Bretagne - Cidre, rosa Granit und Calvaire
Cote de Granit Rosè
Wir fahren zuerst nach St. Brieuc und wählen von dort aus nicht die Schnellstraße sondern die Küstenstraße nach Paimpol. Hier beginnt die Cote de Granit Rose. Wir durchfahren kleine Dörfer mit granitgrauen, geduckten Häusern mit riesigen Hortensienbüschen davor. In fast jedem Dorf wird ein "Fest Noz" angekündigt: Das Fest des Cidre, das Muschelfest, das Blumenfest, das Feuerwehrfest...
Von Paimpol aus geht es in Richtung Tregastel. Zum ersten Mal versagt hier unser Navi (Modell "sunshine"). Es wählt einen Campingplatz in Trelevern und leitet den Fahrer irrtümlich nach Tregastel. Erst in Tregastel bemerke ich diesen Irrtum. Nun gut - Gelegenheit, die Campingplätze in Tregastel zu besichtigen. Der Municipal liegt etwas außerhalb, von der Küste nur durch ein kleines Sträßchen getrennt. Fast direkt daneben liegt der "Le Port" in Blickrichtung zum Hafen. Beide sagen uns nicht so zu, so dass wir wieder zurück fahren. Zwischen Tregastel und Ploumanach liegt der CP "Le Ranolien****, den wir schon von der Straße aus gesehen haben. Hier halten wir noch einmal an. Alles wirkt unheimlich betriebsam und vorne zum Meer hin stehen nur Mobilhomes. Alles wirkt unheimlich betriebsam - nichts wie weg hier. Zum zweiten Mal wendet mein Mann das Gespann, wo eigentlich kein Platz zum Wenden ist. Ich schwitze Blut und Wasser - ich glaube aber, ihm macht das Spaß.
Nun waren wir weiter nach Trelevern zum Municipal "Le Palud". Schon von weit oben sehen wir ihn liegen, direkt an der felsigen Bucht: Das ist unser Platz! Wir dürfen uns selbst ein Plätzchen suchen und stellen uns natürlich ganz vorne an die Mauer.
(Wolfgang besichtigt übrigens später noch den Nachbarplatz "Port L`Epin" - aber 32 € für zwei Personen pro Nacht sind schon ein Wort. Und der "Le Palud" hat alles, was wir brauchen: Ordentliche Sanitärs und einen schönen Blick und das Ganze für ca. 19 € pro Nacht - inklusive Strom.)
Also richten wir uns häuslich ein. Es ist im Moment Ebbe, die Boote liegen auf dem Sand und die Muschelsucher sind unterwegs. Wolfgang verschnürt unser Sonnensegel wegen des heftigen Windes mit unzähligen Schnüren - der Verhüllungskünstler Christo hätte es nicht besser hingekriegt. Im Windschatten in der Sonne ist es aber angenehm.
Gegen Abend gibt es dann mal wieder heftige Regenschauer und der Wind frischt noch mehr auf.
Später kommt aber noch einmal die Sonne hervor und zaubert einen herrlichen Sonnenuntergang, bevor uns dann der nächste Regenschauer endgültig in den Wohnwagen zwingt. Tja, so ist sie eben, die Bretagne!
In der Nacht werden wir mehrmals vom Prasseln des Regens und vom Rütteln des Windes am Wohnwagen wach.
Tja, wir taufen unser Sonnensegel wohl besser in « Regensegel » um !
Ein freundlicher Morgen.
Vom Bett aus können wir die Boote sehen, die jetzt in der Flut in den Wellen schaukeln.
Wir frühstücken in der Morgensonne und fahren anschließend in den Nachbarort Perros Guirrec zum Plage Trestraou. Hier beginnt der alte Zöllnerpfad, "Le Sentier des Douaniers", ein ungefähr drei Kilometer langer Panoramaweg, der an der Küste entlang nach Ploumanach führt.
