Trottamundo

Reisezeit: November 2007 - Dezember 2008  |  von Daniel Scandurra

Tasmanien, Sydney, Blue Mountains, East Coast

Hi mates,
sorry fuer die laengere Unterbrechung des Bloggs, aber es hat sich keine fruehere Aktualisierung angeboten (Kombination aus Freizeitstress und Schreibfaulheit), daher erst jetzt: Frohes Neues Jahr!!
Ich hoffe, Ihr hattet alle einen guten Start ins neue Jahr und geniesst es bereits in vollen Zuegen. Ich habe ein gutes Gefuehl fur 2008, das wird ein besonders gutes Jahr. Fair dinkum!!

Es hat sich einiges getan seit meinen ersten Tagen in Melbourne. So ist beispw. mein Budget in verheerendem Zustand, als Finanzminister muesste ich meinen Hut nehmen, und meine ausgepraegte Wertschaetzung fuer Australien und die Australier ist sogar noch weiter gestiegen.
Ich bin ganz gut herumgekommen, aber mein gelebtes Motto "weniger ist mehr" fuehrt dazu, dass ich einige wesentliche Reiseziele (dieses Mal) nicht erkunden werde: Darwin, Uluru, Mission Beach und die gesamte Westkueste. Aber ich komme wieder, keine Frage!! Australien ist gefaehrlich attraktiv.

Wo soll ich anfangen?
Nach einer guten Woche in Melbourne fuehlte ich, dass die Zeit fuer einen Tapetenwechsel gekommen war. Natur war angesagt. Es gab einige Reise-Optionen. Nach einigen Bieren mit Guido aus Mailand, der gerade aus Tasmanien zurueckkam und mir bestaetigte, was ich an Lobeshymen bereits von anderen gehoerte hatte, stand fuer mich fest: Tasmanien, ich komme!! Keine Stunde spaeter buchte ich gegen 1.30 Uhr frueh meinen Flug im Internet und keine fuenf Stunden spaeter stand ich bereits uebernaechtigt am Flughafen und wartete auf meinen Flieger nach Hobart. Das nenne ich last-minute. Ich liebe diese "Auto-Ueberraschungen", das gibt einen dieses Gefuehl von Abenteuer, totaler Freiheit und der Gewissheit, wirklich gerade das zu tun, worauf man am meisten Lust hat. Awesome!!

Wineglass-Bay auf Tasmanien

Wineglass-Bay auf Tasmanien

Tasmanien - Traumhafte Landschaften

Tasmanien - Traumhafte Landschaften

Tasmanien ist eine unglaublich gruene Insel und besteht quasi komplett aus Nationalparks und sehr abwechselungsreichen Landschaften. Einige behaupten es sei Neuseeland in Miniatur.
Mit Hobart und Launcheston gibt es zwei groessere Staedte. Hier auf Tasmanien geht alles - bei der altbekannten australichen Superfreundlichkeit - noch ein wenig gemuetlicher als auf dem Mainland zu und ich wuerde sagen, die Menschen sind hier ein wenig mehr "down-to-earth". Ich denke, das laesst sich auf den hollaendischen Einfluss bei der Einwanderung und dem eher rauheren Klima zurueckfuehren.
Dadurch, dass sich das kulturelle Angbot in Tasmanien auf Hobart und Launcheston konzentriert, gab es dort immer eine groessere Anzahl von guten Konzerten, ohne dass es wie in Melbourne so viele Ausgehoptionen gibt, dass einem bei der Auswahl unweigerlich der Schaedel brummt. Jedenfalls hatte ich das Vergnuegen, in Hobart an zwei Wahnsinns-Konzerten in einem coolen, eher alternativen Club "The Repubblic" teilzuhaben. Die location ist wirklich sehr empfehlenswert.
Nach einigen Tagen in Hobart war es an der Zeit, die Naturschoenheiten der Insel zu erkunden. Zudem erinnerte mich die Stimmung in meinem Hostel manchmal zu sehr an eine Seniorenresidenz, die Leuten sassen in einer teilweisen schon bewundernswerten Inaktivitaet von morgens bis abends vor der Glotze. Ich bekam Angst, das dies ansteckend sein koennte.
Um sich in Tasmanien fortbewegen zu koennen, braucht man definitiv einen Mietwagen, da die Busse hier sehr unregelmaessig fahren und auch nicht alle schoenen Orte befahren werden. Meine Vorstellung sah zwei bildhuebsche schwedische Studentinnen als co-Pilotinnen vor. Die Realitaet war definitiv anders und ein auch einen dicken Schluck surrealer: moi und Bomnim, ein suedkoreanischer Jurist, auf Tasmanien in einem japanischen Auto mit chinesischer Pop-Musik im Hintergrund. War aber richtig spitze. Bomnim war ein super Kumpel, wir haben unglaublich schoene Landschaften gesehen, tolle Leute kennengelernt und der Linksverkehr bereitete mir erstaunlicherweise keine Probleme, ausser dass ich statt den Blinker haeufig den Scheibenwischer betaetigte, aber diese Erfahrungen werden wohl einige vor mir bereits gemacht haben.
Nach den ruhigen Tagen in der wunderschoenen Natur Tasmaniens war dann wieder die Zeit fuer Grossstadt-Action angesagt. Tasmanien wurde mir zu klein und Sydney war dann die folgerichtige Entscheidung. Am 24. Dezember ging es nach 10 Tagen Tasmanien zurueck auf das Festland.

