Das Abenteuer beginnt...

Reisezeit: Februar 2007 - März 2008  |  von Jeannine Dupont

Soccer!!!

02.06.2007

...ja, ich weiss, ihr wartet eigentlich auf meinen Bericht von den Niagarafaellen, aber das heutige Ereignis ist so wichtig, dass es einen eigenen Bericht verdient, den ich jetzt erstmal vorziehen muss...

Ich war heute nach Eeeeeeeeewigkeiten mal wieder im Stadion!!! und es war toll!! Aber nun von Anfang an...
Vor einigen Wochen habe ich im Internet gelesen, dass das US-Nationalteam in San Jose (eine Stunde suedlich von hier) ein Freundschaftsspiel gegen China bestreitet. Eigentlich habe ich mir zu dem Zeitpunkt auch gar nicht weiter Gedanken drum gemacht, bis ich dann diese Woche nocheinmal davon gelesen habe. Spontan wie ich ja immer bin, hatte ich das dann die ganze Zeit im Hinterkopf, ohne mich wirklich darum zu kuemmern. Um die ganze Sache jetzt mal abzukuerzen... natuerlich hatte niemand von den anderen Au Pairs Zeit und allein darunter fahren, mir den ganzen Weg merken und ohne die Parkmoeglichkeiten zu kennen...hmm. ABER, ich habe ja die beste Familie ueberhaupt und so hat Andrew angeboten mich zu begleiten Das war zumindest geklaert und wir brauchten nur noch Tickets, wobei wir schon beim naechsten Problem waren. Natuerlich war es nicht ausverkauft (so dachte ich zumindest), aber es gab keine Moeglichkeit Tickets online zu kaufen, geschweige denn irgendjemand zu erreichen, der meine Vermutung bestaetigt und wir eine Info erhalten, wo man diese kaufen kann. Wir beschlossen also, auf gut Glueck dort hinzufahren. Gesagt, getan... nur leider hatte sich unsere geplante Abfahrtzeit um 40 Minuten verspaetet. Eigentlich war alles toll, bis (ohne Stau) 3 Minuten vom Stadion entfernt. Es ging fast nichts mehr und wir standen Ewigkeiten, ich glaube 40 Minuten, oder so.

fast da und doch so weit entfernt...

fast da und doch so weit entfernt...

Am Stadion angekommen gab es NIRGENDWO Moeglichkeiten zu parken. Die Parkplaetze, die extra eroeffnet wurden waren voll und alle oeffentlichen natuerlich auch. Auf unserer Suche, das Spiel hatte laengst angefangen, hoerten wir vom Auto aus den Jubel der Fans ueber ein Tor... na toll, dachte ich! Und wenn ich ehrlich bin, dachte ich auch gar nicht mehr, dass wir ins Stadion reinkommen (erstens hatten wir keinen Parkplatz und zweitens keine Tickets!), denn nirgendwo sahen wir jemanden, der noch welche verkauft. Wie auch, dass Spiel lief ja schon fast 30 Minuten. Irgendwann, nach endlos langer Zeit, fanden wir einen Parkplatz, der zwar weit weg vom Stadion war, aber einen Busshuttel anbot. Und das waren nicht irgendwelche Busse, sondern die "beruehmten" amerikenischen Schulbusse!! Ich hab mich natuerlich gefreut, dass ich mal die Moeglichkeit hatte in einem mitzufahren, waere aber trotzdem lieber puenktlich im Stadion gewesen. Egal! Jedenfalls...der Abstand zwischen den Sitzbaenken in den Bussen ist sooo klein, das kann sich niemand vorstellen!! Da lob ich mir jeden noch so engen Flugzeugplatz. Von der Bank bis zur naechsten Lehne sind es 22cm, wobei die Sitze ansich auch richtig schmal sind. Zum Beweis hab ich mal ein Foto von Andrew gemacht, der mit seinen 2 Metern nicht mal annaehernd dort hineinpasst.

mit angezogenen Knien gehts grad so...

mit angezogenen Knien gehts grad so...

Waaaaaahnsinnig eng!!!

Waaaaaahnsinnig eng!!!

Endlich am Stadion hatten wir immernoch das Problem, dass wir keine Tickets hatten. Zu unserem Glueck, war das aber jetzt kein Problem mehr und wir kauften welche an der Tageskasse.

