Mittelamerika

Reisezeit: März - Mai 2007  |  von Tanja Nussbaumer

1. Highlight - Segelturn von Panama-Kolumbien

Heute, wir schreiben das Datum des 14. Mai 2007, war es soweit - wir legten los und starteten unseren siebentaegigen Segelturn von Panama bis nach Kolumbien!

Um 11h trafen wir Captain PG, der auch gleich das ganze Gepaeck zum Segelboot brachte. Nachdem wir all unser Gepaeck auf dem "kleinen" Segelboot verstaut hatten, wir von PG instruiert wurden, nahmen wir unseren ersten Lunch ein, denn laut PG ist dies die beste Medizin gegen Seekrankheit "keep always your stomach filled up!", lautete seine Devise, und er muss es ja wissen, nach 40 Jahren Erfahrung auf hoher See. Anschliessend legten wir los, verliessen das schoene Doerfchen Portobelo und stachen hinaus auf die See. 520km lagen vor uns von Portobelo (Panama) bis zurueck zur Zivilisation in Cartagena (Kolumbien). Wir segelten die ganze Nacht durch - auf der linken Seite das weite Meer und auf der rechten Seite momentan noch die Kueste von Panama, das uns zum damaligen Zeitpunkt noch ein bisschen Sicherheit gab! Am naechsten Tag erreichten wir fruehmorgens die San Blas Inseln: diverse kleine Inselchen waren zu sehen, tuerkisblaues Wasser, wo man natuerlich bis zum Grund hinunter sah! Einfach eine farbenpracht fuer das Auge. Mit Freude sprangen wir sofort ins erfrischende Wasser. Nach dem Fruehstueck schnorchelte ich mit Cam zu einer nahegelegenen Insel, wo wir nur eine Handvoll Einwohner, die Kunas, antrafen.

Die Kunas sind ein sehr freundliches Volk, doch merkt man, dass auch sie bereits vom Tourismus profitieren wollen. Denn nur schon nach 15 Minuten, als wir mit dem Segelboot angekommen waren, kamen sie mit ihren Padelbooten an und praesentierten uns ihre von Hand gemachten Stickereien und diversen Schmuck. Das grosse maerten ging los!
Auch wenn man ein Foto von ihnen machen wollte, hiess es schnell '1 Dollar'. Dies machen die Kunas jedoch nur, weil sie eines Tages erfahren haben, dass in Panama City Postkarten von ihnen fuer einen Dollar verkauft werden. Warum sollten sie also gratis hinhalten?

Unsere Crew v.l. Martin aus Holland, Kathie aus USA, Cam aus England

Unsere Crew v.l. Martin aus Holland, Kathie aus USA, Cam aus England

Als wir dann wieder zum Segelboot zurueckkamen erzaehlte uns PG, dass wir hier auf der Insel auch Brot kaufen koennen. So verloren wir keine Zeit und gingen ab zum 'Beck', wo wir frischgebackenes Brot mit einem leckeren kalten Bier genossen. Denn, die Kunas leben zwar einfach, doch einen Kuehlschrank besitzen sie bereits. Als wir anschliessend am Strand entlang spazierten, trafen wir weitere Kunas an, die uns Hummer verkaufen wollten. Natuerlich lehnten wir einen so leckeren Schmaus nicht ab. Zusaetzlich erhielten Kathie und ich ein traditionelles Kuna-Make-Up. Die Farbe war sogar parfuemiert! Zurueck auf dem Segelboot wurde natuerlich sofort der Hummer zubereitet und zu einem leckeren Apero zubereitet. Das Abendessen nahmen wir bei einer Kuna-Familie ein, wo wir nach einem traumhaften Sonnenuntergang, koestlichen geraeucherten Fisch assen. Njam!

Am naechsten Tag segelten wir weitter zur Insel El Porvenir, wo wir schlussendlich nach langer Wartezeit die Ausreisebewilligung erhielten. Waehrend der Wartezeit suchte ich eine Toilette auf und was fand ich nach langer Suche vor? Ein Toi-Toi WC, das auf einem Steg ins Meer hinaus stand. Lustig! Tja, da werde ich wohl eher nicht baden gehen.

