Gran Canaria ? - Das hat uns gerade noch gefehlt!

Reisezeit: Januar 2007  |  von Ilse Brandt

Mit dem Bus nach Las Palmas

Freitag, 19.1.2007
Wir fahren um 10.30 mit dem Bus Linie 103 von Agaete über Galdar nach Las Palmas.
12.00 Uhr Ankunft Busbahnhof Telde. -
Gleich dort kaufen wir eine Touristen-Streifenkarte, mit der wir zur Hälfte die Rückfahrt bezahlen und auf 7 Euro für 2 Personen, 35% Rabatt bekommen. -
Die Altstadt von Las Palmas ist so groß, so schön, so sehenswert, - wir hatten viel zu wenig Zeit, um auch nur einen Teil davon anzusehen. So ließen wir uns treiben und schauten nur all die hübschen Häuser im Kolonialstil an, ich fotografierte und wir nahmen uns vor, zu Hause über die Stadt nachzulesen. - Neben vielen anderen Museen hatte mich von der Ankündigung im Merian-Führer das Museo Elder interessiert, eine Art Technisches Museum im modernen Viertel Santa Catalina. Wir fuhren also mit einem der Busse dort hin, und freuten uns über den Pensionistenrabatt bei den relativ preiswerten Eintrittskarten. Es ist ein sehr interessantes Museum, schade war nur, dass wir zum einen unsere Enkelkinder nicht dabei hatten und zum anderen viele Plätze nur in spanischer Beschriftung erklärt wurden. -
Die Möglichkeit, bei einem Computerplatz kostenlos Emails abzufragen, nahmen wir natürlich wahr!
Bei der Rückfahrt in die Innenstadt gab es ein kleines Problem, weil der Busstandort wegen des herannahenden Karnevals verlegt worden war. Da wir aber nicht nur bergwandern, sondern auch noch richtig rennen können, haben wir gerade noch den rechten Bus erwischt und damit auch den Anschluss auf dem Busbahnhof Telde zurück nach Agaete. -
Es war schon dunkel, als wir müde durch den verstopften Abendverkehr geschaukelt wurden und uns freuten, nicht hinter dem Autosteuer zu sitzen.

Da wir beim Japaner Sakura in der Nähe des Busbahnhofes ein sehr gutes Running Sushi-Menü gegessen hatten, gab es heute abend nur wunderbaren Käse aus Guia, den wir auf dem Großmarkt Mercado de Vegueta gekauft hatten, frisches Brot und Rotwein im Zimmer.

Samstag, 20.1.2007
Wir wollen heute am Hafen de las Nieves essen gehen und erschrecken über die Menschenmassen, die zum Wochenende hierher gekommen sind. Sogar der Parkplatz wird bewacht und kostet 2 Euro! Hätten wir doch lieber gleich am Ortseingang geparkt!
Auch das im Reiseführer Merian Live auf S. 52 empfohlene Fischrestaurant El Puerto de Laguete ist proppevoll, man muss warten, bis irgendwo ein Tisch frei und blitzschnell neu gedeckt wird. Wir essen das preiswert angebotene Fischmenü für 8,50 Euro incl. Tischwein.Qualität gut.
Dann werfen wir noch einen Blick in die Kirche Ermita de Nuestra Senora de las Nieves, die nicht nur als Attraktion Modellboote an den Wänden zeigt, - sondern für uns war der praktische Opferstock interessant: Wir kennen es so, dass Kerzen aufgestellt sind, die man für eine Opfergabe und ein Gebet kaufen und dann anzünden kann. - Hier gibt es in einem Glaskasten angereihte elektrische Kerzen, die aussehen wie anheizbare Lockenwickler. Ein Schild weist darauf hin, dass nach Einwurf einer Münze die Kerze zu leuchten anfängt. Praktisch! -
Da kommt mir so eine Idee von kleinen Papierbechern, die an einem Container mit Messwein zu entnehmen wären...

Sonntag, 21.1.2006
Das Elternpaar bestellt sich zwei 6-Minuten-Eier. Die Eier kommen in Glas-Eierbechern.
Wir bestellen uns auch zwei Frühstückseier. Martha bringt sie kullernd auf einem kleinen Teller(die Eier kullern, nicht Martha, sie lächelt!). - Es geht sich zeitlich aus, dass wir uns die beiden Eierbecher von den freundlichen Nachbarn nehmen dürfen.

