Wohnmobiltour durch Süd- und Nordalbanien 2008
Tour durch Südalbanien 8. - 12.Tag
8.Tag
Nachdem es bereits um 7:00 Uhr 27°C warm war und wir unser Frühstück im Schatten genossen hatten, mussten wir nur noch abwarten bis alle Italiener ihre WoMo´s mit Wasser befüllt hatten, dann kamen wir dran und die Weiterfahrt konnte beginnen. Auf geht´s, dem Fahrer steht ein arbeitsreicher Tag bevor, tausende Kurven und Schaltvorgänge sind zu bewältigen.Trotz der vielen Kurven und der teilweise schmalen und unebenen Straßen werden alle Insassen von der überwältigenden Landschaft belohnt. Berge,Schluchten, der Fluss mit seinem grünen Wasser begleiten uns auf der Strecke Germanij bis Permet, für die man 4 Stunden Fahrzeit einplanen sollte. Auf der kurvigen Strecke muß man nach jeder Kurve nicht nur mit Gegenverkehr, wo es manchmal richtig eng wird, sondern auch mit plötzlich überquerenden Ziegenherden rechnen.
Die Landschaft ist von einer farblichen Vielfalt wie sie wohl kaum größer sein kann. Nach Permet folgen wir immer noch dem Tal des Vjoses, die Kurven werden nun seltener und die Fahrt wird etwas zügiger, ich glaube ich habe seit Tagen wieder einmal in den vierten Gang geschaltet. Nach einer kurzen Stippvisite in Tepelene, leider konnte die Burgruine von Ali Pascha, auf der auch der englische Schriftsteller Lord Byron eine Zeit zu Gast war, nicht besichtigt werden. Auf der Höhe der Mauern thront weithin sichtbar eine Coca Cola Oase. Kurz hinter Tepelene direkt an der Einmündung nach Permet unterhalb der Eisenbrücke
40°15´38´´N 20°03´18´´O am Fluss, fanden wir einen schönen Rastplatz.
Die Erfrischung nach dem heißen Tag fanden wir im grünen Wasser des Flusses. Das Konzert der Frösche und Vögel wiegte uns, nachdem wir das erste mal auf der Tour unseren Grill in Betrieb hatten, in den Schlaf. Ende 8.Tag Km-Stand 2034
Die Ali Pascha Burg in Tepelene, auf der auch der engl.Schriftsteller Lord Byron einige Zeit verbracht hat.
9.Tag
Heute legen wir nur eine kurze Strecke zurück, denn wir haben die Besichtigung von Gjirokaster im Programm.
Um mit dem WoMo in die Nähe der Burg und der Altstadt zu kommen, sollte man fast durch Gjirokaster fahren bis auf der rechten Seite die Hinweisbeschilderung zur Burg
erscheint. Auf dem Parkplatz angekommen ist es immer noch ein mühsamer Weg durch die heißen Gassen der Altstadt zur Burg hinauf. Faule können natürlich auch ein Taxi oder
den Hessenexpress nehmen
um auf die Burg zu kommen. Man sollte sich auf keinem Fall eine Besichtigung der Altstadt, mit Trutzburg ähnlichen Häusern, das Erdgeschoss besteht aus hohen Mauern die mit einem großen Tor versehen sind, die darüberliegenden Etagen
meist zwei sind offen gestaltet und beinhalten die Räume für die Bewohner und Gäste, entgehen lassen.
Mit dem Eintrittsgeld auf der Burg ist man sich nicht so einig, Touristen zahlen zweihundert LEK die Albaner haben freien Eintritt.
Die Aussicht von der Burg über die Stadt und auf die rundum liegenden Berge entschädigt jedoch für den vergossenen Schweiß.
Die von Ali Pascha im 19-Jahrhundert vergrößerte Anlage hat riesige Ausmasse und soll noch im 2.Weltkrieg 2000 Albanern als Schutzmöglichkeit gedient haben. Das Turmcafe war leider nicht geöffnet, aber in der Nähe wurde einer der Gewölbekeller als Bar ausgebaut,so das wir doch eine Erfrischung erhielten.
Um in die Burg hinein- oder herauszukommen folgt man einem dunklen Gewölbegang, in den von links und rechts die Rohre von verschiedenen Geschützen ragen.
Im Inneren der Burg sieht man zuerst die Reste eines amerikanischen Flugzeuges, das angeblich ein Spionageflugzeug war und von den Albanern abgeschossen worden sein soll.
Nach der Besichtigung der Burg streifen wir noch durch die Gassen der Altstadt, die noch viele verfallene Häuser enthält, aber auch hier sieht man, dass überall renoviert und aufgebaut wird.