Typisches Fuehstueck in den Hostels - gute Laune bei eher bescheidenem Essen

Typisches Fuehstueck in den Hostels - gute Laune bei eher bescheidenem Essen

Auch wenn ich das Wort surreal bereits fuer die Fahrt in Tasmanien benutzt habe, Weihnachten in Sydney wuerde selbst Dali ueberfordern, bei 30 Grad, wird Heiligabend vollbetrunken ueber die Stadt getorkelt mit einer Weihnachtsmuetze auf dem Kopf. Nun, ich moechte keine Spassbremse sein, aber das war nicht meine Art von Weihnachten, ich habe es dann vorgezogen, in der Mitternachtsmesse in der Kathedrale einzunicken.
Sydney ist der Hammer!! Ich kann mich nicht erinnern, einmal so von einem Ausblick ueberwaeltigt gewesen zu sein, wie bei dem Blick von The Rocks auf die Harbour Bridge und die Opera. Einfach unglaublich!! Das ist schwer beschreiblich, das muss man selbst erlebt haben.
Ich weiss nicht, wie viele Photos aus verschiedenen Perspektiven ich von der Harbour Bridge gemacht habe, aber bei einer Stalker-Anklage haette ich keine Chance auf Freispruch.
Sydneys Lage ist einfach himmlich: durch den Seitenarm des Pazifiks, der sich durch Sydney schlaengelt, ist das Meer nie weit weg. Es gibt eigentlich auch keine wirklich fiesen Bausuenden, so dass ueberall in Sydney wunderschoene Bays mit Cafes und Ausblicken auf die Harbour Bridge und Opera zum Verweilen einladen. Bei strahlendblauem Himmel, unglaublich hellblauem Wasser sowie Strandpromenaden mit farbigen Einfamilienhaeusern hat man das Gefuehl in Suedeuropa am Mittelmeer zu sein. Ueberhaupt kommt mir Australien sehr europaeisch vor. Gut, in einigen Staedten gibt es relativ viele Asiaten und die Flora und Fauna ist auch uneuropaeisch, aber trotzdem ist der Australier ein braungebrannter, aeusserst relaxter, humorvoller und hilfsbereiter Englaender, der im Normalfall surfen kann und beim Trinken das Handtuch nicht als erster fallen laesst.
Neben der Harbour Bridge war fuer mich die Faehre nach Manly und Manly selbst am schoensten. Darling Harbour ist auch toll.
Ich werde immer nach Vergleichen von Melbourne und Sydney gefragt. Sydey ist sicherlich beeindruckender von den Monumenten, die Straende sind der Hammer und das Wetter bestaendiger, aber hinsichtlich Cafes, Live-Concerts, Bars und Food ist Melbourne definitiv eine andere Klasse. Zudem ist Melbourne europaeischer. Die Entscheidung zwischen Melbourne und Sydney fiele mir schwer, aber ich glaube, das waere eine Entscheidung, bei der man nicht so viel falsch machen koennte (Himmel oder Paradies). Dass nicht schon laengst viel mehr Menschen hier leben, liegt an der gigantischen Entfernung zu den bisherigen Lebensmittelpunkten der Menschen.
Uebrigens, Sylvester war ich natuerlich in Sydney. Absolut cooles Ambiente, aber das Feuerwerk selbst war definitiv nicht "the best firework of the world". Jeder Japaner und Spanier wuerde dies als einen schlechten Witz oder pure Marktschreierei abtun.