Ich mit Kuna Make-up

Ich mit Kuna Make-up

Anschliessend besichtigten wir die Insel Wichhuala, wo wir noch die Moeglichkeit hatten, mit einem einheimischen selbst-'gebastelten' Segelboot eine Tour auf dem Meer zu machen. Die Warscheinlichkeit zu kentern war ziemlich gross, doch irgendwie erreichten wir dann trotzdem trocken wieder das Festland!

Am Donnerstag ging es dann los - 2 1/2 Tage auf hoher See und nur Wasser soweit das Auge reichte. Mal schauen, ob dies mein Magen vertraegt!
Wir hatten guten Wind und kamen somit schnell vorwaerts. Falls der Wind so bleiben wuerde, kaemen wir sogar einen Tag frueher in Cartagena an! In der Nacht mussten wir wiederum nach Schiffen und gefaehrlichen Gewittern ausschau halten.
Bereits nach kurzer Zeit habe ich bemerkt, dass ich auch auf dem Segelboot eher der Nachtmensch bin. Denn waehrend dem Tag hat mein Magen immer wieder ein bisschen rebelliert und gedroht nach oben zu kommen...mit liegen ging es dann einiges besser. In der Nacht war ich dann umso fitter und hatte mit den Wachschichten, im Gegensatz zu den anderen, ueberhaupt keine Probleme.

Bilderbuch Strand von einer der San Blas Inseln

Bilderbuch Strand von einer der San Blas Inseln

Am Freitag war der Wind ein bisschen schwaecher, doch wir kamen noch immer vorwaerts mit den Segeln. Das Wetter war angenehm bewoelkt, doch leider begann es am Nachmittag zu regnen. Doch siehe da! Mit dem Regen kamen auch die Delphine, die uns in allernaechster Naehe waehrend ca. 2 Stunden begleiteten. Beinahe konnten wir sie beruehren, doch leider war das Segelboot zu hoch oder ganz einfach unsere Aerme und Beine zu kurz! Auch in der Nacht besuchten sie uns wieder und machten mit dem 'Pfff' 'Pffff' Geraeusch (wenn sie ausatmen ueber Wasser und wieder Luft holen) auf sich aufmerksam.

Der Samstag brach an und der Wind war nun ganz zusammengebrochen. Kein Wind und somit kamen wir auch keinen Meter mit den Segeln voran. Der Motor kam zum Einsatz und so tuckerten wir auf dem weiten Meer einsam und verlassen vor uns her! Die Hoffnung, dass wir bereits am Samstag in Kolumbien ankamen war verflogen und die Enttaeuschung in allen Gesichtern geschrieben. Der Segelturn machte zwar grossen Spass, doch die Vorstellung nach sechs Tagen endlich wieder einmal Duschen oder in einem trockenen und gutriechenden Bett zu schlafen, war einfach doch verlockend!
Die Aufregung kam dann jedoch mit der Abenddaemmerung, denn wir konnten bereits den von der Stadt Cartagena erleuchtete Himmel sehen. Alle waren auf einmal sehr nervoes - Das Ziel war zwar noch weit entfernt doch nach langer Zeit greifbar nahe! Niemand wollte schlafen gehen und so bereiteten wir uns noch einen Mitternachtsimbiss vor. Um uns herum erkannten wir einige Lichter von anderen Booten und endlich war ein bisschen Action - wenn wir schon keinen Wind hatten!

Und so tuckerten wir die naechsten paar Stunden vor uns her - ueber uns der klare Sternenhimmel, um uns die Lichter der Boote und vor uns das immer naeher kommende Lichtermeer von Cartagena - Juheee, Zivilisation wir kommen!!

Ich mit Seestern auf dem Kopf...

Ich mit Seestern auf dem Kopf...

Abendessen bei den Kunas - koestlicher geraeucherter Fisch

Abendessen bei den Kunas - koestlicher geraeucherter Fisch

© Tanja Nussbaumer, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
An erster Stelle steht Mittelamerika, wo ich zuerst herumreise und anschliessend noch eine Spanischschule in Costa Rica besuchen werde. Anschliessend geht die Reise weiter Richtung Panama und Suedamerika.
Details:
Aufbruch: 14.03.2007
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 31.05.2007
Reiseziele: Costa Rica
Panama
Der Autor
 
Tanja Nussbaumer berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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