Costa Rica - Dschungel, Feuerkegel und Tukane
San Josè - Meseta Central - Vulkan Poas
09.01.2003 Manuel Antonio - San Jose
Wieder ein Transfer-Tag und damit nähert sich auch schon unser zweiwöchiger Urlaub dem Ende. Den Vormittag verbringen wir in der schönen Hotelanlage. Mittags geht es zurück nach San Jose, wo wir wieder im Hotel Occidental Torremolinos übernachten. Diesmal ist es ein Unfall mit vier beteiligten Fahrzeugen, der uns unterwegs fast eine Stunde Zeit kostet.
Wir lassen den Abend mit einem Abschiedsessen im italienischen Restaurant "Ana" ausklingen, das uns von unserem Reiseführer empfohlen wurde. Als uns das Taxi dort absetzt, sieht das Restaurant zunächst nicht so einladend aus. Innen ändert sich das und wir genießen einen schönen italienischen Abend mit noch besserem französischem Wein.
10.01.2003 San Jose - Vulkan Poas
Der letzte Urlaubstag. Glücklicherweise fliegen wir erst abends, so dass wir noch etwas Zeit haben. Da der gestrige Tag wenig Urlaubsaktivität hatte, buchen wir kurzerhand einen Ausflug zum Vulkan Poas, ca. 30 km von San Jose entfernt. Aus dem Bus sehen wir die Stadt noch einmal mit anderen Augen, denn auch die Slums am Stadtrand bekommen wir zu Gesicht.
Meseta Central - Kaffeeplantage
Zunächst fahren wir etwas durch das zentrale Hochland, Meseta Central oder auch Valle Central, ein Bergland vulkanischen Ursprungs mit großen Höhenunterschieden und unzähligen Tälern. Die Hügel sind von dichten Wäldern und Kaffeeplantagen überzogen.
An einer der vielen Kaffeeplantagen halten wir an. Ein Bauer mit seinem buntbemalten Ochsenkarren steht hier bereits Modell. Die für ein Foto verlangten 1 US$ sparen wir uns.
Die Kaffeepflanzen brauchen 3 Jahre und 8 Monate, bevor Sie das erste Mal Früchte tragen, können dann jedoch über 40 Jahre genutzt werden. Im Dezember und Januar ist Erntezeit. Die Pflücker kommen auf die Plantagen und ernten -nicht ganz ungefährlich- die reifen, roten Bohnen. Sollten sich grüne Bohnen untermischen, so wird nicht bezahlt. Beim Pflücken ist äußerste Vorsicht geboten, denn für giftige Spinnen und Schlangen bieten die Sträucher ein gutes Versteck.
90 % der geernteten Bohnen Costa Ricas werden nach der Ernte und Trocknung der Bohnen nach Deutschland zur weiteren Verarbeitung exportiert. Nur 10 % bleiben im Land und werden dort geröstet. Dafür müssen die Bohnen zunächst maschinell geschält und gewaschen werden, damit sich auch die dünne, klebrige Hautschicht ablöst. Danach werden die Bohnen zunächst in einem Ofen getrocknet, bevor der eigentliche Röstvorgang stattfindet. Hierfür gibt es zwei Prozeduren: eine aromaschonende und eine geschmacksschonende. Im 50 : 50 Verhältnis werden die Bohnen anschließend wieder vermischt und zum Verkauf angeboten. Von einem Kauf sehen wir ab, da wir den Kaffee in Deutschland zum gleichen Preis bekommen. Die Costa Ricaner trinken keinen Kaffee, was wir leider jeden Morgen beim Frühstück zu spüren bekommen haben.
In den höheren Gebirgslagen gibt es ebenfalls Erdbeer-Felder sowie Palmen- und Blumenzüchtungen. Diese verstecken sich unter großen grünen Planen, die teilweise ganze Hänge bedecken. Auch der Vulkan Irazu ist zu sehen - fast scheint es, als wäre der Gipfel wolkenfrei.