Viele kleine Läden und Restaurants siedeln sich darin an.
Zum Abschluss noch der übliche Gang über den Basar und unser erster Besuch bei Aldi in Albanien.
Die Straße von Tepelene bis Jerqucat, ist bis auf die Baustelle kurz hinter Tepelene, als Rennstrecke für Albaner und Griechen ausgebaut.
Bei Jerqucat biegen wir von der Rennstrecke in Richtung Sarande ab und folgen der gut befahrbaren
Passstraße, auf weiten Teilen der Strecke ist noch die alte Passstrasse, die noch aus einer Zeit stammt als man nicht mit Autos über die Berge fuhr, unweit der neuen zu sehen.
Wir nähern uns unserem Tagesziel dem " Blue Eye", richtig "Syri i Kalter" das bis vor wenigen Jahren nur Parteibonzen vorbehalten war.
39°55´00´´N 20°10´48´´O An der Abzweigung steht das verwitterte Hinweisschild zum Syri i kalter.
Nach einem knappen Kilometer, direkt an der Überfahrt der Staumauer wird dann 200 LEK für WoMo und 2 Personen kassiert.Nun folgt ein teilweise sehr schlechter und schmaler Weg der uns zum Parkplatz direkt am Wasser führt. In einer grünen Oase liegt das blaue Loch, eine Quelle aus deren Tiefe ein Fluss entspringt. Die tiefblaue Farbe gibt der Quelle ihren Namen.
Ein Bad in dem 10°C kalten/warmen Wasser erweckt alle Lebensgeister. Nach Rückfrage bei den Restaurantbetreibern ist es kein Problem, was wir gehofft hatten, auf dem Parkplatz von 39°55´29´´ N 20°11´31´´O dem ständigen Rauschen des Flusses begleitet und von den Hunden bewacht,zu übernachten.
Das frische klare Wasser nutzen wir natürlich zum Befüllen unserer Wassertanks. Ende 9.Tag Km-Stand 2101
10.Tag Belebt von dem Tee mit dem Wasser, frisch von der Quelle geholt, starten wir Richtung Sarande.
In Sarande parken wir an der Küstenstraße Richtung Quenter. Bei einem Bummel auf der Küstenpromenade genießen wir die "schöne" Aussicht auf die Stadt aus einem Cafe und einen Espresso. Das Wasser ist klar, aber auf der Oberfläche sieht und richt man leider den Ölfilm.
Wenn man den Bauboom der Hotels sieht, dann fragt man sich, wer die ganzen Zimmer mieten soll.Schätzungsweise bietet dann Neckermann bald Sarande all inclusive für 99 € an. Ansonsten entwickelt sich die Stadt zu einem Touristendomizil, wie in den meisten südlichen Ländern. Leider werden auch hier die gleichen Fehler gemacht,z.B. gibt es schon während der Vorsaison und bei einem Fertigstellungsstand der Hotels von vielleicht 10% keine Parkpätze mehr, wo sollen die Gäste parken? Kommen die alle mit dem Flieger, Buss......?
Nach dem Bummel durch die Einkaufsstrasse geht es entlang der Küste nach Butrin,
Achtung in Ksamil nicht der gut ausgebauten Straße nach rechts folgen, sondern geradeaus die schmale Straße einschlagen, leider kein Hinweisschild.
Die Straße ist zwar eng aber gut zu befahren, auf dem Rückweg braucht der Beifahrer viel Vertrauen in den Fahrer und gute Nerven, denn direkt neben der Straße geht es steil abwärts, ohne Leitplanken oder sonstige Absperrungen, bis zum Butrin See.
Nach der Besichtigung der Ausgrabungsstätte, die sich leider wieder in vielen Bereichen mit
39°44´37´´N 20°01´06´´O Wasser gefüllt hat und gut 2 Stunden dauert,
finden wir einen Stellplatz vor der etwas
abenteuerlich wirkenden Fähre, für die Nacht.
Ein gutes Restaurant, in dem man riesige Muschelportionen essen kann, ist nur wenige Minuten entfernt. Ende 10.Tag Km-Stand 2155
11.Tag
Heute sind wir nicht weit gekommen, oder doch????
Immerhin haben wir ca. 80 Kilometer in 7 Stunden geschafft.
Wir könnten auch irgendwo zwischen Sarande und Dhermi mit gebrochener Achse, Kupplung oder sonstigen Schäden liegengeblieben sein. Eines der in Korce gekauften Stützräder musste ich bereits wieder austauschen, die Reste sind irgendwo auf der Strecke verteilt.
Achtung Grund für die schlechte Straße sind wieder einmal die Bauarbeiten von Sarande bis Dhermi.
