Na nga def? - 4 Monate Senegal

Reisezeit: September 2008 - Januar 2009  |  von Yvonne Ndiaye

Unser Projekt: L´atelier - das Seminar

Während wir mit den Färberinnen und Färbern zusammen gearbeitet hatten, waren uns einige Sachen bzw. Verhaltensweisen aufgefallen, die zu gesundheitlichen Problemen der Färber oder anderer Leute um sie herum führen können.
Daher wollten wir die Färber zu einem Seminar mit dem Thema Gesundheit und Arbeitssicherheit einladen und mit ihnen über dieses Thema diskutieren und versuchen Lösungen zu finden.
Ursprünglich waren wir davon ausgegangen, dass wir ein mehrtägiges Seminar anbieten könnten, doch nach und nach wurde das immer weiter gekürzt bis am Ende ein Seminar von knapp 3 Stunden heraus kam. Diese "Planänderung" kam unter anderem dadurch zustande, dass unser Kollege Abdou der Meinung war, dass dies ausreiche und ein größerer Umfang die Färber zu sehr von der Arbeit abhalten würde. Außerdem müsste im Falle eines ganztägigen Seminars auf unsere Kosten für Verpflegung gesorgt werden. Im Nachhinein wurde mir klar (bzw. vermute ich), dass er wohl die ganze Zeit dieser Meinung war, uns diese aber zunächst vorenthalten hat um uns nicht zu enttäuschen. Hin und wieder habe ich bei ihm das Gefühl, dass er uns gerne nur das sagt was wir hören wollen, was die Planung eines Projekt erheblich erschweren kann, da mögliche Probleme nicht ausdiskutiert werden. Aber so was gehört dann wohl zu den großen Lektionen interkultureller Kommunikation!
Abdou, Stefan und ich hatten besprochen eine Woche lang eintägige Seminare zu veranstalten. Als Stefan und ich dann in der Woche vor dem Seminar die Aufteilung der Teilnehmer auf 5 Tage vornehmen wollten, meinte Abdou, dass wir Freitag wohl kein Seminar machen könnten, da Freitag schon so gut wie Wochenende ist und um 14:15 immer alle Männer gemeinsam zum beten in die Mosche gehen. Na gut, dann halt nur 4 Tage... Nachdem wir eine Liste mit den Teilnehmern, die wir einladen wollten, erstellt hatten, wies uns Abdou darauf hin, dass wir wohl zunächst noch die Verfügbarkeit des Seminarraumes erfragen müssten. Der war zum Glück Montag bis Mittwoch frei, aber am Donnerstag eben schon besetzt. Na gut, dann halt nur 3 Tage...
Da wir eigentlich geplant hatten 50 Färber einzuladen, erhöhten wir die Teilnehmer zahl pro Seminar von 10 auf 15 und luden aus jeder Färberei nur 1-2 Personen ein.
Etwas enttäuschend war es schon unser Seminar immer weiter zusammen schrumpfen zu sehen, aber wir versuchten uns trotzdem bei Laune zu halten.
Beginnen wollten wir mit den Seminaren um 9 Uhr, aber leider hatte Abdou die Teilnehmer auch für 9 Uhr eingeladen und so kam es, dass um viertel nach 10 erst 4 Leute da waren. Nun ja, länger konnten wir wirklich nicht warten und somit fingen wir an. Mit der Zeit kamen dann tatsächlich noch recht viele Leute und die gesamte Teilnehmerzahl lag bei 12 FärberInnen.

Die Teilnehmer im Seminarraum

Die Teilnehmer im Seminarraum

Wir versuchten das Seminar so anschaulich und interaktiv wie möglich zu gestallten und dazu hatten wir uns im Vorfeld einige Gedanken gemacht.
Um die schädliche Wirkung des Färbewassers zu demonstrieren haben wir zwei Pflanzen besorgt, von denen wir eine mit Färbewasser gegossen und somit umgebracht haben
Die Reaktivität von Natronlauge konnten wir mit einem Versuch mit Aluminiumfolie verdeutlichen. Dazu haben wir eine kleine Flocke Natronlauge auf Aluminiumfolie gelegt und dann ein paar Tropfen Wasser dazu gegeben. Die Reaktion ist so stark, dass ein Loch in die Folie gefressen wird. Wir waren richtig begeistert und froh im Internet über diesen Versuch gestolpert zu sein!

