Iran - Sprachkurs und Exkursionen
Teheran, Bazar, Parks und Berge
Teheran - تهران
Bazar, Uni, Parks und Teherans Hausberg, der Totschal.
In den letzten vier Wochen bin ich weniger herumgekommen. Ich habe nur Ausflüge innerhalb Teherans unternommen in den großen Bazar, verschiedene Parks, die Uni und den einzig größeren Ausflug auf den Berg Tochal.
Endlich habe ich den großen Teheraner Bazar besucht, einen der größten Bazarbezirke im Nahen und Mittleren Osten. Allerdings entspricht er kaum dem traditionellen Bild eines Bazars, das in Europa kursiert. Man sieht z.B weniger Handwerker als Händler. Möchte man Kunsthandwerkern bei der Arbeit über die Schulter schauen, muss man einen auf Touristen ausgerichteten Bazar wie z.B. in Esfahan oder Schiraz besichtigen.
In Teheran herrscht ein unglaubliches Gewühl und Gedrängel. Aber nicht nur Fußgänger bevölkern den Bazar, sondern auch Arbeiter schieben ihre mit Waren gefüllten Karren durch die engen Gassen und Motorradfahrer drängeln sich überall durch. Also kein beschauliches Bild vom Orient, sondern gefährliches Gewimmel. Es gibt aber auch einige beschauliche Orte im Bazar, vor allem sind es die Moscheen, zum Teil mit Gärten, welche die Hektik vergessen lassen. Außerdem existieren Banken, Manufakturen, Garküchen, Restaurants, Kebabstände, eine Feuerwehrstation und vieles mehr im Bazar. Als ich dort war, rueckte die Bazar-Feuerwehr gerade mit großen (amerikanischen) Löschfahrzeugen aus, ein Abenteuer in den engen Bazargassen! Kaufen kann man auf dem Bazar Kleidung, Schuhe, Schmuck, Gewürze, industriell gefertigtes Werkzeug, Werkzeug, das vor Ort vom Werkzeugmacher/Schmied hergestellt wurde, Messer, Schuhe, Lampen, Tapeten usw. Man kann vermutlich alles, was man zum Leben benötigt dort kaufen, auch wenn für die Versorgung der Bevölkerung Supermärkte wichtiger werden.
So ruhig und leer ist es nur in den fruehen Morgenstunden. Und so schoene Kuppeln gibt es nur an wenigen Stellen des Teheraner Bazars. Ich muss wohl noch Bilder von ganz normalen Teilen des Bazars machen...
Die Universität Teheran ist die älteste und die angesehenste staatliche Universität Irans. Hier studieren kann nur, wer bei der jährlichen landesweiten Universitätsaufnahmeprüfung(Concours) hervorragend abschneidet. Die Universität hat ein sehr breites Fächerspektrum und zählt, was hier neulich groß in der Zeitung stand, zu den 500 besten Universitäten der Welt. Aber sie spielte auch während der Revolution und Etablierung der Islamischen Republik eine wichtige Rolle, da die dort gehaltenen Freitagspredigten Tausende von Menschen anzogen und meinungsbildend waren. Und auch heute ist sie ein Ort der politischen Willensbekundung. Sowohl gut organisierte Proteste, beispielsweise vor einigen Tagen für die Befreiung Palästinas, als auch Unmutsbekundungen wie die Studentenunruhen vor einigen Jahren finden dort statt, was auch ein Grund dafür ist, dass der Campus bewacht wird und nur Studierende Zutritt haben. Nur freitags zu den Predigten kann sie von normalen (männlichen?) Iranern besucht werden. Das Gebäude, das ich besucht habe, stammte wohl aus der Zeit vor der Revolution und hätte eine Sanierung, insbesondere der Sanitäranlagen, vertragen können, machte aber einen positiven und sehr zweckmäßigen Eindruck und die Fachbibliotheken dort waren modern ausgestattet und eingerichtet.
Bilder folgen noch.
