Indien - oder Hanna allein in der großen Welt...
ein tag in pondicherry od. indische busse
Gestern hatte ich frei. Ich nutzte den Tag also um mir etwas von der gegend anzuschauen. Ich machte mich um 7 uhr in der frueh auf den weg zur bushaltestelle um meinen langen (min 2,5 std busfahrt) weg nach pondy anzutreten. Das Buserwischen stellt sich als schwieriger heraus als gedacht. Schon oefter hatte ich busse von meiner haltestelle aus nach pondy fahren sehen. Ich stand da also und wartete. Es kamen viele busse angerast, aber bis ich erkennen konnte, wohin diese busse fuhren, waren die meisten schon an mir vorbei. Hm... also entschloss ich mich kurzerhand JEDEN (ca. 3 pro min) bus, der daherkam, her zu winken. Nur leider blieben alle busse stehen, nur die nach pondicherry fuhren an mir vorbei. Irgendwann (nach 45 min) sagte mir dann ein netter alter herr auf tamil-english-mix, dass ich an der falschen haltestelle fuer pondy stehen wuerde. Die busse nach pondy blieben hier nicht stehen, sondern erst an der naechsten haltestelle - 1 km weiter. Ich spazierte also meinen gefaehrlichen weg der hauptstrasse entlang zur naechsten haltestelle.
Dort angekommen wartete ich wieder eine viertelstunde und hatte die hoffnung schon fast aufgegeben, als ploetzlich ein bus vor mir zu stehen kam. Es stand auf tamil etwas am bus. Ich konnte also nicht recht erkennen wohin dieser bus mich bringen wuerde. Der busschaffner (gibt immer schaffner und fahrer in indien) meinte dann: " Pondy, hm, come in come in!" ICH HATTE ALSO EINE BUS!!!! Hurrah!! Der bus war sehr schoen (fuer indische verhaeltnisse halt) und ich hatte eine ganze reihe fuer mich allein. Die letzte sogar - wie cool is das bitte!? Die busfahrt war ganz chillig und ich hatte gelegenheit die gegend zu beobachten die gemuetlich an mir vorbeizog... nach 2,5 stunden kam ich dann in pondy an...
CHAOS! So wie in jeder ind. Stadt, die ich bis jetzt gesehen habe. Autos die willkuerlich durch die gegend hupen, menschen und kuehe die einfach gehen. Wurscht ob da ein bus kommt oder nicht. Tja, aber ich wurde im reisefuehrer vorgewarnt. Ich schnappte mir ein tuk tuk, das mich zum strand bringen sollte. Das machte der fahrer auch ganz brav und sogar um den vereinbarten preis. Am strand angekommen, war ich dann gluecklich. Hier war ich ploetzlich in frankreich. Alles war so entspannt, gemueltich, relaxt... keiner starrte mich an, oder wollte mich abzocken. Ich war nicht die einzige weisse hier und das merkte man. Das meer war schoen und friedlich und ich wars ploetzlich auch. Nach kurzer zeit meldete sich mein bauch und ich machte mich auf um mir ein RICHTIGES fruehstueck (nicht reis und gatsch) zu goennen.
Ich fand ein sehr sehr cooles café in dem sich viele traveler aufhalten. Also gab es dort zu meiner freude kaffee, weckerl, frisches obst, panecakes und alles war ein ausgehungerter ashram-bewohner sonst noch so braucht... herrlich. Hab mir den bauch vollgeschlagen mit sandwiches (nach 2 wochen wieder mal brot!!!!! Ahhhhh), frischem ananassaft (mh) und obstsalat. Jammie!!! So laesst sichs leben... nachdem ich mich also satt gegessen habe und fuer mein fruehstueck unglaubliche 115 rupies (1,2 eur) gezahlt habe, bin ich der strandpromenade entlang spaziert. Der restliche tag in pondy bestand eigentlich nur darin durch die stadt zu spazieren, zu schwitzen, in einem park zu relaxen und nochmal ausgiebig zu essen.
