Pakistan / Indien 2008
Von Lahore nach Amritsar/Indien
Ein letzter Abend bei meiner family in Lahore. Es ist mir immer wieder ein Rätsel, was für Mengen an Leuten und Kindern immer wieder auftauchen. Ich verliere regelmäßig den Überblick.
Höchste Alarmstufe, wenn ein Überlandbus die Grenze überquert. Je ein Jeep vor und hinter unserem Bus sorgen dafür, dass wir freies Geleit bis nach Amritsar haben. KEIN Verkehrsteilnehmer darf uns überholen, KEINER darf zu nah an uns ran. Höchste Alarmstufe!
Wie allgemein bekannt ist das Verhältnis Pakistan – Indien seit Jahren sehr angespannt und kühl und es gibt auch regelmässig militärische Kämpfe in der Kashmir-Region. Aus diesem Grund ist auch die Grenze etwas anders gestaltet als bei anderen Ländern. Die Grenzlinie und der Grenzzaun sind nicht zu übersehen. Die Grenze wird jeweils bei Sonnenuntergang geschlossen. Der Grenzübertritt ist also nur von 10.00 bis 16.00Uhr möglich
Dieses Schliessen der Grenze hat es in sich. Allabendlich findet dafür auf beiden Seiten eine aufwändig bis ins Detail inszenierte Zeremonie der Grenzschliessung statt. Auf der pakistanischen Seite wohnen dem Spektakel gegen 4000, auf der indischen gegen 10000 fanatische und von Animateuren angeheizte Zuschauer bei. Die kreischenden, patriotischen Zuschauer lassen lauthals IHR Land hoch leben und es geht darum welche Seite die bessere Show abzieht. Dieses Spektakel habe ich jedoch aus Zeitgründen nicht mehr erleben dürfen.
Auch hier wird unser Bus bewacht - dieses Mal von einem indischen Militärjeep. Aber eins ist seit Lahore gleich geblieben: Es schüttet aus Kübeln und alle Straßen versinken im Regen. Nichts geht mehr.
Eine Rikscha bleibt im Regen stecken. Aber die Inder verlieren nicht ihren Humor. Es wird gelacht und kräftig angefasst. Alles: NO PROBLEM!
Amritsar: Zentrum der Sikh Religion und Hauptstadt des Staates Punjab.
Die Sikhs beleben das Straßenbild mit ihren wunderschönen Turbanen.
Im Allerheiligsten des Tempels
Solch ein Schild kann es nur in INDIEN geben! Es steht direkt am Tempel. Tanzende Blumen und kichernde Kinder erwünscht! Könnt ihr euch eine solche Aufforderung in good old Germany vorstellen? Niemals!
Auch hier werde ich gefragt, ob man sich mit mir fotografieren lassen dürfe. Ich dreh den Spieß gleich rum und frage das Gleiche!
In der schönsten Backpacker-Unterkunft der Stadt komme auch ich unter und bin begeistert: Mrs Bhandari's Guest House. Und was bzw. wen entdecke ich: MEINE Overlanders. Wer den Begriff nicht kennt: Reisende, die überland die Welt erkunden. Ich spreche sofort alle Autoinhaber an und erkundige mich nach Weg, Ziel und Befindlichkeit von Mensch und Auto.
Es sind Autos aus Holland und Frankreich. Der blau/grüne Mercedes wird bei Mrs Bandhari seit ein paar Monaten geparkt, da sich der deutsche Besitzer "mal eben" in Deutschland operieren lässt, um dann genesen seine Reise durch Indien und Pakistan fortzusetzen.
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich diese Globetrotter beneide. Ich frage allen ein Loch in den Bauch bzgl. Grenzübertritte von good old Europe nach Asien. Es scheint einfacher zu sein, als man sich das hier so vorstellt. Da mein Entschluss schon seit langem festssteht, dieses Unternehmen in 3 Jahren zu beginnen, sauge ich alle Informationen gierig auf. Aber eines unterscheidet mich von allen anderen: Ich werde diese Überlandfahrt alleine als Frau machen - und das gibt es immer noch sehr selten. Aber mich hält keiner auf, mein Vorhaben steht fest. Und wie ihr alle wisst: Der Weg entsteht beim Gehen, in diesem Fall jedoch beim FAHREN. Ich blicke frohgemut in die Zukunft und stehe quasi schon in den Startlöchern, um auf diese große Reise zu gehen. Hauptsache, die 3 Jahre vergehen so schnell wie möglich!
Ich fahre am folgenden Tag mit dem Zug nach Delhi und verlasse traurig mein geliebtes Asien mit dem Flieger Richtung Germany.
Aufbruch: | Juli 2008 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | August 2008 |