Ein Park, den ich besucht habe, ist der Tchitgar-Dschangal-Park, ein 1500 Hektar großes mit Bäumen bepflanztes Gebiet ganz im Westen der Stadt. Der Park war interessant, er war augenscheinlich künstlich angelegt, die Bäume in Reihen entlang der Hügel geschwungen gepflanzt, zur Bewässerung leicht terassiert, nur eine Baumart pro Gebiet, also kein Mischwald sondern reine Monokulturen. Dem sandigen trockenen Standort entsprechend gab es große Kieferngebiete, XXXX aber auch Laubbäume vor allem die in Teheran allgegenwärtigen Platanen. Der Park ist durchzogen von einem asphaltierten Straßennetz, von dem teilweise regelmäßige und durchnummerierte Wege abgehen(mit Straßenschildern). Die Straßen führen zu den Freizeitanlagen, wie abgetrennten nach Geschlechtern getrennten Fahrradpisten(in Teheran sieht man im Gegensatz zu kleineren Städten keine Fahrräder auf den Straßen, Frauen auf Fahrrädern sieht man überhaupt nicht), einem kleinen See, Reitanlagen u.ä. zu Ausblickstellen und zu Picknick- und Grillplätzen, die alle direkt an den Straßen liegen. Außerdem ist der Park durchzogen von Wasserleitungen, so dass an den Picknickplätzen Trinkwasser aus dem Wasserhahn geholt werden kann. Und wem das nicht genehm ist, der kann auch in einem der Restaurants, die es auch in dem Park gibt, einkehren. An dem Donnerstag, an dem ich dort war, waren vor allem jüngere Leute dort, mit Autos, Reisebus, oder per (Sammel-)Taxi von der Metrostation aus. Ich bin den kurzen Weg zu Fuß gegangen. Statt Dschangal-Dschungel fand ich ein "amerikanisiertes" städtisches Naherholungsgebiet, was ich nicht erwartet hatte, aber erholsam war die relative Ruhe und die Luft in dem bewaldeten Gebiet doch.
Das Totschalmassiv liegt im Norden Teherans und ist am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel. Der höchste Gipfel ist knapp unter 4000 Meter hoch. Vom Rande der Stadt(unter 2000 Meter) ziehen sich verschiedene Wege den Berg herauf. Unten am Rand der Stadt sind sie gesäumt von Ausflugslokalen. In Darband, wo wir(Oleg und ich) unsere Wanderung starteten, gibt es eines kleinen Fluss(der auch weiter unten ganz in der Nähe unserer Wohnung vorbeifließt, aber in einem erbärmlich verdreckten Zustand) an dem viele Restaurants liegen. Unser Weg führte uns durch die schmalen Gassen eines Dorfes, das auch in dem Tal liegt und von dem Fluss geteilt wird. Von hier aus werden auch einige der Berghütten und die höhergelegenen Restaurants versorgt, wie wir an der schwer beladenen Eselkarawane, der wir folgten, sehen konnten. Der Weg führt weiter durch das Baum bestandene Tal, wird aber steiler. Die Wege sind zwar mehr oder weniger ausgeschildert(siehe Photo), aber der Weg ist nicht immer erkennbar, bzw. gibt es auch nicht immer einen. Teilweise ist er aber auch gut ausgebaut(Steintreppen), gelegentlich aber auch sehr abenteuerlich. Je höher man kommt, um so steiler wird der Weg und die Vegetation wird karger. Trotz der Kargheit ist die Landschaft sehr vielfältig, und ganz unterschiedlich gestaltet. Anfangs Erde, die gelegentlich von Felsen durchbrochen wird, zwischendurch nur Felsen, aber verschiedene Felsarten in verschiedenen Farben. Aber auch Geröllhalden und zwei Schieferfelder haben wir überquert. Und zwischendurch trafen wir öfter auf einen Bach, an dessen Ufern noch Bäume wuchsen. Geschafft haben wir es auf etwas über 3000 Meter, bevor wir umkehren mussten um es noch im Hellen zurück zu schaffen. Leider wird es aber sehr schnell dunkel, so dass wir zum Schluss doch noch durch die Dunkelheit irrten, bevor wir in das leicht beleuchtete Tal kamen.
Enge Gasse im Dorf
Ich, Tal und Teheran im Hintergrund.
Aufbruch: | 12.10.2008 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | März 2009 |