Polen und Slowakei von Osten erkunden
Eine trockene Bahn lockt
Sonntag, 3.September 2006
Noch ein Bad in den Schwimmbecken, dann geht es weiter. Die Gegend ist schon etwas eintönig, aber der graue Himmel, der nichts Gutes verheißt, ist noch trüber. Immerhin fahre ich noch 27 km gegen den Wind, um im Bahnhof von Jesenske nur mal zu sehen, ob denn hier Züge verkehren und wohin. Ich laufe einer geschäftstüchtigen Schaffnerin in die Arme, die mir jede gewünschte und nicht gewünschte Auskunft geben kann. Inzwischen regnet es schon wieder draußen.
Da folge ich am besten den Empfehlungen und suche mir als Ziel per Bahn einen Ort aus, wo es auch wieder eine warme Quelle gibt: Turcianske Teplice zwischen Zvolen und Martin an der Velka Fatra. Die Strecke führt durch die schöne Gegend, die ich eigentlich erradeln wollte: Filakovo, Lucenec, Krivan, Zvolen, Kremnica. Besonders der Aufstieg aus dem Tal des Hron bei Trnava Hora über Kremnica nach Norden ist eine Meisterleistung des Eisenbahnbaus. In vielen Windungen führt die Strecke an Steilhängen und durch Tunnels das Gebirge hinauf auf einer Trasse, die mit dem Rad so gar nicht möglich gewesen wäre.
Das Radeln über die Nebenstraßen hier wäre eine sportliche Herausforderung gewesen, wäre..... Ein Grund mehr, hierher noch mal bei besserem Wetter hin zu fahren.
Turcianske Teplice ist einmal ein mondänes Kurbad zur k.u.k. Zeit gewesen und soll es nun wieder werden. Ein riesiges Kurzentrum ist schon in Betrieb, aber ausgerechnet das warme Freibad hat heute geschlossen. Auch an einigen anderen Kurstätten gibt es noch viel zu tun, aber der Kurpark, durch den ein Bach der Länge nach fließt, ist ein Schmuckstück, das seinesgleichen sucht.
Montag, 4.September 2006
Der Abschied von Tercianske Teplice fällt nicht schwer, denn es regnet schon wieder, also nehme ich den nächsten Zug nach Zilina. Ein Intercity nach Ostrava und Prag, der eigentlich keine Fahrräder mitnimmt, aber ausnahmsweise komme ich sogar bis Cadca, der letzten Stadt vor der Grenze in der Slowakei. Dann muß ich auf einen Zug warten, der auch Fahrräder mitnimmt, zwei Stunden später geht es weiter bis Bohumin, sogar ganz gepflegt im Speisewagen kann ich ein Mittagessen bestellen, um meine letzten Tschechenkronen umzusetzen. Dann geht es per Rad über die Oder, die hier die Grenze zu Polen bildet, nach Chalupki, dem früheren Oderberg und dort in den nächsten Zug nach Kedzierzyn-Kozle und per Rad weiter nach Renska Wies zu Krystof.
Der ist erstaunt und erfreut zugleich, dass ich schon früher zurückgekommen bin, und nun muß ich erzählen. Bieszczady bist Du gewesen, sehr schöne Gegend, dort war er vor 30 Jahren mit einem Reiterregiment und hat alles auf dem Rücken der Pferde erkundet, was ich mit meinem Rad gemacht habe. Aber mit Rad doch viel anstrengend, oder ? Tja, Krystof, es war wunderschön, schade, dass Du nicht dabei warst, anstrengend ? Streckenweise. Wetter ? Nicht so gut. Aber trotzdem tolle Tour. Das sage ich nicht, um Krystofs Neid zu erwecken, sondern aus echter Überzeugung. Waren doch die Höhepunkte der Tour immer dann gewesen, wenn ich es gar nicht erwartet hatte. Man muß es eben nur machen! Und danach schon von der nächsten Tour träumen, denn es gibt ja noch genug zu entdecken!
Aufbruch: | 24.08.2006 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 05.09.2006 |
Slowakei