Thailand August 2005
Kanchanaburi mit Tiger Tempel
16.08.2005
Diesen Tag werde ich für den Rest meines Lebens nie mehr vergessen !!! Er begann früh, 06.00 Uhr in Bangkok. Gefrühstückt hatte ich und saß erwartungsvoll in der Lobby des Grand China Princess. Ich harrte der Dinge, die da kommen sollten. Es kamen 2 Personen und 1 Auto. Mein Guide Sombal, mein Fahrer und ein Volvo. Fast jedes andere Auto, das hier herumkurvt, ist asiatischer Herkunft und für mich Nordlicht gab´s einen echten Exoten, den schwedischen Volvo ! Fand ich schon mal interessant. Sollte ich noch auf Elche treffen ? Nein, eher auf Tiger...
Meine beiden neuen Begleiter waren sehr nett. Der Fahrer sprach kein englisch, aber dafür sprach Sombal ein extrem gutes deutsch. Er war intelligent, gebildet, weit-gereist, sah auch noch gut aus und war lustig, wobei Sanuk (Spaß) den Thais ja schon in die Wiege gelegt wird. Besser hätte ich es nicht treffen können.
Unser 1. Ziel waren die schwimmenden Märkte von Damnoen Saduak, mittlerweile ein gigantisches Touristen-Ziel. Die Touris werden in großen Bussen zu hunderten hierher verfrachtet, um thailändisches "Flair" zu erleben. Sie werden auf motorisierte, laute Langschwanzboote verfrachtet und es wird mit ihnen durch die Hauptkanäle des gigantischen Wasserstraßensystems gebrettert, links und rechts befinden sich unzählige Souvenirshops...
Sombal hatte diese Tour für mich irgendwie anders geplant. Den großen Bus-Parkplatz bekam ich noch zu sehen, aber dann lief für mich alles etwas anders. Wir suchten ein kleines Privathaus auf, Sombal verhandelte mit einer älteren Dame, wir bestiegen ein Ruderboot und während Sombal sich ausruhte, drückte mir das Mütterchen ein Ruder in die Hand und los ging´s. Kleine schmale Seitenkanäle, wo die Leute noch wirklich von den Booten aus einkauften.
Gott sei Dank hielten wir uns nicht lange in dem unsäglichen Kitsch-Bereich auf, sondern landeten wieder im Haus unserer Ruderin, wo ihr Mann uns bereits erwartete und mir ganz stolz seinen "Liebling" vorstellte. Sie war sogar ein Filmstar und hatte in mehreren Filmprojekten bereits mitgewirkt !
Die Fahrt ging weiter nach Kanchanaburi, wo ich schon einmal war, deswegen haben wir uns den Besuch des Soldatenfriedhofs und des Museums gespart, denn das kannte ich schon und uns stattdessen dem Mittagessen gewidmet. Sombal bestellte und glaubte wohl, mich mit besonders scharfem thai-food schocken zu können, aber diesen Gefallen wollte ich ihm nicht tun. Immerhin war ich einiges gewöhnt. Ich nahm den ersten Happen und unfreiwilligerweise bot ich nun doch genau den Anblick, den Sombal zu seinem größten Vergnügen erwartet hatte: Meine Augen tränten, die Nase lief, ich schnappte nach Luft und spuckte Feuer ! Sombal lachte sich tot. Sanuk, sanuk ! Thailändischer Humor hat auch oft mit Schadenfreude zu tun...Nach ein paar Happen mehr, hatte ich mich an die Schärfe gewöhnt und es war echt lecker...
Nach dem Essen wanderten wir über die berühmte Brücke am Kwai und schossen ein paar Fotos.
Und nun war ich eigentlich gar nicht so sicher, was jetzt auf dem Programm stand. Eigentlich hatte ich zum Tiger Tempel wollen, aber die thailändische Agentur hatte im Vorwege schon davon abgeraten und nur gesagt: Wenn ich dahin wolle, würde man mich dort hinfahren, aber alles weitere müsse ich allein regeln und auch allein hineingehen. Das Risiko sei unübersehbar und man wolle keinerlei Verantwortung für irgendetwas übernehmen. Der Tourguide würde auch nicht mitkommen. Mit Sombal hatte ich bisher noch gar nicht darüber gesprochen. Deswegen fragte ich ihn auf dem Weg zum Parkplatz jetzt:
"Was machen wir nun ?"