Blue Mountains

Blue Mountains

Als naechste Station nach Sydney standen die Blue Mountains auf dem Programm. Was als zwei Tage Tripp geplant war, wurde von Tag zu Tag verlaengert, so dass ich am Ende sieben Tage geblieben bin. Hier konnte ich endlich einige meiner Buecher lesen, die ich sonst wie ein Packesel mit mir rumgeschleppt hatte (vielen Dank fuer Bill Brysons unterhaltsames Buch,)und einige nette Tripps in die Waelder und Schluchten der Blue Mountains unternehmen. Meine Combo hier war mit Jonny, einem indischen Schotten, und Hannes, einem schwedischen Filmproduzenten mit ausgepraegten Wissen rund um die Planzen- und Tierwelt Australiens, exzellent. Meine Liebe gilt seit diesem Tripp dem Cookaburra, einem dickkoepfigem Vogel, der Laute von sich gibt, die mich an Affenschreie im Urwald erinnern und dessen Rufe ich im Hintergrund nicht missen moechte. Hier habe ich auch einige Tiere gesehen, die ich eigentlich lieber nicht sehen wollte (Spinnen: Redbacks und Whitetails sowie Funnel-Web Webs sowie eine kleine Schlange, die gluecklicherweise kein grosses Interesse an mir zeigte, ganz im Gegensatz zu den Mosquitos hier).
Ausser der unglaublichen Ruhe in den Blue Mountains bleibt mir allerdings noch ein Dormkollege in besonderer Erinnerung, der es geschafft hat, die boesen Seiten in mir offenzulegen. Trotz allergroesster Muedigkeit war es mir nicht vergoennt, einzuschlafen, da diese Schnarchnase jeden Versuch in die Ruhephase zu gelangen, durch ein unmenschlichlautes Schnarchen zu unterbinden wusste. Gefuehlt wuerde ich sagen, 5,5 Punkte auf der Richter-Skala. Es ist unglaublich, welches Aggressionspotenzial sich so aufbauen kann. Mit meinen anderen Leidensgenossen im Zimmer waren wir kurz davor Agathas Christies "Mord im Orientexpress" auf das YHA-Hostel in Katoomba umzuschreiben. Ungelogen, dieser Schnarcher hat sich in meine Ever-Best-Liste in die TOP 5 der Ruhestoerer gebombt. Ich wage sogar zu behaupten TOP 2 (Joe, Du weisst Bescheid, Genf 2007).

Mountainbike-Combo nach einer harten Tour in den Blue Mountains

Mountainbike-Combo nach einer harten Tour in den Blue Mountains

Nach den Blue Mountains ging es nach Brisbane. Dort wurde meine wettertechnische Gluecksstraehne nachhaltig unterbrochen, aber in mir steckt auch ein gutes Stueck englischer Lebensphilosophie und ich nahm und nehme das mit Gleichmut "the weather is not too bad, actually it could be worse".
Brisbane ist o.k. Eine gemuetliche Metropole mit hoher Lebensqualitaet.
Mein aboluter Top-Favorit ist aber Noosa, ca. 2 Autobusstunden noerdlich von Brisbane. Dort habe ich tolle drei Tage verbracht. Der Strand (insbesondere der nicht so touristische Rainbow Beach) war ein wunderschoener Sandstrand mit angrenzendem Nationalpark. Und direkt an der Hafenpromenade gab es tolle Cafes und Restaurants. Dazu teilte ich mir mein Dorm mit zwei netten Franzoesinnen. Backpacker-Herz, was willst Du mehr??
Zudem wuerde ich mich wohl nicht als eine Surfnachwuchshoffnung bezeichnen, aber das war schon SWEET!! Das Surfen hat mir super viel Spass gemacht.
Die naechste Station war dann Rainbow Beach als Knotenpunkt fuer Frazer. Das Wetter wurde leider immer schlechter, so dass ich mich auf eine guided-Tour fuer Frazer, der groessten Sandinsel der Welt, einliess, mit Unterkunft in einem Dorm und nicht etwa Zelt.
Gruhni, ich weiss, dass war sicherlich nicht die Philippo-optimale Entscheidung, aber wir hatten auch so viel Spass.
Frazer kann man sich als entwoelkertes Riesen-Sylt vorstellen, nur eben mit Regenwald, ca. 20 Grad waermer, von Dingoes bewohnt und permanent von Haien umkreist. Das eigentliche Highlight ist aber, dass der Strand als Highway benutzt wird und man dort mit 120 kmh ueber die Piste heizt. So wurde mein Versuch morgens am Strand joggen zu gehen, von etlichen Einheimischen als unverhuellter Selbstmordversuch gewertet.
Das Wetter hellte sich leider waehrend meines Aufenthaltes nicht so richtig auf, so dass mein Frazer Island anders als auf dem Werbematerial oder nach Schilderungen von Freunden aussieht. Nichtsdestotrotz waren es drei schoene Tage.
Und gleich danach, ging es ab in die Luefte: Skydiving war angesagt. Das war schon eine besondere Erfahrung. Es war schon eine Leistung, dass dieser Methusalem-Flieger ueberhaupt abgehoben ist. Ich war die gesamte Zeit richtig ruhig, das Adrenalin schiesst erst so richtig in die Adern, sobald die Flugzeugtuer geoeffnet wirst. Jetzt weisst Du, es wird ernst und keine 30 Sekunden spaeter stuerzt Du auch schon mit ueber 220 kmh im freien Fall dem Erdboden entgegen. Wirklich geil!!

Skydiving - Vor dem Start

Skydiving - Vor dem Start

Skydiving - Die Helder der Luefte nach der Landung

Skydiving - Die Helder der Luefte nach der Landung

© Daniel Scandurra, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dem Alltag ein Schnippchen schlagen und in 7-13 Monaten einmal quer durch die Kontinente touren. Motto: Live as if you were to die tomorrow! Schwerpunkt: Ozeanien und Südostasien
Details:
Aufbruch: 27.11.2007
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: Dezember 2008
Reiseziele: Singapur
Australien
Neuseeland
Thailand
Laos
Der Autor
 
Daniel Scandurra berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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