Um 5 uhr machte ich mich wieder auf zum bushbahnhof. Auf dem platz standen ca. 30 busse und die richtung in die sie fahren, war wie immer nur in tamil angegeben. Ich machte mich also auf und fragte, so wie es in meinem reisefueher empfohlen wird, eine frau nach dem richtigen bus. Leider drehte die sich empoert um und ging weiter. Naja, dann fragte ich noch eine und noch eine, aber keine konnte mir recht weiterhelfen. Ein herr sah meine verzweiflung dann und zeigte mir den richtigen bus nach chennai. ... tja, was soll ich ueber diesen bus sagen? Genau so stellt man sich in indien das busfahren vor: viele laute laermende maenner alles voll bis auf den letzten platz im gang und ich mittendrin. Ich hatte also eine 2,5 stunden busfahrt im stehen vor mir. Na toll!!! wir fuhren los und ich ahnte schon, was mich erwarten wuerde. Der schaffner (eine indische version von carinas papa im gsicht - aber viel viel kleiner) quetschte sich im 80km fahrenden bus einmal von vorne nach hinten und wieder nach vorn um eben jedem fahrgast sein ticket zu verkaufen. Das war schon mal eine aufregung. Dann kam noch dazu, dass der strassenverkehr in indien nicht grad der entspannteste und sicherste ist. Es gibt keine regeln. Wer die lauteste und originellste hupe (es is echt jede hupe aufgemotzt) hat, faehrt ueberholt, schneidet wieder den naechsten, hupt, bremst vor einem ochswagen zusammen... ich hab glaub ich bei dieser heimfahrt meine ersten grauen haare bekommen. Lustiger weise, war ich die einzige die immer bleicher (hihi, als sowieso) wurde. Alle anderen empfanden diese art einen bus ueber eine landstrasse zu manoevrieren ganz normal. Der bus preschte ueber die strassen und ueberholte einfach alles, egal ob nun ein motorrad oder tuk tuk entgegenkam. Der bus hatte keine tueren und da wir so viele leute im bus waren, hingen sogar 3-4 leute aus den tueren raus. Dem busfahrer wars egal. Er fuhr trotzdem wie ein irrer weiter. den raushaengenden leuten wars auch egal, die unterhielten sich praechtig und scherzten herum.
Nach ca. 1 stunde aufregender busfahrt hielt der bus um leute aussteigen zu lassen und neue (nochmehr) leute wollten einsteigen. Ploetzlich wurden die gesichter der sonst so freundlichen inder immer grimmiger. Wir hatten keinen platz mehr. Jemand schimpfte mit dem schaffner, der schaffner schrie zurueck. Die leute verteidigten den schaffner, andere den anderen kerl. Ploetzlich schrien alle. Und ich? Ich stand mitten in der masse und haette gar keine chance gehabt zu entkommen. Der busfahrer schaltete den motor ab und schimpfte auch mit. Der ganze bus schrie... ahhhh! Das war verrueckt. Irgendwie fuehlte ich mich zwar unwohl, aber ich hatte keinen moment lang angst. Haette ja auch nix gebracht... denn ich kam ja eh nicht aus. Nach 5 min, wildem geschrei beruhigten sich alle wieder und wir fuhren mit 10 leuten mehr weiter. Der busfahrer behielt aber klarer weise seinen fahrstil bei. Uebeholen, hupen, bremsen, gemma...
Nach ca. 2,5 stunden wurde ich langsam nervoes. Ich wusste ja nicht genau wann meine haltestelle kam. Ausserdem war es mittlerweile 20 uhr und schon seit 2 stunden stockfinster. Ich schaute also aus den fenstern aber konnte nichts erkennen (zu finster zu dreckig). Ein herr neben mir, wurde auf mich aufmerksam und fragte, wo ich denn raus musste. Er half mir und erklaerte mir, wie und wann. Innerhalb von 5 min wussten alle maenner im vorderen teil des busses, dass ich in uthandi raus musste. Und sie zaehlten dann fuer mich mit. "2 more stops" "next stop!" ... hihi das war sehr lieb und nett. Nach 3 stunden verrueckter busfahrt hatte ich es also geschafft. Ich war heil und im ganzen nachhause gekommen.
Fazit: fahre wieder nach pondy. Bleib dann aber ueber nacht und schau, dass ich sonntags frueher heimkomme. Damit ich 1. noch was she von den haltestellen und 2. einen sitzplatz bekomm.
... fotos folgen ...
Aufbruch: | 20.10.2008 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 19.12.2008 |