Kalabrien im Herbst

Reisezeit: September 2003  |  von Angelika Gutsche

Morano Calabro

Mittwoch

Der letzte Ausflug geht nach Morano Calabro. Und schon der erste Anblick ist eine Überraschung: ein vollständig mit Häusern zugekleisterter Berg! Wir parken das Auto und machen uns zu Fuß an den anstrengenden Aufstieg. Er führt durch steilste Gässchen und über schmalste Treppchen zur Kirche von den Aposteln Petrus und Paulus, die uns eine freundliche, ältere Signora zugänglich macht, so dass wir die beiden Statuen von Pietro Bernini, Vater des Gianlorenzo Benini, bewundern können. Noch ein Stückchen weiter führt der Weg zum ziemlich verfallenen Castello. Dahinter dann die nächste Überraschung: das Naturkundliche Museum, untergebracht in mehreren sehr hübsch restaurierten Altstadthäusern, bringt in vorbildlicher Museumsdidaktik dem Besucher die Welt des Monte Pollino nahe. Wir wandern durch eine imitierte Tier und Pflanzenwelt, untermalt von Vogelstimmen aus Lautsprechern, welche die Illusion des Waldes verstärken. Ein zurecht auf diese museale Leistung stolzer junger Mann führt uns mit Enthusiasmus durch diese Monte-Pollino-Welten.

Der Urlaub ist vorbei und die Zeit war viel zu kurz, um alles sehen und besuchen zu können, was wir uns vorgenommen hatten. Einiges habe ich auch vergessen aufzuschreiben, zum Beispiel das romantische Abendessen mit Blick aufs Meer im Restaurant Grotte delle Nimfe, oder der Abend in einem Nobelrestaurant, untergebracht in einem direkt am Meer gelegen ehemaligen Kastell Friedrich II.

Bella Calabria! Wir werden noch einmal kommen und deinen Süden besuchen, den Aspromonte und Reggio di Calabria! Kalabrien, wir kommen wieder!

c: Angelika Gutsche München
September 2003

Nachtrag: Leserinnenzuschrift vom 2.1.2006:

"Gerne möchte ich Ihnen erzählen, wie ich mich über Ihren Besuch im Postamt Sibari amüsiert habe.
Ich selbst fahre jetzt schon 28 Jahre nach Sibari, weil ich dort Familie und Freunde habe. Und in dieser Zeit lernt man so einige Tricks wie zum Beispiel Briefmarken kaufen. Dies tue ich nur bei meiner Freundin im entsprechenden "Bazar". Sie hat wohl "Beziehungen", die mich nichts angehen. Davon abgesehen bekommt man im Postamt nie die entsprechenden Briefmarken. Man muss immer die teureren kaufen, wenn man seine Post abschicken will.
Meine Nichte bekommt nie die komplette Bestellung ihrer Kosmetika von der "Bodega Verde". Sind schöne Halsketten dabei, fehlen diese immer. Und da wir auch noch außerhalb wohnen, kommt die Post nur einmal pro Woche und seit letztem Sommer mit dem Auto, d.h. der Fahrer hupt und man muss fix sein, sonst ist die Post wieder weg... dann halt am nächsten Samstag... und so gibt es noch viele Stories... die ersten Jahre habe ich mich (typisch deutsch) darüber aufgeregt, doch dann... cosa voi di piu' della vita??? Hauptsache man bleibt gesund! Und trotzdem, die Menschen von Sibari sind es wert, geschätzt und geliebt zu werden. Andere Länder - andere Sitten!
Claudia Varcasia"

Blick auf Morano Calabro

Blick auf Morano Calabro

© Angelika Gutsche, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch durch den Norden Kalabriens
Details:
Aufbruch: September 2003
Dauer: unbekannt
Heimkehr: September 2003
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Angelika Gutsche berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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