Städtetrip Danzig
Stadt Danzig - Rechtstadt 1
Die Stadt Danzig ist eigentlich dreigeteilt:
Zwischen Bahnlinie und einem Arm der Mottlau liegt die sogenannte Rechtstadt (Glowne Miasto). Sie ist die eigentliche Sehenswürdigkeit und als Weltkulturerbe 'herausgeputzt'.
Die Altstadt (Stare Miasto) schließt sich im Norden an. Und im Süden liegt die Alte Vorstadt (Stare Przedrniescie). Man könnte östlich des Krantor noch ein viertes Stadtviertel nennen, das als Speicherstadt einmal über 300 Speichergebäude gehabt haben soll.
Wir beginnen unsere Stadtbesichtigung jedoch im Westen.
Durch das Hohe Tor betreten wir den 500 m langen Königsweg (Lange Gasse). Es gehörte zu einem ganzen Komplex von Verteidigungsbauten aus dem 16. Jahrhundert (Vortor, Stockturm und Peinkammer), die - durch Kanäle verbunden - auf der westlichen Seite die Stadt die Stadt vor Überfällen schützen sollten. Entsprechende Erläuterungen gab es im historischen Museum.
Am frühen Morgen ist die Lange Gasse noch nicht allzu bevölkert - aber das ändert sich schnell. Die Lange Gasse beeindruckt durch die zahlreichen giebelständigen Häuser in unterschiedlichsten Stilen. Beispiele sind der St.Georgs-Hof (Spätgotik) und das Uphagenhaus (Rokokoportal), das wir in einem der folgenden Kapitel als bürgerliches Haus etwas ausführlicher vorstellen.
Am östlichen Ende der Langgasse, wo sich die Strasse zu einem großen Platz - dem Langen Markt - öffnet, liegt das Rechtstädter Rathaus (Ratusz Glownego Miasta) mit seinem schlanken, über 81 m hohen Turm, dem höchsten in Danzig.
Direkt hinter dem Neptunsbrunnen befinden sich drei beachtenswerte Häuser: das Goldene Haus mit reichem Reliefschmuck und vier Figuren auf der Attika, ein Backsteinbau mit prächtigem Portal und der Artushof, den wir ebenfalls in einem späteren Kapitel näher beschreiben.
Im Osten des Langen Marktes endet der Königsweg. Er ist im Prinzip die südlichste von zahlreichen West-Ost-Achsen der Rechtstadt. Von der sich anschließenden Brücke hat man einen ersten Blick auf das am Mottlauufer liegende Krantor und das sich östlich anschließende frühere Speicherviertel.
Östlich des Flussarmes liegt der Jachthafen und noch Reste alter Speichergebäude. In einem dieser Gebäude ist das Schifffahrtsmuseum untergebracht.
Direkt hinter dem Grünen Tor liegt der Fluss Mottlau. Der Kai war früher belegt von hunderten Segelschiffen, die ihre Waren löschten. Heute ist das Ufer gesäumt von Cafés, Bernsteinjuwelieren und Souvenirläden.
Im Mittelalter endeten alle West-Ost-Straßen am Flussufer mit einem Tor. Folgt man dem Langen Ufer nach Norden, gelangt man zuerst zum Brotbänketor.
Danach folgt das Frauentor und das nördlichste ist das Krantor. Wir betreten durch das Frauentor die wohl aufwändigst restaurierte Frauengasse. Man sagt sie sei die schönste Strasse Polens, wurde sie doch nach alten Plänen und Dokumenten wieder so hergestellt wie sie einmal gewesen sein soll. Hier hat man sogar an fast allen Häusern die sogenannten Beischläge wieder anbringen können, die den meist erhöht liegenden Eingängen der Häuser wie eine kleine Terrasse vorgelagert sind. Unter der Treppe verlief dann der Rinnstein.
Zwischen den 'Hauptstrassen' in Ost-West-Richtung liegen jeweils noch etwas ruhigere - nicht ganz so aufwändig restaurierte - Strassenzüge mit Mittelbaumbestand. Es lohnt sich auch dorthin zu laufen, denn manch architektonisch interessantes Details ist zu finden, wie die Ableitung der Dachrinnen der giebelständigen Bauten.
Wir lassen es für heute bei diesem ersten Rundgang und gönnen uns ein ausgiebiges Essen im Traditionsrestaurant Gdanska.
Es war wirklich ein Erlebnis und die sprichwörtlichen polnischen Portionen ließen uns nach dem Menu nahezu platzen.
Aufbruch: | 26.06.2008 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 03.07.2008 |