Andalusien - Maurische Baukunst und Pueblos Blancos
Costa de la Luz
Nach so viel Kultur zieht es uns in die Natur. Wir fahren weiter an die Costa de la Luz, die Küste der kräftigen Atlantik-Brisen und der weitesten Naturstrände Südeuropas. Aufgrund der Gezeiten ist das Wasser sauber. Die Region ist touristisch noch relativ unberührt.
Am Mündungsufer des Guadalquivir liegt das kleine Fischerdorf Chipiona. Unübersehbar ist der Leuchtturm, der noch aus der Römerzeit stammt. Chipiona ist auch das Zentrum eines weiten Gemüse- und Weinanbaugebietes.
Nur wenige Kilometer entfernt liegt, im fruchtbaren Guadalquivir-Becken, Jerez de la Frontera, bekannt durch seinen Sherry. Hier nehmen wir an einer sehr interessanten Führung durch die Bodega Gonzales Byass teil. Unser anschließender Stadtbummel führt uns vorbei an der Alcazar, die fünfschiffige Stiftskirche San Salvador, das alte Rathaus und die Kirche San Miguel. Mit einem Besuch der Markthalle, die allerdings schon wieder blank geputzt ist, schließen wir unseren Besuch ab.
Ein weiteres Markenzeichen Andalusiens sind die zwischen Cadiz und Granada gelegenen "pueblos blancos" (weiße Dörfer). In den bergigen Regionen bauten die armen Landbewohner früher ihre Häuser mit 90 cm dicken Mauern aus Lehm und Stein. Zur Erhaltung mussten die Wände jährlich mindestens zweimal mit Naturkalkfarbe geweißelt werden. Meist sind die Dörfer an einen Berg oder Hügel angelehnt und dadurch schon aus der Ferne zu sehen sind. Die Anfahrt führt über viele Serpentinenstraßen und bietet malerische Ausblicke.
Unser nächstes Ziel ist Arcos de la Frontera, ein pueblo blanco, das auf einem schroffen, steil abfallenden Felsen liegt.
Arcos de la Frontera
Die gut erhaltene Burg der Duques de Arcos ist schon von weitem zu sehen. Hier besichtigen wir die Kirchen Santa Maria und San Pedro und schlendern durch die Altstadtgassen.
Das Nachtquartier beziehen wir in Vejer de la Frontera. Der Ort liegt 218 m hoch auf einem Felssockel und gilt als eins der schönsten pueblo blancos. Wir haben Glück und bekommen noch ein Zimmer im Hotel Hospederia Convento de San Francisco, ein ehemaliges Franziskanerkloster. Schön ist auch der Plaza de Espana, der einst als Stierkampfarena diente, in dessen Mitte steht ein schöner Brunnen. Auf der wunderschönen Aussichtsterrasse genießen wir den tollen Blick bei einem kleinen Picknick.
Am nächsten Morgen geht es wieder zurück an die Küste. Zunächst besichtigen wir die Provinzhauptstadt Cadiz - übrigens die älteste Stadt Europas. In der Altstadt gibt es eine Menge schöner Gebäude. Wir besichtigen zunächst die klassizistische Catedral Nueva, die eine Zweiturm-Fassade hat und mit einer goldschimmernden Kuppel ausgestattet ist. Die rege Atmosphäre in der Markthalle verleitet uns dazu, frischen Jamon (luftgetrockneter Bergschinken) und eine Honigmelone zu kaufen. Selbstverständlich erstehen wir auch eine Flasche Sherry für unser abendliches Picknick. Sehr gut gefällt uns die Fassade der Iglesia del Carmen im barocken Kolonialstil. Durch die schönen Anlagen des Parque Genoves mit spiralförmig geschnittenen Sträuchern, gehen wir zurück. Vom sternförmig angelegten Castillo de San Sebastian bekommen wir leider nichts zu sehen.
Conil de la Frontera
In dem kleinen Fischerdorf Conil de la Frontera suchen wir uns eine Unterkunft in einer kleinen Pension direkt am Strand. Hier verspeisen wir erst einmal unsere Einkäufe, bevor wir einen ausgedehnten Spaziergang entlang des breiten Sandstrandes machen und dabei fast vom Winde verweht werden. Auch dem kleinen Yachthafen statten wir einen Besuch ab. Abends dinieren wir in einem kleinen Restaurant direkt am Strand.
Als nächstes fahren wir zu Spaniens südlichstem Ort, der an der schmalsten Stelle (Luftlinie 10 km zu Afrika) der Straße von Gibraltar liegt und an zwei Meere grenzt. Tarifa - der gleichsam windigste Ort Europas ist auch bekannt als Surfer-Paradies. Leider ist die Sicht heute nicht so gut, ansonsten hätten wir Afrika sehen können. Im Hafen liegen einige Fischerboote. Direkt am Ufer liegt auch das protzige Castillo, das jedoch nicht zu besichtigen ist.
Natürlich wollen wir nicht verpassen, dem weltberühmten "Affenfelsen" einen Besuch abzustatten.
Gibraltar - "Affenfelsen"
Schon von weitem ist der über 400 m hohe Felsen der Halbinsel Gibraltar zu sehen. Die Einreise in das britisch besetzte Gebiet ist unproblematisch. Bevor man die Halbinsel erreicht, überquert man zunächst ein breites Flugfeld. Die Landebahn musste aus Platzgründen ins Meer hinaus verlängert werden. Wir fahren die Serpentinenstraße entlang (es gilt übrigens Rechtsverkehr!) und genießen ein paar schöne Ausblicke.
Schnell stellt sich heraus, dass die 6 qkm große Halbinsel am südlichsten Zipfel Europas eine Vielzahl an Tagestouristen anzieht. Gibraltar scheint hauptsächlich vom Tourismus (zollfreier Einkauf!) zu leben, was auch in den kleinen Gassen schnell deutlich wird. Uns schreckt dass eher ab, so dass wir unseren Aufenthalt abbrechen. Dass der besetzte Felsen ein politischer Dorn im Auge der stolzen Spanier ist, bekommen wir bei der Ausreise zu spüren. Eine ausgedehnte Passkontrolle lässt uns fast ein einhalb Stunden in der Autoschlange warten.
Aufbruch: | 01.05.1999 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 14.05.1999 |