Polen und Slowakei von Osten erkunden
Gipfelstürmen zu Fuß: Krahola Vol'a
Freitag, den 1.September 2006
Meine Sachen hängen im Wind zum Trocknen, als mich der Wirt und seine Tochter mit den Worten begrüßen: Wenn Sie hier etwas unternehmen wollen, machen's das heute, denn nur heute bleibt das Wetter gut. Radfahren geht wegen nasser Sachen nicht. Aber wandern. Wie wärs mit der Krahola Vol'a , dem Hausberg von Telgart, der östlichste der Niederen Tatra, mit einem hohen Sendemast drauf, verspricht wohl eine gute Sicht ? Außerdem das Mekka der Mountainradler, denn es führt eine Versorgungsstraße hinauf, die mit konstant 15 % Steigung genommen werden könnte.
Ich stelle unterwegs zu Fuß fest, dass ich eine noch steilere Abkürzung gewählt habe. Aber mit ruhigem Schritt komme ich gut, wenn auch langsam höher. Unterwegs begegnen mir Gruppen von Zigeunern, die im Wald Preisselbeeren, Pilze und Blaubeeren sammeln, die Steigungen scheinen sie überhaupt nicht zu interessieren, wie Eichhörnchen flitzen sie flink den Pfad hinauf, dazu noch schwer bepackt mit ihren Körben. Nach dreieinhalb Stunden bin ich oben und staune, dass es über 1000 Höhenmeter von Telgart (900m) hierher waren.
Die Sicht ist gerade noch gut, die Krahola Vol'a ist der einzige Berg, der sich noch nicht in Wolken hüllt, im Windschatten kann man noch Höhensonne genießen. Aufwärts bin ich, der Empfehlung meiner Wirtsleute folgend, an der roten Markierung gegangen, abwärts wähle ich die grüne Markierung. Die führt durch wildeste Natur, und sogar noch auf einen weiteren Berg, um dann im Zickzack durch Kieferngebüsch steil bergab zu führen. Leider aber verliere ich die Markierung irgendwo und muß nach Gutdünken weitergehen. Und weil sich die Sonne inzwischen hinter Wolken verkrochen hat, kann ich mich schlecht orientieren und komme ich nicht auf dem kürzesten Weg zurück nach Telgart. Da schmeckt das Abendessen anschließend besonders gut: Wildbraten mit Steinpilzen, frisch geerntet, als Dessert frisch gebackener Pflaumenkuchen und Blaubeeren satt. Dazu eine Weinprobe ausgezeichneter slowakischer Weine, und die Betreuung duch die Tochter des Hauses, die vor wenigen Wochen in Hamburg war und dort in einem Crashkurs ein fast akzentfreies Deutsch gelernt hat. So schließt der erste Reisetag ohne Regen angemessen ab.
Die Bahn macht im Tunnel eine Schleife, so dass ich nach dem Aussteigen meinen Zug noch knipsen kann
Aufbruch: | 24.08.2006 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 05.09.2006 |
Slowakei