Von hier aus hat man immer wieder traumhafte Ausblicke auf die leuchtendrote Granitküste und die Inseln am Horizont. Der Weg führt mitten durch eine blühende Heidelandschaft mit riesigen Granitblöcken, die das Meer zu gigantischen Skulpturen geformt hat.
Vorbei am Leuchtturm und am Chateau spazieren wir im strahlenden Sonnenschein bis zum kleinen Hafen von Ploumanach, einem beschaulichen, ursprünglichen Fischerort mit einem von Hortensienbüschen umstandenen, kleinen Granitkirchlein direkt am Strand. Auch hier liegen riesige Granitblöcke in der Bucht, mitten darin das malerische Schlösschen Costaeres.
Auf dem Rückweg erwischt uns mal wieder ein Bretonischer Regenschauer - schnell die Regenjacken aus dem Rucksack gekramt! Dieser hier dauert aber nur fünf Minuten. Als wir das Auto erreichen, schwitzen wir schon wieder in den Regenjacken.
Auf dem Campingplatz angekommen, scheint wieder die Sonne, aber es bläst ein kalter Wind. Wolfgang kraxelt ein wenig auf den Ebbefelsen herum und läuft Richtung Insel und ich lege mich mit meinem Buch in die Sonne.
Nach dem Abendessen setzen wir uns noch ein wenig auf die Mauer in die Abendsonne. Nach Sonnenuntergang wird es aber recht frisch und in der Nacht wecken uns wieder Regenschauer.
Tja, die Cote de Granit Rose ist die Ansichtskarten- Bretagne schlechthin!
Pünktlich zum Frühstück kommt am Freitag die Morgensonne und taucht das Meer in ein warmes Licht. Jeden Tag sind wir aufs Neue wieder fasziniert von dem immensen Tidenhub in der Bretagne.
Nach dem Frühstück fahren wir los, zuerst nach Tregastel- Bourg, dem alten, ursprünglichen Ort. Sehenswert sind hier die Kirche aus dem 12. Jahrhundert und ein kleiner Calvaire am Ortsrand.
Danach geht es weiter in Richtung Pleumeur-Bodou. Habe ich es doch tatsächlich geschafft, meinen Mann für ein Museum zu interessieren.
Hier steht das "Citè des télécoms". Wer sich für die Entwicklung der Telekommunikation interessiert, ist hier genau richtig. Und wer schon immer mal wissen wollte, wie die armdicken Kabel aussehen, die durch den Atlantik gezogen werden und wie die Schiffe aussehen, die dies tun, der kann hier seinen Wissensdurst stillen. Interessant auch die Ausstellungen zur Entwicklung des Telefonapparats und des Mobiltelefons.
Die Attraktion ist natürlich das "Radôme". Hier steht eine riesige Hornantenne, die mit einem Parabolspiegel von 30 m Durchmesser Signale aufzeichnet. Diese riesige Antenne steht in einem ballonförmigen, 50 m hohen Zelt, das 200m Umfang hat. Schon von weitem sieht man diese gigantische weiße Kuppel. In einer Film- und Lightshow erfährt man, wie die erste Satellitenübertragung aus den USA 1962 vonstatten ging. (Der Vortrag ist in Französisch, aber man bekommt den deutschen Text in Papierform ausgehändigt).
Im angrenzenden Planetarium gibt es Panoramafilme zu verschiedenen Themen (nur in Französisch). Und in der Cyberspace- Ecke kann man kostenlos surfen.
So verbringen wir einen interessanten und kurzweiligen Nachmittag und fahren anschließend die Küste entlang zurück. Wir unterbrechen unsere Fahrt am "Menhir de St. Uzec" in Penvern. Dieser imposante Menhir wurde christianisiert, indem in seine Spitze ein Kreuz und Reliefs mit christlichen Symbolen eingemeißelt wurden.
Heute gibt es mal wieder einen trockenen Abend.
Tja, Megalithen und Satelliten leben in der Bretagne einträchtig beieinander.
Aufbruch: | 12.08.2007 |
Dauer: | 12 Tage |
Heimkehr: | 23.08.2007 |