Whirlwind Tour durch den Iran
Shiraz und Persepolis
14.04.2007
Der Bazaar von Shiraz
Es war eine verregneter, grauer Vormittag heute, alles andere als ein schöner Frühlingstag, also schlief ich aus und schlenderte dann gemütlich über den wunderbaren überdachten Bazaar mit Läden und Gewölben wie aus 1001 Nacht. Der mit Orangenbäumen bestandene Innenhof der Caravanserai und das traditionelle Teehaus nebenan komplettierten das Gesamtbild dieses architektonischen Schmuckstücks.
Im Bazaar
Caravanserai
Teehaus im Bazaar
Mittags regnete es noch immer, so dass es wenig Sinn ergeben hätte, eine Stadterkundung zu machen, zumal Shiraz' Sehenswürdigkeiten relativ weit verstreut liegen.
Daher ließ ich mir vom Hotel für 15.000 Tuman einen Fahrer für eine Tour zu den Ruinen von Persepolis, gut 50 km nord-östlich von Shiraz, organisieren. Und siehe da, kaum war ich dort, kam die Sonne heraus und strahlte auf die eindrucksvollen Reliefs der 2500 Jahre alten Ruinenstadt. Mein erster Eindruck von Persepolis war allerdings eine kleine Enttäuschung; es ist kein Ort, der einen durch seine schiere visuelle Pracht umwirft, daher sind die Vergleiche mit Angkor oder dem Kolosseum ein Witz (hier war der Lonely Planet Autor zu überschwänglich und weckte unnötig zu große Erwartungen). Je länger ich jedoch durch die Säulen und entlang der Mauern spazierte, und die Ausblicke von dem am Hügel in den Stein gehauenen Gräbern genoss, desto mehr faszinierte mich dieser Ort. Es ist eine subtile Anziehungskraft, die von diesen Ruinen ausgeht, keine spektakuläre. Herrlich war auch, dass keine Touristengruppen die Gegend unsicher machten und ich fast alleine durch die Ruinen schlendern konnte.
Persepolis
Optisch spektakulärer als Persepolis waren die vier, in eine imposante Hügelkette geschlagenen Felsengräber von Naqsh-e-Rostam, die mit ihren Reliefs und der dramatischen Lage direkt aus einem Indiana Jones Film stammen könnten.
Naqsh-e-Rostam
In Shiraz regnete es immer noch, als ich Nachmittags zurück kam, aber morgen ist ja auch noch ein Tag.
Das Abendessen war ein surreales Highlight, eines dieser besonderen Erlebnisse, die man nie mehr vergisst. Das Yord Restaurant befindet sich einige Kilometer außerhalb der Stadt am Ende einer kleinen Schlaglochpiste und ist eigentlich fast unmöglich zu finden, selbst mein Taxifahrer verfuhr sich mehrmals. Sobald man durch den Teppich in die riesige Jurte trat, befand man sich in einer anderen Welt. Ein alter Mann spielte traditionelle Musik, eine Frau in traditionellem Gewand buk Brot auf offenem Feuer und in der Mitte Zeltes loderten die wärmenden Flammen des Kamins. Zentralasiatische Steppenromantik pur, aber ohne jeden Kitsch. Das Yord ist nicht etwa ein Touristenlokal, sondern dient eher der städtischen Mittel- und Oberschicht als ländliches Refugium. Man kann hier auch nur auf Kissen bei Qalyan, Kuchen und Chai entspannen, aber das Essen ist ebenfalls hervorragend. Hier gab es die die besten und üppigsten Kebabs, die ich auf der Reise hatte, und zudem ein umfangreiches Salat- und Dessertbuffet von dem man sich bedienen konnte. Dieses sensationelle, unvergessliche Erlebnis kostete gerade mal 10 € und war jeden Rial wert.
Yord Restaurant
15.04.2007
Shiraz Fort
Morgens strahlte die Sonne ins Fenster, ein warmer Frühlingstag und blauer Himmel, so wirkte Shiraz doch gleich viel attraktiver. Ich schwang mich in den Sattel und besuchte die Sehenswürdigkeiten. Shiraz ist zwar eine Millionenstadt mit viel Verkehr und ohne kompaktes, pittoreskes Stadtbild, aber es ist ein angenehmer Ort, mit genügend prächtigen Parks, Palästen, Moscheen, und nicht zu vergessen dem wundervollen Bazaar, um hier ein hier ein paar schöne Tage zu verbringen. So ist es nicht verwunderlich, dass Shiraz ziemlich touristisch ist.
Fußgängerzone in Shiraz
Eram Gardens
Ausblick auf Shiraz
Mein Lieblingsort in der Stadt war das großartige Teehaus in einem grünen Innenhof im Hafez Mausoleumskomplex. Hier verbrachte ich den ganzen Nachmittag und Abend bei Qalyan, Tee und Faludeh. Wäre ich länger in Shiraz würde ich hier jeden Tag hin gehen, denn trotz einiger kleinerer Tourgruppen, die hier auch Station machen, ist es ein wunderbarer Ort, wo man mit englisch sprechenden Einheimischen reden, die Gewohnheiten der iranischen Großstädter betrachten, und sogar flirten kann (neben Qalyan rauchen ist das die Hauptbeschäftigung junger Iraner, und zwar geschlechterunabhängig).
Hafez Mausoleum
Hafez Teehaus
Der kulinarische Teil des heutigen Tages bestand mal wieder aus den unvermeidlichen Kebabs. Mittags ein Lammfilet Kebab (6900T) im gehobenen, bei der Shirazer Mittelschicht unverständlich beliebten, Shatter Abbas. Das Essen hier ist zwar nicht schlecht, aber überteuert, und dass das Fleisch wirklich vom Filet stammte, hätte ich nicht beschwören wollen.
Abends aß ich einen saftigen, lecker marinierten Chicken Kebab im einfachen Haji Baba auf dem Zand Boulevard. Der schmeckte mindestens genauso gut und war wesentlich billiger (2200T), dafür war der Service schlecht, aber was soll's?
Kebabs im Shatter Abbas
Um 23 Uhr nahm ich den Nachtbus nach Esfahan (4000T), wo ich 7 Stunden später ankam.
Aufbruch: | 12.04.2007 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 19.04.2007 |