An der Rangerstation des Parque Nacional Volcan Poas angekommen, erfahren wir auf dem wenige Hundert Meter messenden Weg zum Krater wieder einmal eine Menge über die Flora. Beispielsweise lernen wir den "Schirm des armen Mannes" kennen, eine wie Rhabarber aussehende Pflanze, deren raue Blätter bis zu einem Meter Durchmesser erreichen können.
Der Vulkan Poas (2.704 m hoch) liegt auf der Wasserscheide zum karibischen Tiefland und ist häufig -so auch heute- sehr wolkenverhangen.
Hat Ihnen unser kleiner Reisebericht gefallen? Reiseberichte gibt es auf unserer Homepage (www.schlingels.de).
Vulkan Poas
Auf 2.300 m Höhe liegt der Krater, der 1,5 km durchmisst und steil zu einem heißen, giftgrün aussehenden See mit einem 40 m hohen, farbenfrohen Schlackehügel abfällt. Als wir an der Aussichtsplattform des Kraters ankommen sind, ist dieser in Wolken gehüllt. Wir haben jedoch Glück, denn für einen kleinen Moment lichten sich die Wolken etwas und wir können den grünen See sowie das bunte Vulkangestein sehen. Wenn man heute hier oben steht ist kaum vorstellbar, dass von hier aus bei gutem Wetter sowohl der Atlantik als auch der Pazifik zu sehen sind.
Zurück in San Jose lassen wir uns am Teatro Nacional absetzen, um noch einen kleinen Eindruck der Landeshauptstadt zu bekommen. Das Nationaltheater ist -für San Jose- ein ungewöhnlich schönes neoklassizistisches Gebäude, der Reiseführer verrät uns warum: Das Theater wurde erbaut, nachdem die berühmte Operndiva Adelina Patti Costa Rica während ihrer Mittelamerikatournee im Jahre 1890 hatte links liegen lassen. Die gekränkte Aristokratie handelte rasch und belegte Kaffeeexporte mit einer Steuer, um das Geld für den Bau eines pompösen Opernhauses im Stil der Pariser Oper zusammenzubekommen.
In der Fußgängerzone rund um den Plaza de la cultura beobachten wir das bunte Treiben. Überall stehen Losverkäufer und bieten lauthals ihre Zettelchen an. Die Auslagen in den Geschäften sind bunt gemischt. Auch die Maschine einer kleinen Rösterei bekommen wir zu Gesicht oder eine bunt ausgestattete Parfümerie, in der man sich die Düfte selbst zusammenstellen kann. Vorzugsweise an Straßenecken sind bunte Obst-Kioske anzutreffen.
Wir folgen dem im Reiseführer beschriebene Rundgang durch die westlichen Stadtviertel Otoya und Amon, der historische Kern der Stadt mit viktorianischen Villen. Die schönsten und gut restaurierten Häuser der Stadt stammen von Kaffeebaronen, die sich zu ihrer Zeit vom französisch geprägten Stil in New Orleans und auf Martinique inspirieren ließen. Neben dem Casa Amarilla, dem Hemmingway Inn, den Hotels Don Carlos und Britannia oder dem von der UNESCO 1994 für die gelungene Sanierung ausgezeichnetes Casa Verde de Amon, ist das Castillo del Moro, dass 1925 im maurischen Stil gebaut wurde, ein weiterer Hingucker.
Den Mercado Central, den wir als nächstes ansteuern, haben wir uns etwas anders vorgestellt, denn ein Vergleich zum türkischen Basar liegt näher als der zu einem Wochenmarkt.
Mittlerweile ist die Zeit soweit fortgeschritten, dass wir uns endlich zum Auschecken ins Hotel begeben müssen. Die Wintersachen für den Flug werden herausgeholt; schließlich erwarten uns in Deutschland winterliche Minustemperaturen - bei 25 Grad kaum vorstellbar.
Ein schöner Urlaub geht zu Ende, was uns, als wir erneut eingequetscht in der Martinair-Maschine sitzen, erst so richtig bewusst wird.
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Letzte Aktualisierung: Januar 2003 - (c) Anke Schlingemann und Detlef Hälker
Aufbruch: | 27.12.2002 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 10.01.2003 |