You don\'t find the way, the way finds you.

Reisezeit: September 2008 - Februar 2009  |  von Anja Mueller-Thurgau

NZ 01

Am 26.11 bin ich also mit gemischten Gefuehlen in Auckland angekommen. Gepeack aufgegabelt, Einreiseformularitaeten erledigt: NZ - tataaaa, da bin ich! Mit dem Shuttlebus bin ich dann nach Parnell in die City Garden Lodge gefahren. Hab dort sogleich Bekanntschaft mit Inka aus New York gemacht. Die Ankunft im Hostel war seltsam, die Leute habe ich alle als seltsam empfunden. Nicht so offen. In Thailand war es alles so einfach mittels eines Laechelns und einem freundlichen 'Hallo'. Als ich im Backpacker erstmal ein freundliches 'Hallo' rausgedudelt hab, haben uns alle angekuckt als kaemen wir vom Mond. Nunja. Same same, but different. Im Nachhinein hat sich rausgestellt, das ca 50 Prozent im Hostel Deutsche waren, und wir Deutschen brauchen halt a bissel bis wir warm werden.

Mit Inka hab ich mich praechtig verstanden und wir haben in den ersten Tagen zusammen Auckland und Aucklands Kulinaritaeten erkundet. Die Abende haben wir lustig im Hostel, beim Barbeque oder in der naheliegenden Pianobar verbracht. Nachdem alle Backpacker a bissel aufgetaut sind, waren wir eine doch recht spassige grosse Runde! Wir haben viel zusammen unternommen und haben Aucklands Strassen und Straende unsicher gemacht. Hab sogar eine Willkommens-Kiwi geschenkt bekommen. Also alles halb so wild.

Auckland selbst hab ich genutzt um Organisatorisches zu erledigen, wie Steuernummer beantragen, Kontoereoffnung, Gebrauchtwagenmarkt checken etc. Ich hab auch eine Weile gebraucht um anzukommen. Ich hatte keinen Plan was ich tun wollte und wie ich es tun wollte. Mit dem Bus oder dem Auto reisen? Welche Busgesellschaft ist die beste? Wenn Auto, dann Auto kaufen oder mieten? Welches Ziel zuerst? Fragen ueber Fragen. Planerei... ich war ueberfordert. Ich war mehr als genervt von dieser ganzen Planerei. Ich hab eine Antipathie gegenueber Plaenen entwickelt. Plaene sind dazu da ueber den Bord geworfen zu werden. Jedes Mal, wenn ich einen Plan hab, aendert er sich schneller als ich Plan sagen kann. Also wozu planen?

Als ich da nun sass, missmutig und latschig, kam unverhofft Hilfe von zwei neuseelanderfahrenen Backpackern. Nach einem Aufmunterungsbluemchen- und umarmung hab ich sozusagen einen schmerzfreien Tritt in den Allerwertesten bekommen. Mit dem Resultat das ich am Abend gluecklich mit eigenem Mietwagen, Veggieburger und bei einem letzten Glas Wein in netter Runde im Hostel sass. Wie gesagt, eigentlich alles halb so wild.

So hab ich mich am naechsten Morgen von allen verabschiedet, meine Sieben Sachen ins Auto gepackt und hab mich in die Links-Verkehrsschlacht Aucklands begeben. AAHHHHHH! Im Wagen ist alles auf der falschen Seite, Linksverkehr - alles andersrum. Puh... Gar nicht so einfach eingeimpftes Rechtsfahren ploetzlich zu aendern. Das Lenkrad und Du muessen sich immer auf der Mitte der Strasse befinden. Undenken. Auckland war die Hoelle, aber sobald ich aus der Stadt draussen war, war ich wesentlich entspannter. Da spuerte ich die Unabhaengigkeit der Strasse. Ungeplante Freiheit on the road. Jaaaaaaaaa.

Nach kuerzester Zeit fuehlte ich mich wie in meinem eigenen Roadmovie. Und mein Roadmovie fuehrte mich zu meinem ersten Ziel: Tauranga. In Pai hat mir Chris aus Californien von Tauranga und Mt. Manganui erzaehlt. Das aufregendste in Tauranga selbst war fuer mich einer der besten Veggiefalafelkebabs die ich je gegessen hab. Also mit Fastfood kennen sich die Neuseelaender bestens aus. Und mit Pies, Cookies und suessem Gebaeck. Komische Schnitten mit Marshmallows und Schokoklade - ein weiters Erlebnis fuer meine Geschmacksknospen!

Das Hostel in Tauranga war mir einfach zu ruhig. Um neun wurden die Laeden runtergeklappt und es herrschte Stille im Hostel. Ich brauchte zu der Zeit irgendwie Menschen um mich rum, also bin ich am naechsten Tag von Tauranga nach Mt. Manganui umgezogen. Dort habe ich in einem lustigen Hostel viele nette Menschen kennegelernt, z.B. Annuka aus Finnland. Annuka, die mich beim Fruehstueck spontan gefragt hat, ob ich nich mit surfen will. Surfen? Why not?

So war ich das erste Mal in meinem Leben surfen. Ganz schoen anstrengend! Bin nich wirklich zum stehen auf dem Brett gekommen, ich war jedesmal so kurz davor und plumps wieder ins Wasser. Ich hab literweise Salzwasser geschluckt. Lecker. Bin mir nich so sicher, ob Wasser wirklich mein Element ist, hab ganz schoen Respekt vor den Wellen. Aber der Spass war es allemal wert. Danach war ich supergluecklich und aufgekratzt. So haben wir nach einem Vesper noch den Mount Manganui erklimmt und rundherum unglaubliche Ausblicke genossen.

Die Abende hab ich am Strand mit Bier und Gitarrenmusik verbracht. Ich hatte das erste Mal das Gefuehl ich bin da. Angekommen. Ich habe in den letzten Monaten soviel erlebt, gesehen und so soviele Menschen kennengelernt. Wow! Und es war gerade mal Halbzeit. Das musste erstmal verarbeitet werden.

Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplant sind zwei Monate Suedostasien und drei Monate Neuseeland. Doch bekanntlich kommt es erstens anders und zweitens als man denkt. Mit offenen Augen und offenem Herzen, achtsam fuer die kleinen Dinge des Lebens, bin ich bereit fuer meine persoenliche, kleinegrosse Reise. Die Erfuellung eines langwaehrenden Traums.
Details:
Aufbruch: 13.09.2008
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 17.02.2009
Reiseziele: Thailand
Laos
Kambodscha
Neuseeland
Der Autor
 
Anja Mueller-Thurgau berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.