Heute machen wir eine wirklich tolle Wandertour
(Rother-Wanderführer Wanderung Nr. 6 und 7)
Mit dem Auto über San Pedro - Berrazales - vorbei am stillgelegten alten Kur-Hotel Princess Guayarmina, weiter zum Aussichtspunkt Balneario in der Kurve. Dann auf einer schmalen Schotterpiste noch bis zum Parkplatz Sao, wo wir um 11.20 das Auto parken, denn.... hier ist die Welt moderner Verkehrserschließung zu Ende: Seit Jahrhunderten wird die Steilstufe des Barrancos durch einen steingepflasterten Camino Real überwunden - die einzige Verbindung zwischen den Bergdörfen El Sao und El Hornillo (so steht es im Rother-Wanderführer S.43). -
Das "Bergdorf El Sao" sehen wir erst, als wir nach unserem Aufstieg an Höhe gewonnen hatten. Das "Dorf" besteht aus 4-5 einzelnen weit verstreuten Häusern. - Hornillo erreichen wir um 12.20 und haben einen fantastischen Blick auf das ganze Tal. Hier in der Weltabgeschiedenheit, wo die Menschen noch in ihren Felshäusern wohnen, kann ich durch eine geöffnete Tür eine "Hausfriseurin" mit Dauerwellflüssigkeit am Kopf einer älteren Dame hantieren sehen. Auch hier will man/frau hübsch und attraktiv sein. Zum Glück!
Ein ganz junges Wanderpärchen aus Hessen, das bereits vom Hotel Princess Guayarmina aufgestiegen ist, überholt uns und im Laufe der Wanderung treffen wir uns immer wieder. -
Auch unten am Stausee Embalse de Los Peres, von wo es dann relativ steil in den Pinienwald und hinauf zum Picknickplatz (1200m) des Tamadaba-Berges geht. Um 15 Uhr machen wir gemeinsam Trinkpause und gehen dann in losem Abstand den Abstieg Richtung San Pedro hinunter (es ist im letzten Teil ab Mirador de la Vuelta del Palomar genau der Weg, den wir am 16.1.07 bereits gemacht haben). Irgendwann überholen wir die beiden, weil wir unten im Tal noch den Bus um 17.20 Richtung Auto kriegen wollten. - Wir kamen auch tatsächlich um 17.10 in San Pedro an, aber der Wirt in der kleinen Bar schüttelte den Kopf, es würde kein Bus mehr fahren. -

Also was tun? - Auf jeden Fall mussten wir an die Hauptstraße, um per Autostop entweder in Richtung Hotel oder Richtung Berrazales zu kommen. - Da! - plötzlich wie vom Himmel geschickt! - überholt uns ein Auto, in dem die netten - schweigsamen - Franzosen von unserem Hotel saßen. Ich brauchte kaum etwas zu sagen: sie boten uns sofort an, uns zum Auto zu bringen. Wir waren überwältigt und überzeugt, dass einem doch ab und zu Gutes, das man selber getan hat, - irgendwann wieder zurück erwiesen wird. So waren wir um 18 Uhr beim Auto und sie hatten eine fantastische Gegend gesehen, in die sie sonst niemals gekommen wären. -
Nun nahmen wir uns vor, das junge Wanderpärchen ebenfalls zu ihrem Auto zu bringen, vorausgesetzt, wir würden sie beide auf der Straße finden. - Da kamen sie uns schwitzend und abgekämpft entgegen, lächelten glücklich und gingen Hand in Hand die letzten paar hundert Meter bis zu ihrem Autoparkplatz.!!
Nun mussten wir aber noch etwas essen und wollten uns etwas ganz Gutes gönnen! Wir fuhren zum Hafen Las Nieves und befürchteten schon, jetzt am Sonntagabend keinen Platz mehr zu bekommen. Weit gefehlt! Die Straßen waren wie ausgestorben, in den Lokalen wurden die Stühle auf die Tische gestellt, überall lagen Papierfetzen und Essensreste am Boden, als hätte der Sturm gewütet, - ? ? ? - Im "Olivia" bot man uns einen Tisch irgendwo im Abstelleck an, während das Personal herumfegte und aufräumte, - in den anderen Hafenrestaurants war es genauso, - fast auf Knien flehend fragten wir im "Puerto de Laguete", ob es noch möglich wäre.... Si, si, - knirschte der Kellner und wir bestellten schnell eine Seezunge, um uns bei ihm beliebt zu machen. - Die Seezunge bekamen wir noch, aber die Mojo-Soße, die das relativ trockene Fischlein ein wenig aufgemotzt hätte, kam nicht mehr.
Satt sind wir geworden, - aber vielleicht war es doch keine so gute Idee, auf das Hotelmenü zu verzichten? Man hat uns gesagt, dass der große Ansturm der Sonntagsgäste von 11 Uhr morgens bis 16 Uhr über den Hafen jagt wie ein Orkan zur Zeit über Deutschland, danach ist Ruhe, und irgendwann vor Mitternacht gehen die Spanier dann wieder mit Kind und Kegel zum Essen aus. Mein Gott, wie ungesund!

© Ilse Brandt, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
......meinte Fritz, und zeigte auf die Insel Gran Canaria. Tatsächlich hatten wir alle anderen Canaren-Inseln bereits mindestens einmal besucht. In unserem Reiseführer "Merian Live Gran Canaria" fanden wir eine Hotel-Empfehlung, die uns zusagte: "Las Longueras", ein umgebautes Herrenhaus der Familie Manrique de Lara, landschaftlich schön im unteren Teil des Tales Valle de Agaete gelegen.
Details:
Aufbruch: 14.01.2007
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 28.01.2007
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Ilse Brandt berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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