Indien - oder Hanna allein in der großen Welt...

Reisezeit: Oktober - Dezember 2008  |  von Hanna P.

uthandi - aus waisenheim wurde schule :): arbeiten in der schule - uthandi/chennai

bin jetzt den dritten tag an der schule. hab schon 4 stunden halten duerfen. meine gefuehle sind sehr sehr gemischt. ich bin gern mit den kindern zusammen und das unterrichten macht mir sehr viel spass. dass ich in english unterrichten muss, ist eigentlich leichter als gedacht. die schule unterliegt einem sehr sehr sehr sehr strengen fuehrungsstil. jeden morgen stellen sich alle kinder wie beim millitaer in reih und glied auf um zu beten. alle kinder (von 3 !!! bis 14 jahren) stehen wie soldaten da und beten und singen. danach sagt die schulleiterin ein paar mahnende worte zu den kindern. "kein laufen, immer brav aufessen, bla bla bla" alles was sie sagt versteh ich nicht, is naemlich meistens ein mix aus inglish und tamil. danach duerfen alle kinder "abtreten" und in ihre klassen gehen. die lehrer folgen dann den kindern in die klasse. es gibt hier keinen klassenlehrer. jeder lehrer unterrichtet versch. faecher und wechselt die klassen stundenweise.

der unterrichtsstil der lehrer ist sehr sehr sehr altmodisch, frontal und extrem ermuedend und laaaangweilig. lehrer: "delhi is the capital of india. what is the capital of india?" kinder: "delhi is the capital of india!" und so weiter und so weiter. die kinder fragen nie irgendwas, werden aber staendig vom lehrer gefragt. beim leseunterricht wird reih um gelesen, das lesende kind steht auf, stammelt ein paar saetz rutner, wird geruegt und ausgebessert und darf sich dann wieder hinsetzen. kein kind traut sich recht etwas zu sagen, aus angst etwas falsches zu sagen.

meine stunden verliefen ganz gut. die kinder und ich hatten spass miteinander. ich machte mit ihnen ein konzentrationsspiel im sitzkreis. dabei ging es mir in erster linie darim, dass sich die kinder auf die sache konzentrieren und ihren spass dabei haben. die leherin stand hinter den kindern und gab jeden, der einen fehler gemacht hat, eine kopfnuss. das war natuerlich nicht in meinem sinne, aber was sollte ich sagen? natuerlich wurden die kinder dadurch immer unsicherer... tja, mal sehen wie das weitergeht.

ich hab gestern frueh auch schon gesehen wie ein kind von einem lehrer mit einer art guertel-peitsche geschlagen wurden... also sehr mittelalterliche, millitaerische umstaende hier.

ich werd meine unterrichtsstil aber deshalb nicht dem indischen anpassen. ich werd den kindern einfach etwas anderes anbieten, soweit ich in der lage dazu bin. die leiter lassen mich naemlich nicht recht ran an die schueler. darf jeden tag nur 2 stunden unterrichten und mir werden nicht wirklich aufgaben gegeben. das is halt wirklich sehr frutrieren, weil ich mir da die zeit und das geld nehme und in die schule komm, und dann mich so fuehlen muss, als ob ich gar nicht recht gebraucht werde...

sitz also heute schon den 2. nachmittag im buero und hab nix zu tun. weiss nicht was mich morgen erwartet. ob ich etwas vorbereiten darf, oder ob ich gar keine stunde halten "darf"...

immer spannend und doch sehr ermuedend und langweilig...

© Hanna P., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In ein paar tagen, genauer gesagt am 20. oktober 2008, gehts für mich für 2 monate ab nach indien. ich werde in der nähe von chennai in einem waisenheim arbeiten... mal sehen was alles passiert... ;)
Details:
Aufbruch: 20.10.2008
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 19.12.2008
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Hanna P. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.