Pflanzen vorher

Pflanzen vorher

Pflanzen nachher

Pflanzen nachher

Alufolie und NaOH reagieren miteinander...

Alufolie und NaOH reagieren miteinander...

...so stark, dass sogar ein Loch in die Folie geäzt wird

...so stark, dass sogar ein Loch in die Folie geäzt wird

Da nicht alle Teilnehmer Französisch konnten, hatten wir zur Übersetzung More, den Präsidenten der Handwerkervereinigung, mit dabei. Wir waren sehr glücklich über seine Hilfe und er hat sich große Mühe gegeben alles was wir sagten so genau wie möglich zu übersetzen. Leider tendierte er ab und zu dazu sich etwas in den Mittelpunkt zu stellen und uns dadurch "die Show zu stehlen".

More und ich vor der Gruppe

More und ich vor der Gruppe

Im ersten Teil des Seminars versuchten wir die Wirkung von chemischen Produkten auf den Körper zu erklären und überlegten mit den Färbern an welchen Stellen ihre Körper den Produkten ausgesetzt sind. Außerdem wollten wir betonen, dass alles was sich an ihrem Arbeitsplatz befindet ebenfalls den Chemikalien ausgesetzt ist, also auch Kinder, Tiere und Lebensmittel.
In einer zweiten Phase, nach der Kuchenpause, sollten sie sich dann in zwei Gruppen Lösungen bzw. Maßnahmen überlegen, die zur Arbeitssicherheit beitragen. Diese Lösungen wurden dann auf Karten geschrieben und von einem der Gruppe vorgetragen. Einigen war es etwas unangenehm vor der Gruppe zu sehen, anderen wiederum hat es richtig Spaß gemacht ihre Ergebnisse zu präsentieren.

In der Pause gab es Kaffe und Kuchen

In der Pause gab es Kaffe und Kuchen

Die Kleingruppe diskutiert mögliche Verbesserungen

Die Kleingruppe diskutiert mögliche Verbesserungen

eine Teilnehmerin trägt die Ergebnisse vor und Stefan schreibt diese an

eine Teilnehmerin trägt die Ergebnisse vor und Stefan schreibt diese an

beim Vortragen der Ergebnisse

beim Vortragen der Ergebnisse

Die Seminare waren stark von der Beteiligung der Teilnehmer abhängig und somit war jedes einzelne von ihnen anders. Das erste Seminar hat uns sehr positiv überrascht, da die Teilnehmer hier viele eigene Erfahrungen und Gedanken beigetragen haben. Es war sehr schön zu sehen, dass die Färber untereinander Ideen und Meinungen austauschen und somit voneinander lernen. Somit haben wir den lokalen Färber also auch eine Anregung gegeben ihr eigenes Wissen auszutauschen.
In der folgenden Woche haben wir dann noch ein Seminar gehalten um die Färber, für die in der ersten Woche kein Platz mehr da war, auch noch einladen zu können.
Die Rückmeldungen der Teilnehmer waren durchweg positiv und alle schienen sehr zufrieden (obwohl ich auch glaube, dass schon aus Höfflichkeit niemand negative Kritik geäußert hätte). Die meisten haben sich gut beteiligt und wir hoffen, dass das Seminar ihr Verhalten wenigstens ein bisschen positiv beeinflusst hat.

© Yvonne Ndiaye, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieser Bericht beschreibt unseren Aufenthalt im Senegal, der aus 3 Monaten Projektarbeit in Dakar und einem Monat Reisen besteht. Hiermit moechten wir vor allem unsere Freunde und Familien auf dem Laufenden halten, aber auch allen anderen Senegal interessierten vesuchen das Land ein kleines bisschen naeher zu bringen. Viel Spass beim Lesen!
Details:
Aufbruch: 25.09.2008
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 24.01.2009
Reiseziele: Senegal
Der Autor
 
Yvonne Ndiaye berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.