In der 37. Minute und bei einem Stand von 2:1 fuer die USA hatten wir nun endlich unser Ziel erreicht. So spaet war ich noch nie bei einem Spiel, aber das war mir jetzt auch egal. Erstmal war ich ueberrascht, wie klein und "unprofesionell" das Stadion war. Ich glaub, ich bin viel zu verwoehnt von den deutschen Arenen. Die Tribuenen sahen aus, als waeren sie nur extra dafuer aufgestellt worden und es gab Baenke, auf denen jeweils die Sitznummer stand, wie vor 12 Jahren (oder so in etwa) im Olympiastadion bei meinem ersten Spiel. Und die zweite Ueberraschung...es wurde auf Kunstrasen gespielt! und ueberhaupt...das Spielfeld erschien mir viel kleiner, aber ich glaube, das hatte mit dem kleinen Stadion zu tun (fuer 27.000 Zuschauer gedacht, glaube ich, 20.821 waren da).

Stadionbaenke auf den Tribuenen

Stadionbaenke auf den Tribuenen

die kuerzeste Halbzeit, die ich je gesehen habe

die kuerzeste Halbzeit, die ich je gesehen habe

Kasey Keller in gelb mit Bergen im Hintergrund

Kasey Keller in gelb mit Bergen im Hintergrund

Kurz nach unserem Eintreffen war ja auch Halbzeit und ich beobachtete, wie sich Kasey Keller warm machte. Ja, und wie er da so im Strafraum den Baellen hinterher hechtete, kam bei mir wieder die Sehnsucht (und das Verlangen) nach dem selber Spielen auf!!! Wie gern wuerd ich mal wieder "fliegen"...*seufz*

Zweite Halbzeit - auf gehts!!

Zweite Halbzeit - auf gehts!!

Die zweite Halbzeit begann und damit fuer uns eigentlich das Spiel. Im Grossen und Ganzen muss ich sagen, dass es richtig schwach war, aber das war egal... ICH konnte FUSSBALL gucken Es fielen noch zwei Kopfballtore, jeweils nach einer Standardsituation (Ecke und Freistoss), und das genau vor unserer Nase.
Hier und heute habe ich auch festgestellt, dass die Amerikaner einen ganz anderen Sinn fuer Sportbegeisterung aufweisen als wir. Als Andrew und ich durch die nicht wirklich vorhandene Stadionkontrolle durch waren ("einmal Jacke schuetteln, bitte", das wars!), waren im Innenbereich ueberall Leute, die assen, Trikots kauften, die Toilette benutzten usw. Also nicht nur ein paar wie bei uns, sondern viele. Ich glaube, die sehen das nicht so verbissen und es ist auch eher ein Familienausflug. Ueberall kleine Kinder, Paare usw. Und waehrend des Spiels... kein Rauhnen, keine Fangesaenge, keine aufgeheizte Stimmung, kein Mitfiebern... halt voellig anders als bei uns. Aber...es gab eine Laola! und immer wenn man dran war mit Aufstehen wurde laut geschriehen. Ich hatte das Gefuehl, dass war eher zum eigenen Spass gedacht als zur Unterstuetzung... Naja, ist halt alles anders hier!

Zuckerwatte statt Brezeln

Zuckerwatte statt Brezeln

Torjubel

Torjubel

ich im Spartan Stadium in San Jose

ich im Spartan Stadium in San Jose

und der Herr Ballack war auch wieder da...

und der Herr Ballack war auch wieder da...

Achja...haette ich ja fast vergessen... ich glaube, jeder der dort war und ein Trikot hatte - ganz egal von welcher Mannschaft - hatte es an!!! So fuehlte ich mich fuer ganz kurze Zeit immer mal heimisch, wenn ich eins der unzaehligen Deutschland- oder auch Bayerntrikots gesehen habe, aber auch andere Namen von Spielern und Farben von Vereinen und Nationen der ganzen Welt waren vertreten...
Schliesslich war der Spass nach viel zu kurzer Zeit wieder vorbei und es ging Richtung Heimat. Zwischendurch machten wir einen Stopp (eigentlich damit ich mich etwas erleichtern konnte) und beschlossen, den letzten Teil des Basketballspiels Detroit - Cleveland zu schauen und etwas zu essen.

Ja, das war mein Samstag Da faellt mir ein, dass ich vor genau 15 Wochen, also fast 4 Monaten, auch im Stadion war, damals allerdings bei Schalke gegen Hertha. Junge, Junge... 4 Monate, ich frag mich, wie ich das aushalten konnte!! Und gleichzeitig macht es mir bewusst, wie lange ich eigentlich schon hier bin. Wie schnell doch die Zeit vergeht...

damals auf Schalke

damals auf Schalke

die Mannschaft bedankt sich bei den Fans und ich mich bei euch fuers lesen!

die Mannschaft bedankt sich bei den Fans und ich mich bei euch fuers lesen!

© Jeannine Dupont, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
20 Jahre, Abi in ner Tasche und.....unentschlossen!! Umso schöner, dass es nun im dritten "Anlauf" endlich klappt... Ich gehe nach AMERIKA!!! Und damit wird (m)ein Traum war...
Details:
Aufbruch: Februar 2007
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: März 2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Jeannine Dupont berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.