was ich mir je erträumte. Die bolivianischen Hochlandindios erhoben sich nach Jahrhunderte langer Bevormundung offen gegen die von aus den Nachfahren der spanischen Unterdrücker bestehende Herrscherkaste. Das hatte zur Folge, dass plötzlich kein Platz mehr für mich auf der Farm war. Wenn Du etwas besitzt dann hast Du es eigentlich schon verloren. Vergangenen Zeiten nachzutrauern ist so vergeblich wie verschüttetes Wasser von einem Sandboden aufsammeln zu wollen. So begab ich mich auf eine mehrjährige Achterbahnfahrt durch die Wirrnisse eines als "Konflikt" heruntergespielten Bürgerkriegs, die im Wallfahrtsort Copacabana am Ufer des Ttiticaca Sees ihr Ende fand. Als der Hotelbesitzer Pablo Soto mich in den Kreis seiner Familie aufnahm hatte ich wieder ein Zuhause gefunden.
Der Wallfahrts- und Touristenort Copacabana.
Copacabana und die Sonneninsel sind ein Teil der von einheimischen "Gringo Trail" genannten Touristen-Hauptroute, auf der Besucherpulks wie auf unsichtbaren Schienen durch das Land "geschossen" werden ohne mehr als oberflächliches auf überlaufenen Wegen zu sehen. Der Tourist hat von klein auf die Ungeduld der Industrienationen erlernt und will, dass sich alle seine Wünsche auf einmal erfüllen. Unmöglich. Das Bolivien, welches er zu Gesicht bekommt gleicht einer Blume, die man gepflückt und in eine Vase gesteckt hat, in der kein Wasser ist: es ist verwelkt. Ich führe zwar Touristen durch das wunderschöne Land Bolivien, aber mein Motto lautet: "individuelle Erfahrungen weitab der Völkerwanderungen des Massentourismus". Damit setze ich ganz andere Akzente und vermittle, meist fern des "Gringo Trails", völlig unterschiedliche Eindrücke von Wildnissen und Ursprünglichkeit.
Die Kolonialkirche von Copacabana.
Copacabana's Hafen von oben.
Aufbruch: Am frühen Morgen lasse ich Copacabana unter mir.
Um mit Gruppen stets dort sein zu können, wo andere nicht sind, teste ich immer neue Routen aus, die besten davon werden archiviert und die anderen vergesse ich schnell wieder. Darüber hinaus macht mir das Sammeln von Routen sehr viel Freude, ich liebe es, allein unterwegs zu sein und mein Gehtempo selbst bestimmen zu können. Ich kenne mich viel besser im Andenhochland, in der Steppe und im Regenwald aus als am Titicaca See, und das, obwohl ich nun schon eine ganze Weile dort Zuhause bin. Das will ich ändern. Ich habe im Juli ein bisschen Zeit. Eine spartanische Zeltausrüstung und etwas Proviant in Form von Pita de Kaniawa, einem traditionellen, leichten Marschproviant, der alles enthält, was man unterwegs an Verpflegung braucht, sind schnell gepackt: es kann losgehen, ich verlasse Copacabana.
Aufbruch: | 18.02.2005 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 28.02.2005 |