Er (zeigt auf einen Laden mit Theke zur straße, auf dem 3 Hauskatzen sitzen):
"Da, Tiger-tempel, Du hast gegessen, die Tiger haben Hunger ! Beste Zeit, jetzt dahinzufahren !"
Ich:"Warst Du schon mal da ?"
Er:"Ja, 2 Mal"
Ich:"Und ? Ist das gefährlich ?"
Er:"Och, naja, es sind halt Raubtiere. Wenn sie frei sind, gibt das schöne Fotos, wenn sie in den Käfigen sind, ist es schlechter, als Zoo."
Ich:"Aha. Und, schonmal was passiert ?"
Er:"Man hört jedenfalls nichts"
Ich:"Aha, ok."
Ich gebe zu, daß mir auf dem Weg zum Wat die Hände schwitzten, mir war doch etwas mulmig. Ich hatte eine Reportage über diesen Tempel mal im Fernsehen gesehen und so war ich auf die Idee gekommen. Aber Fernsehen und jetzt in echt war doch ein himmelweiter Unterschied ! Wir bogen auf eine Schlaglochpiste ab und es tauchten hohe Mauern mit zerschlagenem Glas auf der Mauerkrone auf. Ein großes, hohes Gittertor. Ticketschalter, ich glaube, es kostete mich 100 Baht und eine Unterschrift auf einem Wisch, mit der ich mich auf eigene Verantwortung hier zu sein, erklärte. Sombal kam mit. Erst sahen wir Pferde, Wasserbüffel, Rehe, Pfauen - kein Mensch. Dann leere Käfige. Und dann kam mir die Szenerie bekannt vor - aus dem TV ! Uuii ! Hier müßten sie gleich irgendwo sein ! Einmal noch um die Kurve und: Tiger !!! Viele Tiger !! Schöne Tiger !!! Dazu noch ein Mönch, ein paar Wärter, aber absolut kein Zaun, kein Gitter, keine Absperrung, keine Waffe, keine Sicherheitsvorkehrung irgendeiner Art ! Nur 2 Sonnenschirme mit Sitzgelegenheit. Ich mußte echt schlucken...
Wir machten uns nun auf zu unserer etwas speziellen Unterkunft, dem jungle raft resort auf dem Kwai. Mit dem Boot ging es über den Fluss zu einem schwimmenden Resort ohne Strom. Es ist auf zusammengebundenen Flößen aus Holz auf dem Kwai gebaut und wunderschön ! Betrieben wird es von burmesischen Flüchtlingen, die Eigentümer sind allerdings Thai. Eine meiner ersten Taten war, meinen niegelnagelneuen bei ebay erworbenen Bikini anzuziehen und am Ende des rafts ohne Schwimmweste (ein Fehler !) in die braunen Fluten des Kwai zu steigen. Gleich beim Einsteigen ins Wasser riss ich mir an einem Nagel die Bikinihose entzwei und hatte nun alle Hände voll zu tun, die Bikinihose zusammenzuhalten und die unerwartet heftige Strömung des Flusses zu meistern. Ich bin eine gute Schwimmerin, aber diese Situation flößte auch mir etwas Angst ein und ich sah zu, so schnell wie möglich wieder eine Stelle am raft zu fassen zu bekommen, wo ich mich wieder hochziehen konnte - ohne die Hose zu verlieren, wohlgemerkt ! Über die schwankenden Decks des rafts erreichte ich mein Zimmer und entledigte mich des zerrissenen Bikinis. Eine Untersuchung des Schadens ergab: Nicht mehr zu retten und so wanderte das gute Stück nach einer Benutzungsdauer von ca. 10 Minuten in den Müll.
Essen gab es für alle gleichzeitig und zusammen und danach eine Show der burmesischen crew.
Anschließend trafen Sombal und ich uns an der Bar. Der Name des Cocktails, den Sombal für uns orderte, fand ich schon sehr schwarz-humor-lastig: Tsunami. Nicht wirklich witzig, aber er schmeckte trotzdem.
In meiner Koje hatte ich noch für eine kurze Weile Licht von der bereitgestellten Petroleum-Lampe, aber das Licht reichte kaum zum Lesen. Stattdessen schlief ich ein mit dem leisen Plätschern des Flusses direkt unter den Planken, auf denen mein Bett stand. Selten so gut geschlafen !!
Aufbruch: | 13.08.2005 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 28.08.2005 |