Indochina 2008
Ostküste Vietnams
Am ersten Tag des Neuen (chinesischen) Jahres brachen wir auf nach Mui Ne, einem Badeort an der Ostküste.
In Vietnam ist ab dem Neuen Jahr Ausnahmezustand. Alles wird teuer, öffentliche Verkehrsmittel fahren nur begrenzt weshalb wir auf Touri-Busse ausweichen mussten und jedes funktionierende Moped des Landes wird laut hupend möglichst oft straßauf/straßab gefahren.
Mui Ne war der ultimative Urlaubstraum. Wir hörten allerdings allzu oft "we are full". Zudem wollten wir für grandioses Wohnen mit Pool und Bar keine 50 USD ausgeben. So wohnten wir also im familiengeführten Hotel, immerhin mit Stranddusche und wunderschöner, luftighoher Terrasse.
Der Reiseführer gibt für Mui Ne Ausläufer von Taifunen (über den Philippinen) an, die sich bis Februar/März hinziehen können. So fühlte es sich an und auch die Wellen waren ganz danach. Idealer Wind zum kiten (wir haben uns nicht getraut, nur zugeschaut) und Muscheln suchen.
Trotz meterhoher Wellen (1,5 m werden es sicher gewesen sein) waren wir endlich wieder täglich schwimmen, was unserer Laune sehr zuträglich war. Allein zwischen den Wellenbergen wurde mir schnell mulmig, wollte mich auch von kitern und deren Drachen nicht strangulieren lassen und so musste Karsten immer in meiner Nähe bleiben.
Nun weiß ich auch was es heißt "von der Welle umgeworfen zu werden", denn beim ersten "Brecher" wusste ich ein paar Sekundenbruchteile nicht wo oben und unten war. Spannend. Leider geben die Fotos das nicht her.
Rund um Mui Ne gibt es viel zu sehen. Wir mieteten uns ein Moped und fuhren knapp zwei Stunden die Küste entlang. Wir beobachteten vietnamesische Familienverbünde beim Schwimmen (übrigens meißt in Jeans) am Geheimtipp-Strand, beim Muscheln- und Fischessen (Verkauf direkt aus der Plastikwanne auf den Grill) und waren natürlich oft genug die Attraktion, jedenfalls hat man uns entsprechend beäugt.
Und wie es oft so ist im Leben: Die besten Bildern haben wir nicht gemacht, sie bleiben nur in unserer Erinnerung, verbunden mit dem einmaligen Geruch nach Meer, Wind und der Sand/Salzschicht auf der Haut.
Unser nächster Halt küstaufwärts war Nha Trang, jedoch nach den fast einsamen Tagen in Mui Ne fast unerträglich. Zuviele Touristen, zuviele Straßenrestaurants, überall sollten wir konsumieren. Nichts wie weg. Im Hotel kümmerte sich eine junge Rezeptionistin mit Hilfe zweier frisch verlobter Gäste (der weibliche Teil davon aus den USA angereist) um unseren Busanschluß nach Doc Let. Eine absolut angenehme Busreise mit ausgeglichenem Fahrer.
Doc Let Beach Resort ist eine Bungalowanlage für Einheimische. Entsprechend wenig Englisch sprach der Diensthabende bei unserer Ankunft. Trotz Bungalow-Anmeldung am Vortag musste unsere Behausung erst ausfindig und dann gereinigt werden. Die Klobrille vergaß der Putzmann offensichtlich. brrr.
Was uns besonders auffiel waren die viel zu großen, leeren Terrassen. Wer mag hier in früheren Zeiten gefeiert haben?
Durfte sich hier die kommunistische Elite zum Tagesausflug treffen?
Leider ließen wir uns dazu hinreißen, die Anlage zu wechseln und nach Paradise Resort zu ziehen. Die Warnung unseres Reiseführers, über die Macken des kroatische Besitzer, schlugen wir in den Wind. Er stellte sich als 81jähriger Patriarch heraus der überaus gutes Marketing betreibt und sich jederzeit in einen süßholzraspelnden netten Herren verwandeln kann. Wie es eben gerade passt.
Bei diesem Anblick kamen uns die Tränen. Verwickelte Textilreste werden hier offenbar kiloweise angeschwemmt. Die Bewohner werfen ihren Alltags- und Biomüll oder auch mal ein totes Haustier dazu. Der Strand ist für die Einheimischen halt nicht zum Baden und Sonnen, sondern wie bei uns der Straßenrand. Da fliegt ja auch mal eine McDoof Tüte aus dem Autofenster. Und das Meer. Ist Arbeitsplatz,
me(h)er nicht.
Aufbruch: | 14.01.2008 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 12.03.2008 |
Kambodscha
Vietnam