Städtetrip Danzig

Reisezeit: Juni / Juli 2008  |  von Herbert S.

Stadt Danzig - Rechtstadt 1

Die Stadt Danzig ist eigentlich dreigeteilt:
Zwischen Bahnlinie und einem Arm der Mottlau liegt die sogenannte Rechtstadt (Glowne Miasto). Sie ist die eigentliche Sehenswürdigkeit und als Weltkulturerbe 'herausgeputzt'.
Die Altstadt (Stare Miasto) schließt sich im Norden an. Und im Süden liegt die Alte Vorstadt (Stare Przedrniescie). Man könnte östlich des Krantor noch ein viertes Stadtviertel nennen, das als Speicherstadt einmal über 300 Speichergebäude gehabt haben soll.

Karte zur Einteilung der Stadt Danzig

Das Krantor - weltbekanntes Wahrzeichen der alten Hansestadt Danzig

Das Krantor - weltbekanntes Wahrzeichen der alten Hansestadt Danzig

Wir beginnen unsere Stadtbesichtigung jedoch im Westen.
Durch das Hohe Tor betreten wir den 500 m langen Königsweg (Lange Gasse). Es gehörte zu einem ganzen Komplex von Verteidigungsbauten aus dem 16. Jahrhundert (Vortor, Stockturm und Peinkammer), die - durch Kanäle verbunden - auf der westlichen Seite die Stadt die Stadt vor Überfällen schützen sollten. Entsprechende Erläuterungen gab es im historischen Museum.

Goldenes Tor - östlich des Verteidigungskomplexes des Hohen Tors

Goldenes Tor - östlich des Verteidigungskomplexes des Hohen Tors

Am frühen Morgen ist die Lange Gasse noch nicht allzu bevölkert - aber das ändert sich schnell. Die Lange Gasse beeindruckt durch die zahlreichen giebelständigen Häuser in unterschiedlichsten Stilen. Beispiele sind der St.Georgs-Hof (Spätgotik) und das Uphagenhaus (Rokokoportal), das wir in einem der folgenden Kapitel als bürgerliches Haus etwas ausführlicher vorstellen.

Rechtstädter Rathaus

Rechtstädter Rathaus

Am östlichen Ende der Langgasse, wo sich die Strasse zu einem großen Platz - dem Langen Markt - öffnet, liegt das Rechtstädter Rathaus (Ratusz Glownego Miasta) mit seinem schlanken, über 81 m hohen Turm, dem höchsten in Danzig.

Goldenes Haus - Anf. 17. Jahrhundert

Goldenes Haus - Anf. 17. Jahrhundert

Direkt hinter dem Neptunsbrunnen befinden sich drei beachtenswerte Häuser: das Goldene Haus mit reichem Reliefschmuck und vier Figuren auf der Attika, ein Backsteinbau mit prächtigem Portal und der Artushof, den wir ebenfalls in einem späteren Kapitel näher beschreiben.

So belebt ist der lange Markt bei schönem Wetter am Nachmittag

So belebt ist der lange Markt bei schönem Wetter am Nachmittag

Grünes Tor - östliche Begrenzung des langen Marktes

Grünes Tor - östliche Begrenzung des langen Marktes

Im Osten des Langen Marktes endet der Königsweg. Er ist im Prinzip die südlichste von zahlreichen West-Ost-Achsen der Rechtstadt. Von der sich anschließenden Brücke hat man einen ersten Blick auf das am Mottlauufer liegende Krantor und das sich östlich anschließende frühere Speicherviertel.

Mottlau mit Ausflugsdampfern und Krantor

Mottlau mit Ausflugsdampfern und Krantor

Schifffahrtsmuseum

Schifffahrtsmuseum

Östlich des Flussarmes liegt der Jachthafen und noch Reste alter Speichergebäude. In einem dieser Gebäude ist das Schifffahrtsmuseum untergebracht.

Jachthafen

Jachthafen

Schiffahrtsmuseum

Schiffahrtsmuseum

Direkt hinter dem Grünen Tor liegt der Fluss Mottlau. Der Kai war früher belegt von hunderten Segelschiffen, die ihre Waren löschten. Heute ist das Ufer gesäumt von Cafés, Bernsteinjuwelieren und Souvenirläden.

Im Mittelalter endeten alle West-Ost-Straßen am Flussufer mit einem Tor. Folgt man dem Langen Ufer nach Norden, gelangt man zuerst zum Brotbänketor.

Frauentor - jünger als das Brotbänketor aber doch ähnlich

Frauentor - jünger als das Brotbänketor aber doch ähnlich

Frauengasse

Frauengasse

Danach folgt das Frauentor und das nördlichste ist das Krantor. Wir betreten durch das Frauentor die wohl aufwändigst restaurierte Frauengasse. Man sagt sie sei die schönste Strasse Polens, wurde sie doch nach alten Plänen und Dokumenten wieder so hergestellt wie sie einmal gewesen sein soll. Hier hat man sogar an fast allen Häusern die sogenannten Beischläge wieder anbringen können, die den meist erhöht liegenden Eingängen der Häuser wie eine kleine Terrasse vorgelagert sind. Unter der Treppe verlief dann der Rinnstein.

Beischläge - terrassenförmiger Vorbauten

Beischläge - terrassenförmiger Vorbauten

mit langen Regenrinnen die das Dachwasser in die Rinnsteine unterhalb der Treppe leiten

mit langen Regenrinnen die das Dachwasser in die Rinnsteine unterhalb der Treppe leiten

Frauengasse - ein Bernsteinshop neben dem anderen - aber die Architektur überzeugt.

Frauengasse - ein Bernsteinshop neben dem anderen - aber die Architektur überzeugt.

Zwischen den 'Hauptstrassen' in Ost-West-Richtung liegen jeweils noch etwas ruhigere - nicht ganz so aufwändig restaurierte - Strassenzüge mit Mittelbaumbestand. Es lohnt sich auch dorthin zu laufen, denn manch architektonisch interessantes Details ist zu finden, wie die Ableitung der Dachrinnen der giebelständigen Bauten.

Wir lassen es für heute bei diesem ersten Rundgang und gönnen uns ein ausgiebiges Essen im Traditionsrestaurant Gdanska.

Restaurant Gdanska

Restaurant Gdanska

5 Speiseräume sind gespickt mit Antiquitäten und Kunstobjekten

5 Speiseräume sind gespickt mit Antiquitäten und Kunstobjekten

Selbst die Fischsuppe wird in einem speziellen Gefäß serviert.

Selbst die Fischsuppe wird in einem speziellen Gefäß serviert.

Es war wirklich ein Erlebnis und die sprichwörtlichen polnischen Portionen ließen uns nach dem Menu nahezu platzen.

© Herbert S., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zur Ergänzung unserer Studien zur Backsteingotik wollten wir auf jeden Fall die im Rahmen des Weltkulturerbes von der UNESCO restaurierte Altstadt von Danzig sehen. Aber auch drumherum gibt es noch vieles zusehen - Marienburg - Jugendstil in Sopot
Details:
Aufbruch: 26.06.2008
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 03.07.2008
Reiseziele: Polen
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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