Das Problem ist, dass die alte Straße die schon mit Schwierigkeiten zu befahren war, zum Teil nicht mehr da ist. Oder weil durch die Straßenverbreiterung der abgesprengte Fels und sonstiges Erdreich einfach mit Planierraupen über die ganze Fläche verteilt wird.
Bei Steigungen von bis zu 15 % und losem Geröll als Fahrbahnbelag, durchdrehenden Reifen, stinkender Kupplung, ging dann irgendwann nichts mehr. Die Rettung war dann wieder mal die Baumaschine, die uns dann nach
mehreren Versuchen bis auf die Anhöhe schleppte, von wo wir dann mit eigener Kraft weiterfahren konnten.
Diese Strecke sollte solange die Bauarbeiten andauern auf keinem Fall von WoMo´s befahren werden.
Ich hoffe, dass ich mit dem Satz neuer Reifen, die ich direkt vor der Abreise montieren ließ, bis nach Deutschland zurückkomme, das Profil ist teilweise richtig aus dem Reifen gerissen und die Leinwand ist an einigen Stellen sichtbar. Eine Hoffnung besteht allerdings, die Straße soll in 2009 fertig werden.
Die landschaftlich sehr schöne Küste, das blaue Meer, der Blick auf die einsamen Strände entschädigen uns dennoch für die Strapazen der Fahrt. Die Küste ist in diesem Bereich noch unverbaut, allerdings sind die Strände auch nur an wenigen Stellen zu erreichen.
Dies ist z.B. in Borsh der Fall, das einen sehr schönen Strand mit Restaurants hat, und wo wir das erste Mal in Albanien jemanden sahen der Müll aufsammelte.
In diesem Bereich der Küste gibt es auch einige gute Möglichkeiten für die Übernachtung im WoMo z.B. bei der Ali Pascha Burg in der Nähe des U-Boot-Bunkers, oder in Puerto Palermo, oder Livadh Beach mit Restaurant direkt am Meer.
40°08´35´´N 19°38´14´´O Wir fanden unseren Übernachtungsplatz in Dhermi direkt am Strand,
der natürlich wie fast überall in Albanien ein Müllproblem hat, das Wasser ist jedoch klar und wir ließen den Tag mit Wein und Raki ausklingen.
Hier trafen wir am Abend einen Fotografen aus Berlin " marc-steffen" der mit seinem Fotoapparat und einem albanischen Führer im Land unterwegs ist um eine Reisereportage zu schreiben.
Nach einer angenehmen Unterhaltung und dem gegenseitigen Austausch von Tipps vereinbarten wir, dass wir uns für ein paar Fotos mit dem WoM0 am nächsten Morgen zur Verfügung stellen würden, was dann auch bei Sonnenaufgang geschah.
12.Tag
Nach den Strapazen des Vortages war die Fahrt von Dhermi über den Llogorase Pass eine Erholung. Die gut ausgebaute Straße, das herrliche Panorama entschädigte für alles Vergangene.Der Ausblich von hier oben ist umwerfend.
Wieder im Tal angekommen, folgten wir der Küste von Orikum bis Vlore, die schöne Strände mit vielen kleinen Bar´s, Cafe´s und Restaurants hat. Hier gibt es noch überall die Möglichkeit zum Halten und Übernachten mit dem WoMo.
Beim Stadtbummel in Vlore versorgten wir uns mit den notwendigsten Lebensmitteln wie Obst und Grünzeug. Jasmin entdeckte dann eine hervorragende Patiserie an der wir nicht vorbei kamen, ohne uns tausende von Kalorien zu gönnen.
Bei der Weiterfahrt verabschiedeten wir uns alsbald von der Küste und schlugen den Weg Richtung Fier ein.
Im Zentrum von Fier bogen wir nach rechts in Richtung Berat ab.
Die folgende Strecke ist nicht sehr interessant, bis auf ein paar aussergewöhnliche Häuser z.B.
ein Haus das original aussieht wie ein Schiff, und führt uns durch ein ehemaliges Erdölfeld.
Der schwere teerähnliche Geruch des Erdöls liegt immer noch überall in der Luft.
40°44´07´´N 19°42´45´´O Am Ortsende von Rokovic biegen wir nach rechts in einen Feldweg ab, der uns zu dem von K.F.beschriebenen Hotel in sehr schöner Lage am Stausee führt, wo wir wie so oft auf unserer 40°43´38´´N 19°43´23´´O Reise die einzigen Gäste sind.
Wir verbringen hier eine Nacht in absoluter Stille, nur der Ölgeruch, der je nach Wind, bis hierher getragen wird, stört etwas. Ende 12.Tag Km-Stand 2379
Aufbruch: | 21.05.2008 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 15.06.2008 |