Thailand August 2005
Chiang Mai
20.08.2005
Beim Frühstück berichtete ich Sombal ganz aufgeregt vom gestrigen Abend, aber ihn schien das ganze herzlich wenig zu interessieren. Ihn trieb etwas ganz anderes um. Seine Freundin, die ganz kurzfristig versuchen wollte, einen Billigflug von Bangkok hierher zu ergattern. Insofern glühten heute auch die (nicht vorhandenen) Mobilfunk-Drähte.
Wir begaben uns auf den Weg nach Chiang Mai. Unterwegs nachten wir Halt an den heißen Quellen, in die man in einem Körbchen Eier hineinhängen kann und nach ca. 10 Minuten sind diese dann gekocht. Wie praktisch !
Kurz nach Erreichen Chiang Mai´s fragte mich Sombal, ob ich nun das obligatorische Shopping-Programm wolle, also Seidenfabrik, Schirm-Fabrik, Lack-Fabrik...eine Liste, die sich beliebig hätte fortsetzen lassen. Ich wollte nur die abgespeckte Variante und entschied mich für Schirm-Fabrik, wo ich von einem der Maler mein Portemonnaie mit einer wunderschönen Malerei verzieren ließ und das unvermeidliche Schirmchen kaufte. Dann noch eine Seidenfabrik (Mitbringsel für Mama) und die Lack-Fabrik, denn Lack-Schächtelchen und -schüsselchen sind etwas, wovon ich nie genug bekomme...
Nachteil dieser Fabrikbesuche: Relativ hohe (aber verhandelbare) Preise und ein gewisser Kaufdruck, da meist ein Verkäufer die ganze Zeit nebenherläuft und mit Argus-Augen beobachtet, wo der Blick des potentiellen Kunden den Hauch einer Sekunde länger haften bleibt.
Vorteil: Die Ware ist hochwertig und von bester Qualität.
Daß man die Provision des Tourguides natürlich mitbezahlt ist vielen ein Dorn im Auge, mir ist´s egal, die müssen schließlich auch leben und der Job ist nicht einfach und obendrein schlecht bezahlt.
Die Kunsthandwerk-Nummer hatten wir hinter uns, nun luden wir kurz unser Gepäck im Hotel Rydges Amora Thapae ab und fuhren dann zum Tempel Wat Phrathat Doi Suthep, dem bedeutendsten in Chiang Mai. Er liegt etwas außerhalb wunderschön auf einem Berg.
Ich war definitiv templed-out, denn es kratzte mich nicht, daß hier das Akku meiner Kamera schlapp machte. Dennoch wußte ich die Schönheit des Tempels zu würdigen und genoß den Rundgang. Wieder unten wartete einer dieser bedauerungswürdigen Touri-Elefanten an der Straße, den man gegen Bezahlung mit ein paar Bananen füttern konnte. Es ist ein Skandal, was in Thailand (und nicht nur dort) mit vielen arbeitslosen (!) Elefanten geschieht ! Teilweise werden sie durch die Straßen Bangkoks getrieben, um mit Touri-Fotos Geld zu verdienen. Ein absolutes Trauerspiel für diese wunderschönen Tiere, die an so einer Lebensweise natürlich zugrunde gehen...Ich könnte mich stundenlang über dieses Thema ereifern !
Zurück in Chiang Mai starteten wir einen gemütlichen Stadtbummel über den wirklich außergewöhnlichen Straßenmarkt, auf dem so viel Kitsch und Quatsch angeboten wird, aber auch teilweise kuriose, besondere und definitiv kaufenswerte Souvenirs. Auch in ein paar Tempel warfen wir noch einen schnellen Blick, aber wie gesagt: Templed-out !! Der Straßenmarkt interessierte mich wesentlich mehr. Wir naschten hier und da eine Kleinigkeit, tranken etwas, ließen uns die Füße massieren und genossen einen richtig lazy Sonntagnachmittag.
Im Laufe des Tages hatten sich gute Neuigkeiten ergeben: Die Freundin Sombals hatte tatsächlich einen Billigflug nach Chiang Mai ergattert und würde am Abend eintreffen. Sombal mußte sie vom Flughafen abholen und schlug vor, mich zu dem vorgesehenen Kantoke-Dinner zu fahren, die Freundin in der Zwischenzeit abzuholen und dann noch den letzten Abend feucht-fröhlich in einer Kneipe mit Live-Musik zu feiern. Eigentlich hätte ich dieses unsägliche Dinner normalerweise lieber ausgelassen, aber irgendwie war ich nun doch neugierig und hoffte noch auf ein paar schöne Fotos.
Ich war nicht sauer, wie mein Gesichtsausdruck vermuten lassen würde, nur genervt, weil ich diesen ganzen Scheiss so affig fand ! Wäre ich bloß auf eigene Faust losgezogen !
Es schmeckte, aber es war viel zu viel. Und es war auf westlichen Geschmack entschärft. Was mich nicht störte.
Sombal holte mich ab und hatte seine bildhübsche Freundin dabei, die recht gut englisch sprach und sehr nett war ! In einer netten Kneipe mit superguter Live-Band ließen wir den Abend ausklingen. Der eine oder andere Mekhong floß unsere Kehlen hinunter, aber da zumindest Sombal und ich morgen extrem früh aufstehen mußten, blieb das ganze hübsch zivilisiert !
Aufbruch: | 13.08.2005 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 28.08.2005 |