Whirlwind Tour durch den Iran
Die alte Wüstenstadt Yazd
13.04.2007
Der Zug erreichte Yazd gegen 6 Uhr morgens. Der Bahnhof lag gut 2 km vom Zentrum entfernt, es war Freitag und die Straßen waren um diese Uhrzeit noch wie leer gefegt. Dies sollte sich im Laufe des Tages aber auch nicht wirklich ändern. Die Altstadt von Yazd an einem Freitag ähnelt einem Museum; eine alte Wüstenstadt aus Lehmziegeln, hellbraun, bröckelnd, ohne Leben, faszinierend. Ich fuhr mit dem Fahrrad durch ein Labyrinth leerer Gassen, schaute mir die besonderen architektonischen Sehenswürdigkeiten an - und hatte gegen halb 10 die gesamte Altstadt abgeklappert.
Freitag morgen in Yazd
Altstadt von Yazd
Zeit also für eine Kanne Chai und Gebäck in stilvollem Ambiente. Gut geeignet hierfür war der atmosphärische Innenhof des Malek-o-Tojjar, ein traditionelles Hotel, versteckt in den Tiefen des (menschenleeren) Bazaars.
Malek-o-Tojjar
Nachdem ich bereits gegen 11 Uhr eigentlich alles gemacht hatte, was ich mir an Sightseeing für den Tag vorgenommen hatte und eine menschenleere Stadt auch zum Eintauchen in eine fremde Kultur oder zum People-Watching ungeeignet ist, fuhr ich zum Busbahnhof und checkte meine Optionen. Der nächste Bus nach Shiraz fuhr um 14 Uhr. Das erschien mir günstig, so hatte ich noch Zeit für ein Mittagessen in Yazds außergewöhnlichstem Restaurant, dem Hamam-e-Khan, einem restaurierten, ehemaligen Hammam in einem unterirdischen Gewölbe. Zugleich war das Lokal als beliebtes Familienausflugsziel der belebteste Ort der Stadt. Das Essen war sehr ordentlich und nicht allzu teuer; außer den üblichen Kebabs gab es auch etwas Abwechslung auf der Speisekarte, wie die Auberginenvorspeise und das Hühnchen Fesenjun (3200T). Dies ist eine unglaublich geschmacksintensive, anfangs gewöhnungsbedürftige Sauce aus Granatäpfeln, Walnüssen und Kardamom, die mit Joghurt vermischt ganz hervorragend schmeckt.
Hamam-e-Khan
Die Busfahrt nach Shiraz in einem modernen, bequemen Volvo Bus dauerte 7 Stunden. Ebenso wie für das Bahnfahren sind die Kosten für Bustickets minimal. Ich zahlte 4000 Tuman für die Fahrt, das Fahrrad mitzunehmen kostete extra (Verhandlungsbasis), war aber kein Problem.
Die Strecke war landschaftlich sehr schön, es ging über Bergketten und durch endlose Wüstenebenen. Ich hatte eigentlich vor, um Geld und Zeit zu sparen, möglichst nachts zu reisen, aber ich bin froh diese Fahrt bei Helligkeit gemacht zu haben.
Auf dem Weg nach Shiraz
In Shiraz angekommen nahm ich mir ein Zimmer im Sasan Hotel in zentraler Lage unweit des Hauptboulevards Zand. Da Ausländer im Iran für ein Hotelzimmer immer einen höheren Preis zahlen müssen als Einheimische - ein Vorgang, der hier völlig offiziell und legal zu sein scheint - sind Unterkünfte der einzige Budget belastende Faktor bei einer Reise durch das Land. Es ist allerdings durchaus möglich zu handeln, und mein Zimmer hier in Shiraz war zwar klein, aber sauber und recht komfortabel mit Doppelbett, Teppichboden und eigenem Badezimmer mit westlicher Toilette (das ist im Iran in günstigeren Hotels wohl keine Selbstverständlichkeit). Hierfür zahlte ich 15$, was mir in Ordnung schien. Zumal der Manager sehr freundlich und hilfsbereit war - und einem fast das Ohr ablaberte.
Mein kleines Zimmer
Aufbruch: | 12.04.2007 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 19.04.2007 |