Reise in die Mongolei

Reisezeit: August 2007  |  von Gudula Gädeke

Die liegt Mongolei im Reisetrend: hier winken noch Ursprünglichkeit und
unverbrauchte Landschaften. Dazu ist der Reisende zu Opfern bereit: Schlafen in Jurten, umkreist von wilden Hunden, die wiederum vor Wölfen schützen sollen. Er lässt sich ein auf das Verzehren von Teesuppe mit vor Maden wimmelndem Trockenfleisch und von Hammelköpfen, einer besonderen Delikatesse. Er muss sich auf starke Klimaunterschiede und das Fehlen ärztlicher Versorgung vorbereiten.

Grundsätzliches

Meine Vorstellung von der Mongolei verband sich mit in dunkelgrüner Landschaft vorwärts stürmenden Reiterhorden des Tschinghis Khan. Andere haben sich ein Bild gemacht über die Lektüre von Büchern Galsan Tschinags, eines Mongolen, der in der damaligen DDR studiert hat und in deutscher Sprache schreibt.(z.B. 'Die Karawane') oder sie haben als Kind 'Großer Tiger und Christian' von Fritz Mühlenweg , eines Teilnehmers der Expedition von Sven Hedin, gelesen. Viele Reiseberichte sind im Fernsehen zu sehen.

Jurtencamps
Inzwischen hat sich die Mongolei auf Touristen eingestellt: die Absolventen einer Gastronomieschule in der Hauptstadt kochen recht schmackhaft in den Jurten-Camps. Es gibt Bettwäsche und Handtücher; lediglich die sanitären Einrichtungen einiger Camps lassen noch zu wünschen übrig.

Fortbewegung in Jeeps
Die Mongolei ist viereinhalbmal so groß wie die Bundesrepublik und mit 2,5 Millionen Einwohnern, von denen 1 Million in der Hauptstadt lebt, sehr dünn besiedelt. Die Fortbewegung in den robusten, ungefederten russischen Jeeps erweist sich als mühselig und langwierig, denn in Ermangelung asphaltierter Straßen (diese halten den eiskalten Wintern nicht stand) werden wir nicht auf Wegen, sondern durch Furchen und Löcher geschaukelt und dabei abwechselnd nach vorn , hoch oder seitlich auf die Nebensitzenden geschleudert. Pro Stunde bewegt sich das Gefährt etwa 25 km vorwärts.

Bei dem Fehlen von Verkehrsschildern verfügt unser mongolischer Fahrer über eine ungewöhnliche Orientierung. Ohne einheimischen Führer sollte man das nicht Land bereisen.

Erst allmählich gewöhnt sich der Blick an die ungeheuer weite Landschaft. Ab und zu erblicken wir Jurten, aber nie mehr als zwei oder drei an einer Stelle, und vor allem Tiere: Schafe, wunderschöne Pferde, zottelige Yaks, Kamele. Die Tiere haben Raum, werden gut behandelt und scheinen auf gleicher Ebene mit den Menschen zu stehen.

Über dem Land liegt eine große Ruhe. Auch die Menschen sind eher wortkarg. Zu den zehn Todsünden im Buddhismus gehört die Geschwätzigkeit! Diese Ruhe wirkt so beunruhigend, dass wir Touristen sie mit verstärktem Redeschwall zu übertönen versuchen.

Nomaden
Die Einwohner sind Nomaden, die seit Jahrtausenden ihre einfache Lebensweise tradiert haben. Sie leben in mit Filz bespannten Jurten, die sich leicht zusammenlegen und am nächsten Ort wieder aufbauen lassen. Warum haben die Menschen keine Häuser oder wenigstens Burgen auf die Berge gebaut?

Die Nomaden haben eine große Achtung vor der Natur, besonders vor Mutter Erde, die sie unbebaut, unverletzt ihren Nachkommen hinterlassen wollen. So sind auch die Schuhe der Nomaden vorn nach oben gebogen, um die Erde nur sacht zu berühren.

Wie wohltuend ist diese Landschaft im Vergleich zu unserer Sucht, möglichst das letzte Stück Erde zu überbauen und einzubetonieren.

Doch das Nomadentum ist bedroht. Nach besonders kalten Wintern der letzten Jahre, in denen viele Tiere erfroren sind, drängen immer mehr Nomaden in die Hauptstadt, wo sie ihre ärmlichen Jurten zwischen den Hochhäusern stalinistischen Stils aufstellen.

© Gudula Gädeke, 2007
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 09.08.2007
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 25.08.2007
Reiseziele: Mongolei
Der Autor
 
Gudula Gädeke berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.